Die deutschen Gebirgstruppen im Ersten Weltkrieg.

Spricht man vom Einsatz von Gebirgsformationen im Ersten Weltkrieg, so denkt man fast immer an die österreichischen Kaiserjäger/-schützen und die italienischen Alpini, die einander an der Italienfront in den Dolomiten und dem Karst gegenüberstanden. Doch gab es nicht nur diese beiden Einheiten, sondern auch in Frankreich (Chasseurs alpins) und im Deutschen Reich hob man speziell ausgebildete und ausgerüstete Formationen für den Kampf im Gebirge aus. Diese standen sich zwischen 1914 und 1918 im hochalpinen Gelände, aber auch in den Vogesen, den Weiten Russlands, in Rumänien oder in Serbien gegenüber.

Mit dem vorliegenden Werk hat der Direktor des Wehrgeschichtlichen Museums in Rastatt, Alexander Jordan, ein umfassendes Werk zu diesem Thema verfasst. Es ist in die Großkapitel „Formationsgeschichte und historische Entwicklung“ und „Uniformierung und Ausrüstung“ eingeteilt. Im ersten beschäftigt sich der Autor mit den Schneeschuhfahrern und Gebirgssoldaten bzw. -formation, bevor in Unterkapiteln die einzelnen Frontabschnitte behandelt werden (Tirol, Serbien/ Rumänien, Isonzo, Friaul und Venetien). Dies ist für den Leser besonders interessant, da diese Unterkapitel viel Informatives zum beginnenden militärischen Skilauf in Deutschland und die gar nicht so wenigen Verbindungen zu den Streitkräften der Donaumonarchie enthalten.

Besonders hervorzuheben ist, dass der Autor den Weg in die Archive (u.a. in München, Stuttgart, Karlsruhe) nicht gescheut hat und damit viel Neues und Vertiefendes zum Thema in seinen Texten verarbeiten konnte. Auch darf nicht vergessen werden, dass bei den Formationen, die Direktor Jordan beschreibt, einer der berühmtesten Offiziere des 20. Jahrhunderts an prominenter Stelle in Text und Bild vorkommt: der spätere Generalfeldmarschall Erwin Rommel, dem auch eine – kritische – Kurzbiografie im letzten Teil gewidmet ist.

Das zweite Großkapitel beschäftigt sich mit Ausrüstung, Bekleidung, Kopfbedeckungen und Bewaffnung der deutschen Gebirgsjäger. Deren Originale befinden sich in den Sammlungen des Bayerischen Armeemuseums in Ingolstadt, des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt und in einigen Privatsammlungen. Dem folgen Kurzbiographien sowie Sonderthemen wie Militärpässe und Feldpost.

Zum Abschluss veröffentlicht Alexander Jordan noch Schlüsseldokumente zu den deutschen Gebirgsformationen, was seine Archivaffinität und exakte Bearbeitung des Themas unterstreicht. Das hier verfasste Werk schließt eine Lücke im Bereich der militärischen Gebirgsformationen. Es sei jedem militärhistorisch wie auch heereskundlichen Interessierten sehr ans Herz gelegt, da es nicht nur durch exakte und griffig formulierte Texte hervorsticht, sondern auch über sehr gutes Fotomaterial – historisches wie auch aktuelles Bildmaterial zu Uniformen, Kopfbedeckungen, Waffen und Ausrüstung – verfügt. Nach den Büchern über die österreichisch-ungarischen und jetzt den deutschen Gebirgseinheiten, wären die nächsten logischen Schritt des Verlages Werke über die französischen Chasseurs alpins und die italienischen Alpini.

-mpr-

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