Maskeraden. Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus
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Alfred Pfoser, Bela Rasky, Hermann Schlösser
Maskeraden. Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus
Residenzverlag, Salzburg – Wien, 2024
ISBN: 978 3 7017 3613 3
38,00 €
Um Geschichte zu vermitteln, ist es wesentlich, sie erleb- und begreifbar zu machen. Das klingt einfach, ist aber in vielerlei Hinsicht ein äußerst schwieriges Unterfangen. Der Hauptgrund ist, dass der Leser nicht vor Ort (und meist noch nicht am Leben) war und deshalb auch die Umstände der Zeit niemals ausreichend erfassen kann. Er hat weder die Zwänge, Nöte und Ängste noch die Bedürfnisse, Erwartungen und Hoffnungen einer Epoche gespürt – und somit auch nicht die damit verbundene „Last“ getragen.
Um diesem Defizit zu begegnen, gibt es viele Möglichkeiten. Die Autoren dieses Buches wählen einen kulturgeschichtlichen Ansatz, der es erlaubt, die Zeit des Austrofaschismus (1934 bis 1938) in ihren gesellschaftlichen und kulturellen Facetten nachzuvollziehen. In mehr als 50 Artikeln beleuchten sie diverse Abschnitte aus dem Bereich der Kultur und zeichnen die politischen Einflüsse auf dieses Feld nach. Der thematische Bogen ist weit gespannt und umfasst nicht nur die Hochkultur, sondern auch Sport, Film, Tourismus oder Verkehrsprojekte. Ebenso werden die Bereiche Literatur, Theater und Musik berücksichtigt.
Das Ergebnis dieser breiten Darstellung ist ein interessantes und facettenreiches Werk, bei dem – trotz der Seriosität des Themas und dessen Erörterung – auch heitere und kuriose Aspekte des damaligen Österreichs zum Vorschein kommen. Die Bandbreite des Buches ermöglicht es, in die Zeit einzutauchen und so das Wesen dieser politischen Epoche Österreichs besser zu verstehen. Fazit: „Maskeraden. Eine Kulturgeschichte des Austrofaschismus“ ist nicht nur ein gelungenes und lesenswertes Buch, sondern auch ein Vorbild für künftige Werke. Mit einer breiten Auswahl kurzer Artikel zu verschiedenen Lebensbereichen vermittelt es eindrucksvoll das Bild einer vergangenen Epoche.
-keu-