Die feldgrauen Reiter

Klaus Christian Richter
Die feldgrauen Reiter – Die berittenen und bespannten Truppen in Reichswehr und Wehrmacht
Verlag: Motorbuch Verlag
Erscheinungsjahr: 2021
256 Seiten
Über 600 Illustrationen
ISBN-13: 978-3-613-04423-4
24,90 €
Mit „Die feldgrauen Reiter – Die berittenen und bespannten Truppen in Reichswehr und Wehrmacht“ widmet sich Klaus Christian Richter einem außergewöhnlichen Thema: der Rolle von Pferden, Reitern und bespannten Fahrzeugen in den deutschen Armeen des 20. Jahrhunderts. Die Bezeichnung „feldgraue Reiter“ geht auf die Einführung der feldgrauen Uniformen ab 1914 zurück, mit denen sich auch die Kavallerie optisch in das Gesamtbild des Heeres einfügte. Trotz der rasanten Waffenentwicklung blieben Kavallerieeinheiten und Zugpferde jedoch ein wesentlicher Bestandteil des Heeres. Genau das zeigt das Buch und verdeutlicht, in welchem Umfang diese Struktur und Einsatzmöglichkeiten der Truppe beeinflussten.
Der Leser wird in das Thema durch eine detaillierte Auflistung der 18 Reiter-Regimenter der Reichswehr eingeführt. Dabei nennt der Autor für jedes Regiment die offiziellen Bezeichnungen, Kommandeure, Standorte sowie die jeweiligen Stammtruppenteile, um eine systematische Einordnung zu ermöglichen. Anschließend thematisiert er die Kavallerie als „schnelle Feuerwaffe“, den Einsatz und die Bedeutung von Zugpferden innerhalb der Militärkapelle, die militärischen (Kavallerie-)Manöver und Paraden sowie schließlich die feldgrauen Reiter im Krieg.
Statt einer klaren Gliederung in große Hauptkapitel setzt das Buch auf eine Vielzahl einzelner Abschnitte, die thematisch mehr oder weniger lose aneinandergereiht sind, was die Orientierung jedoch etwas erschwert. Hervorzuheben ist hingegen das umfangreiche Bildmaterial, das authentische und unretuschierte Aufnahmen präsentiert. Richter kreiert so ein lebendiges Bild der historischen Realität, das die Bedeutung der Kavallerie bis weit ins 20. Jahrhundert eindrucksvoll unterstreicht. Inhaltlich bleibt die Darstellung aber häufig an der Oberfläche. Zwar werden zentrale Konflikte und Einsätze erwähnt, doch oft nur in knappen Sätzen, ohne tiefere Analyse oder weiterführende Erläuterungen. Die begleitenden Texte zu den zahlreichen Abbildungen fallen ebenfalls eher knapp aus, sodass der Leser gelegentlich auf zusätzliche Hintergrundinformationen verzichten muss.
Ein gewisses Maß an Nachlässigkeit zeigt sich zudem im Inhaltsverzeichnis, wo ein Tippfehler („Die feldgrauen Reiter im Kriege“ statt „im Krieg“ auffällt. Zwar ein kleines Detail, aber dennoch ein Hinweis darauf, dass die redaktionelle Sorgfalt etwas gründlicher hätte auffallen können. Letztlich bietet „Die feldgrauen Reiter“ eine visuell beeindruckende Chronik für Liebhaber militärhistorischer Bildbände. Wer jedoch auf tiefgehende Analysen oder eine detaillierte Darstellung der Kavallerieeinsätze hofft, wird eher enttäuscht sein.
-gam-