Die italienische Armee im Ersten Weltkrieg
Francesco Frizzera, Davide Zendri
Die italienische Armee im Ersten Weltkrieg – Bewaffnung, Ausrüstung, Körperschutz und Abzeichen
MILITARIA-Verlag
Wien 2024
zahlreiche s/w und farbige Abbildungen
978-3-903341-39-5
149,90 €
Mit dem in diesen Tagen erschienenen neuen Doppelband (Band 3 und 4) über die italienische Armee im Ersten Weltkrieg vollenden die Autoren ihren Gesamtüberblick über dieses Thema. Stand im ersten, 2022 herausgegebenen Werk (Band 1 und 2), noch die Uniformierung im Vordergrund, so widmen sie sich diesmal der Bewaffnung, Ausrüstung, Sanität, dem Körperschutz sowie den Abzeichen der einzelnen Soldaten. Damit gehen die Autoren einen weiteren Schritt in Richtung eines verbesserten Zugangs der deutschsprachigen Sammler- und Forschercommunity zur italienischen Perspektive, da die Sprachbarriere entfällt. Bisher griffen deutsche und österreichische Forscher und Enthusiasten oft auf teils Jahrzehnte alte Werke zurück – beispielsweis das italienische Generalstabswerk über den Ersten Weltkrieg. Der vorliegende Doppelband aktualisiert das historische Forschungswissen zur italienischen Armee im deutschsprachigen Raum.
Der neue Doppelband über die italienische Armee 1915-1918 beginnt mit einer Einführung in die Kriegsindustrie im Ersten Weltkrieg – ein historisches Kapitel, das nördlich der Alpen bisher wenig Beachtung gefunden hat. Auf annähernd zweihundert Seiten folgt eines der Kernstücke: die Darstellung der Faust- und Handfeuerwaffen sowie der Maschinenwaffen. Daran schließen sich Kapitel zur persönlichen Ausrüstung, zu Drahtscheren, zur Militärmedizin und zur Kommunikation an. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den italienischen Gebirgstruppen, deren Geschichte und Ausrüstung auf rund neunzig Seiten behandelt werden. In Band 4 folgen Ausführungen zu Körperschutz und Abzeichen.
Wie auch andere heereskundliche Bücher des Militaria-Verlags bestechen diese beiden Bände durch exzellentes Fotomaterial, das dem Leser einen detaillierten Eindruck der einzelnen Objekte vermittelt. Die aus dem Italienischen ins Deutsche übertragenen Texte sind sprachlich präzise und verständlich. Dadurch sind die Bücher nicht nur als Lektüre, sondern vor allem als Nachschlagewerke von hohem Nutzen. Besonders hervorzuheben ist ein bislang in Österreich unbekannter Schnappschuss, der einen der vielen Angriffe der Italiener auf den Monte San Gabriele im September 1917 zeigt.
Beide Bände, ebenso wie ihre Vorgänger (Band 1 und 2 aus 2024), sollten in keiner gut sortierten militärhistorischen Bibliothek fehlen. Es bleibt zu hoffen, dass das hier präsentierte Wissen, ergänzt durch eine kompakte Bibliografie, in der (militär-)historischen Forschung gebührend gewürdigt wird. Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund, dass ähnlich detaillierte Werke zur Waffentechnik der Infanterie für die k. u. k. Streitkräfte noch fehlen – und für das I. sowie das II. österreichische Bundesheer weiterhin ausstehen.
-mpr-