• Veröffentlichungsdatum : 19.07.2024

  • 2 Min -
  • 379 Wörter

Führung und Verantwortung

Markus C. Kerber

Markus C. Kerber

Führung und Verantwortung

Das Strategie-Defizit Deutschlands und seine Überwindung

Nr. 8 der Schriftenreihe des IVSG

Edition Europolis UG (haftungsbeschränkt)&Co. KG

8,99 €

978-3-9820256-4-3

Die sicherheitspolitische Lage in Europa hat sich verändert. Wie der aktuelle Status Quo einzuordnen ist, kann (soll und muss, wie das in einer Demokratie eigentlich üblich sein sollte) diskutiert werden. Ein Argumentationsstrang ist der, dass die Welt nie eine friedliche war und der Glaube an ein globales Miteinander, in dem sich alle Menschen und Staaten freundschaftlich begegnen, Regeln beachten und für das Wohlwollen anderer ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen, eine naive Illusion war, die nicht dem Wesen des Homo sapiens entspricht.

Die vorliegende Streitschrift von Dr. jur. Markus C. Kerber, Professor für öffentliche Finanzwirtschaft und Wirtschaftspolitik an der Technischen Universität Berlin und bis 2021 Korvettenkapitän der Reserve geht mit der politisch-gesellschaftlichen Naivität Deutschlands hart ins Gericht. Anhand seiner Interpretation des Wirkens der politischen Verantwortungsträger listet er die von ihm identifizierten Problemfelder auf und kommt dabei zum Schluss, dass die aktuelle nationale Sicherheitsstrategie Deutschlands den bisherigen Blindflug prolongiert und die damit verbundenen wesentlichen Fragen bzw. Themen weder beantwortet noch behandelt.

Als Hauptursache dieses Befundes identifiziert der Autor eine realitäts-, welt- und lebensfremd-naive und teilweise woke Grundeinstellung der Verantwortlichen, die spätestens seit dem Beginn des Ukraine-Krieges eine Gefahr für die Sicherheit Europas darstellt. Der Untertitel des Buches „Das Strategie-Defizit Deutschlands und seine Überwindung“ wird anhand dieses Verhaltens erörtert. Tatsächlich drängt sich in diesem Zusammenhang die Frage auf, wie Führungskräfte, die den historisch-empirischen Befund verweigern und in realitätsfernen Ideologien denken und handeln, eine (sicherheitspolitische) Strategie entwickeln sollen? Mit dieser Fragestellung wird auch die Lösung zur Überwindung des aktuellen Strategie-Defizits beantwortet: Nur durch eine radikale Abkehr von der politischen Naivität und dem damit einhergehenden fehlenden Willen, interessensbasiert zu denken und zu handeln kann wieder eine Strategie, die diesen Namen auch verdient, erarbeitet werden.

Markus C. Kerber findet in dieser polarisierenden Schrift harte, an manchen Stellen vielleicht zu harte Worte. Gerade darin liegt aber auch der Wert dieses Werkes, da euphemistische Formulierungen wohl kaum dazu anregen werden, sich mit diesem existenziellen Thema auseinanderzusetzen oder sich einer harten Kritik zu stellen und auf diese objektiv zu reagieren. Somit ist dieses Buch ein guter Diskussionsbeitrag für eine sicherheitspolitisch-gesellschaftliche Debatte, der sich kein Staat Europas angesichts der aktuellen Bedrohungslage verschließen kann oder darf. 

-keu-

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