• Veröffentlichungsdatum : 15.11.2024

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  • 475 Wörter

Prinz zu Schwarzenberg, Adolph: 1917/18. Kriegserinnerungen an Palästina & Syrien.

Adolph Prinz zu Schwarzenberg

HG Wilfried Schimon und Erwin A. Schmidl

Adolph Prinz zu Schwarzenberg: 1917/18. Kriegserinnerungen an Palästina & Syrien.

Ein Offizier der k. u. k. Kraftfahrtruppen erlebt das Ende des Osmanischen Reiches

MILITARIA-Verlag Wien, 2024

ISBN: 978-3-903341-37-1,

200 Seiten, 70 S/w und farbige Abbildungen.

39,90 €

Der Kampf Österreich-Ungarns gegen die Mächte der Entente fand nicht nur an den bekannten Schauplätzen im Osten, Südosten und Süden statt, sondern auch auf hoher See in der Adria und dem restlichen Mittelmeer sowie als Bündnispartner des Osmanischen Reiches im Nahen Osten statt. Egodokumente in Form von Tagebüchern oder Memoiren zu dieser Front sind jedoch sehr selten.

Die hier vorliegenden Kriegserinnerungen des späteren Fürsten Dr. Adolph Schwarzenberg (1890 bis 1950) sind eines dieser seltenen Beispiele. Er diente als Kommandant einer Kraftwagenkolonne und ab 1918 als „Kraftfahroffizier“ der gesamten k.u.k.-Verbände im Raum. Seine Erinnerungen in deutscher Sprache, die 1925 auf Tschechisch – „Pod Praporem Tureckého Pùlm?síce: Váleèné Vzpomínky na Syrii a Palestinu („Unter dem türkischen Halbmond“)“ erschienen waren, liegen mit diesem Buch in der Originalfassung vor. Diese basiert auf einer Überlieferung, die im Nachlass des deutschen Diplomaten und Reserveoffiziers Rudolf Hermann Holzhausen (1889 bis 1963) gefunden wurde. Ergänzt wurde dieses Egodokument durch ausgewählte Briefausschnitte, die Adolph von Schwarzenberg an seine Mutter Therese zu Schwarzenberg, geborene Gräfin von und zu Trauttmansdorff-Weinsberg (1870 bis 1945), sandte.

Dieses Werk beinhaltet jedoch nicht nur Erinnerungen. Dem Text vorangestellt sind ein Überblick über den Kriegsverlauf im Nahen Osten, biografische Abrisse von Schwarzenberg und der Illustratoren der tschechischen Ausgabe – Robert Hoffmann, Helmut Wagner von Freynsheim – sowie des „Vermittlers“, der Diplomat Holzhausen. Dazu kommen noch eine Abhandlung über die Kraftfahr-Formationen in der Türkei, eine Quellenbeschreibung sowie ein Überblick über die österreichisch-ungarische Memoirenliteratur in diesem Kriegsabschnitt. Glossare und Verzeichnisse runden das Buch ab.

Im Memoirentext selber beschreibt der Autor in der Retrospektive seine Erlebnisse während seines Einsatzes, stellt dem Leser „Land und Leute“ mit ihren Eigenheiten und Sitten vor, den schwierigen Einsatz, aber auch den harten Alltag des Krieges im Nahen Osten vor. Doch der Prinz sieht nicht auf die Menschen herab, sondern bringt den Einheimischen großes Wohlwollen entgegen, einige Male kommt auch deutliche Kritik an der westlichen Gesellschaft hervor.

Die hier vorliegende deutsche Ausgabe der Memoiren des Fürsten Schwarzenberg, die mit ausgewählten Fotos, Bildern und Karten versehen ist, bietet dem Leser einen sehr guten Einblick in „die Welt des Ersten Weltkrieges“ im Nahen Osten. Sie ist wegen des gut formulierten Textes sehr gut lesbar. Dazu kommt, dass die Einleitungskapitel über die beteiligten Personen und die Kraftfahrformationen der k.u.k.-Streitkräfte im Osmanischen Reich auf solider Quellenbasis vom Autor Wilfried Schimon ausgearbeitet wurden, während Erwin Schmidl die Einleitung mit Umsicht verfasst und die Herausgabe übernommen hat. Das Buch reiht sich ausgezeichnet in die bisher vom MILITARIA–Verlag publizierten Editionen von Egodokumenten des Ersten Weltkriegs ein – eine Reihe, die der Verlag hoffentlich im gleichen hohen Niveau weiterführt.

-mpr-

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