• Veröffentlichungsdatum : 28.06.2024

  • 2 Min -
  • 344 Wörter

Spuren von Krieg und Terror

Claudia Theune

Claudia Theune

Spuren von Krieg und Terror. Archäologische Forschungen an Tatorten des 20. Jahrhunderts.

1. Auflage, 2020

Böhlau Verlag, Wien

35,00 €

978-3-205-21025-2

Denkt man an Archäologie, hat man zumeist Ausgrabungen von antiken oder prähistorischen Stätten vor dem geistigen Auge. Daran, dass diese Disziplin auch eine zeitgeschichtliche Dimension hat, denkt man wohl eher nicht. „Spuren von Krieg und Terror“ lenkt den Blick genau in diese Richtung, wobei die Autorin Claudia Theune, Universitätsprofessorin für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien, diverse Orte thematisiert, die mit der verhängnisvollen (politischen und militärischen) Geschichte des 20. Jahrhunderts in Verbindung stehen.

Das Buch beschränkt sich aber nicht auf die Darstellung von Stätten. Vielmehr wird der interessierte Leser mit der Thematik der (zeitgeschichtlichen) Archäologie vertraut gemacht, wobei sich der Bogen von den technischen Möglichkeiten bis zu ethischen Überlegungen spannt. Auch hinsichtlich der beschriebenen Orte spannt sich ein weiter Bogen über den gesamten Globus. Das Schwergewicht der Darstellung liegt dennoch auf jenen Plätzen, die mit der Vernichtungs- und Terrorpolitik des nationalsozialistischen Regimes im Zusammenhang stehen. Beispiele dazu sind das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen oder die Reste von Vernichtungslagern im Osten Europas, die von den Nationalsozialisten zerstört wurden, um die Spuren ihrer Verbrechen zu verwischen. Der letztgenannte Umstand macht auch die Relevanz der zeithistorischen Archäologie für das Sichern und Dokumentieren deutlich.

Wie wichtig für die Autorin ethische Überlegungen sind, zeigt sich nicht nur in den Einführungskapiteln. Auch in weiteren Teilen des Werkes sind diese ein fester Begleiter der Ausführungen. Dabei versteht es Theune, eine Vielzahl von sozialwissenschaftlichen Ansätzen einzuweben, wodurch ein interdisziplinärer Zugang gegeben ist. Beispiele dafür sind die Kapitel über die Themen Grenzen, Würde der Toten oder Gedenken. Damit gelingt es ihr auch die historische Thematik in die aktuelle Zeit zu heben und Möglichkeiten, z. B. für die Gestaltung von Erinnerungszeichen und/oder -orten.

Fazit: „Spuren von Krieg und Terror. Archäologische Forschungen an Tatorten des 20. Jahrhunderts“ ist ein interessantes und informatives Werk, das spannende Einblicke in die Thematik und darüber hinaus liefert. Jeder, der sich mit Zeitgeschichte beschäftigt, wird mit diesem Buch eine wertvolle Ergänzung erhalten.

-keu-

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