• Veröffentlichungsdatum : 20.01.2017
  • – Letztes Update : 01.03.2017

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  • 602 Wörter

Beachtliche Herausforderungen

Heinz Zöllner

Das Militärkommando Steiermark (MilKdoST) führt seit September 2015 den sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz in der Steiermark. Die angespannte Lage im Herbst erforderte den Einsatz von bis zu 960 Soldaten im Befehlsbereich 5.

Die intensiven Vorbereitungen der zivil-militärischen Zusammenarbeit, das eingespielte Verhältnis zu den Behörden und Einsatzorganisationen, vor allem der Landespolizeidirektion Steiermark, ermöglichte eine reibungslose Führung des Einsatzes. Die gute Ausbildung, der Einsatzwille und die fachliche und soziale Kompetenz der eingesetzten Kräfte waren und sind Basis für die erfolgreiche Auftragserfüllung.

Die Herausforderungen für die Truppe und das Militärkommando waren vielfältig. Sei es die Gleichzeitigkeit von Assistenzeinsatz und Unterstützungsleistungen für das BM.I, weitere Unterstützungsleistungen im Zuge eines Schneebruches, für die Veranstaltungen des Projektes „Spielberg“ (Formel-1-Grand Prix, DTM, Moto-GP) und die laufenden Vorbereitungen für die Airpower 16 sowie ein Assistenzeinsatz zur Katastrophenhilfe im Raum Stanz.

Betrachtet man die Summe und die Gleichzeitigkeit der Abwicklung all dieser Aufgaben durch das Militärkommando, haben wir uns als kompetent, führungsfähig, initiativ und innovativ gezeigt. Dies, auch unter dem Aspekt der jahrelangen Reduzierungen in der Führungsverantwortung und im Personalumfang gesehen, war nur möglich unter außergewöhnlichen zeitlichen Belastungen der Mitarbeiter und durch den freiwilligen Einsatz der beorderten Milizsoldaten.

Während des sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes kam es zu einer Trendwende für das Bundesheer. Die radikalen Sparmaßnahmen der letzten Jahre wurden neu beurteilt und mit zahlreichen Schritten in einen Aufwärtstrend umgeformt. Dieser positive Trend wirkt sich auf allen Ebenen aus und bringt zusätzliche Motivation nicht nur für die Soldaten und Bediensteten des Militärkommandos, sondern auch für alle Truppen in der Steiermark.

Die Erkenntnisse des Einsatzes werden in die neue Struktur des Bundesheeres einfließen. Im Besonderen wird die Kompetenz des Militärkommandos zur Führung von Einsätzen wieder gestärkt werden und hierzu Truppenkörper zugeordnet. Die Vernetzung der Militärkommanden mit den Behörden und Einsatzorganisationen, welche die Basis für eine erfolgreiche Bewältigung von Einsätzen im Bundesland ist, wird wieder als eminent betrachtet und die Militärkommanden außer Zweifel gestellt. Der regionale Aufbau von Behördenstrukturen, nicht nur bei Landes- sondern auch bei Bundesbehörden wie Polizei und Justiz wird nunmehr auch im Bundesheer wieder gestärkt.

In der Steiermark wird das Jägerbataillon 18 dem Militärkommando Steiermark unterstellt. Dies bedeutet eine Verstärkung der unmittelbaren Kräfte des Militärkommandos, mehr Handlungsfreiheit und Flexibilität bei Einsätzen und die Entlastung der Einsatzbrigaden von Neben- und Zusatzaufgaben. Nichtsdestoweniger wird das Jägerbataillon 18 als kompetenter Verband weiterhin für übergeordnete Aufgaben zur Verfügung stehen.

Ebenso werden Doppelgleisigkeiten in der territorialen Organisation abgebaut. Die Zuordnung der für den Bau und Teile des Facility Managements verantwortlichen Militärservicezentren ermöglichen eine effizientere und effektivere Servicierung der Truppen und Kommanden im Befehlsbereich unter freiwerdenden von Ressourcen.

Die Stärkung der Miliz sehe ich als wesentliche Reaktion auf neue Bedrohungen, bei denen dem Raum- und Objektschutz große Bedeutung zukommt. Wie auch die internationale Betrachtung zeigt, werden zukünftige Herausforderungen immer komplexer und durch eine Organisation alleine nicht mehr zu lösen sein. Hier wird eine starke, heimatbezogene Miliz ihre zugeordneten Aufgaben bestens erfüllen. Viele Übungen und Einsatzvorbereitungen haben gezeigt, dass unsere Miliz bestens ausgebildet, hochmotiviert und professionell ist. Die geplanten Verbesserungen in der Ausstattung und Ausrüstung bedeuten hier einen großen Fortschritt.

Dies alles, gepaart mit einem lange ersehnten Budgetaufwuchs, der eine Modernisierung und einen Fähigkeitszuwachs durch Investitionen in zukunftsorientierte Einsatzmittel ermöglicht, führt zu folgenden Vorteilen:

  • Erhöhung der Reaktionsfähigkeit;
  • Sicherstellung einer hohen Einsatzbereitschaft durch Ausbildungsbetrieb und Übungen;
  • Erhöhung der Durchhaltefähigkeit mit einer Personaloffensive;
  • Mittel für eine zeitgemäße militärische Infrastruktur.

Das Militärkommando sieht sich weiterhin als kompetente, direkte und unbürokratische Ansprech- und Servicestelle für alle Steirer, als Garant für die klaglose Bewältigung von Einsätzen und als innovativen territorialen Dienstleister für alle Truppen in der Steiermark auf Augenhöhe den zivilen Behörden. Dies werden wir in Zukunft noch besser sicherstellen können.

Brigadier Mag. Heinz Zöllner ist Militärkommandant Steiermark.

 

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