• Veröffentlichungsdatum : 19.06.2019

  • 2 Min -
  • 435 Wörter

Die Torpedos in der k.u.k. Kriegsmarine

Helmut W. Malnig

Entstehung und Entwicklung

(Luppis - Whitehead - Obry - Gesztesy)

152 Seiten, 24,5 x 17,3 cm, gebunden, zahlreiche Fotografien und Zeichnungen, 

6 Tabellen

€ 34,80

ISBN 978-3-7083-0973-6

Neuer Wissenschaftlicher Verlag,Wien-Graz 2014

Der zehnte Band aus der Reihe „Österreichs Schifffahrt in alten Ansichten“ beschäftigt sich mit der Erfindung, Entwicklung und Verwendung von Torpedos innerhalb der k.u.k. Kriegsmarine. Der Autor, der Techniker Helmut Malnig, bezeichnet die revolutionäre Erfindung des Torpedos als technisches Wunderwerk und als „nahezu perfektes, autarkes und ökonomisches System“. Entsprechend akribisch und technisch begeistert beschreibt er detailgenau die Erfindung und weitere Entwicklung durch Angehörige der k.u.k. Kriegsmarine. 

Ein österreichischer Chemiker und Maschinenbauer entwarf 1859 ein Sprengboot, dessen Entwurf 1864 vom k.u.k. Fregattenkapitän Giovanni Lupis aus Fiume aufgegriffen wurde. In Zusammenarbeit mit dem englischen Ingenieur Robert Whitehead, der bereits zuvor Rüstungsaufträge von den Österreichern erhalten hatte, wurde das Konzept der autarken submarinen Waffe möglich. Diese veränderten die gesamte Seekriegsführung. Zusätzliche Erfindungen wie die „Geradlaufsteuerung“ des Triestiners Ludwig Obry und die Verbesserung des Antriebs durch Verwendung vorgewärmter Luft führten die neue Waffe zu weiterer Präzision.

In seiner ausführlichen Darstellung zeigt Helmut Malnig anhand von zahlreichen historischen Zeichnungen und Fotografien die Entwicklung von den ersten Seeminen zum Torpedo und beschreibt die sechs Hauptbestandteilgruppen Gefechtskopf mit Gefechtspistole, Tiefenapparatekammer, Gasdruckbehälter, Antriebskammer, Auftriebskammer und Schwanzstück mit den Leitflossen.

In seinem Buch gibt er nicht nur historische Abrisse über die technische und politische Entwicklung der Zeit sowie über die Geschichte der k.u.k. Kriegsmarine und das damalige Seekriegsszenario, er beschreibt auch sehr ausführlich das Entstehen des Luppis-Whitehead - Torpedos. Auf den Grundlagen von Luppis` Entwurf für ein Überwasser-Sprengboot, der jedoch in steuerungstechnischer Hinsicht viele Fehler hatte, entschloss sich Whitehead zu einer Konstruktion für Unterwasserfahrt, um die Einschränkungen durch Dünung und Sichtbarkeit zu vermeiden.

Sehr genau erklärt der Autor die technischen Daten des Whitehead-Torpedos, auch die ersten Versuche der Geradeaussteuerung durch Abschuss des Torpedos mit Pressluft aus einem (Lancier)-Rohr, aber auch das Versäumnis der Marine, sich die Rechte zu sichern - Whitehead durfte seinen Torpedo in die ganze Welt verkaufen, erste andere Kunden waren die deutsche und die britische Marine.

Neben der Entwicklung der Torpedos beschreibt Malnig nicht nur das Prüfverfahren und die Inbetriebnahme, sondern anhand zahlreicher Fotos auch die Torpedofabrik in Fiume sowie jene in Sankt Pölten. Zahlreiche Skizzen und Risszeichnungen erklären Produktion und Funktionsweise des Torpedos, andere Kapitel erklären die Auswirkungen auf den Seekrieg generell und im Speziellen auf den Ersten Weltkrieg, beschreiben den Torpedo aus marinehistorischer Sicht und geben einen biographischen Überblick über die wesentlichen Akteure.

Insgesamt ein sehr lohnendes Buch, das sowohl die Neugier von technischen Laien als auch das fachliche Interesse von Technikern eindrucksvoll befriedigen kann.

-rai-

 

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