• Veröffentlichungsdatum : 10.07.2019
  • – Letztes Update : 11.07.2019

  • 2 Min -
  • 392 Wörter

Die unsichtbaren Veteranen - Kriegsheimkehrer in der deutschen Gesellschaft

Marcel BOHNERT, Björn SCHREIBER (Hg.)

324 Seiten, 15,5 x 22 cm, broschiert

€ 24,80

ISBN 978-3-945861-27-1

Carola Hartman Miles Verlag, Berlin 2016

In diesem Buch geht es um Veteranen - auch sehr junge Menschen - die nach Einsätzen im Ausland wieder nach Deutschland zurückkommen. In dem sehr praxisorientierten Buch werden Probleme, die sich im Umfeld von Soldaten als Kriegsheimkehrer ergeben, dargestellt und öffentlich zugänglich gemacht. Dafür kommen Politiker, Akademiker, Journalisten und Veteranen in einem ausgewogenen Verhältnis und zu Wort.

Am Beginn steht die Begriffsfassung des Veteranen. Hier schaffen es die Herausgeber den Begriff von seiner Verstaubtheit zu lösen. Sie stellen dar, dass, im Gegensatz zur öffentlichen Meinung, auch sehr junge Menschen als Veteranen gelten können und es deshalb unbedingt nötig ist, einen gesellschaftlichen Bewusstwerdungsprozess dahingehend anzustoßen.

Im Kern besteht die Publikation aus drei Kapiteln. Im ersten kommen Soldaten zu Wort. Sie beziehen zu ihren Einsatzerfahrungen Stellung. Damit wird Verständnis dafür erzeugt, was eine Auslandsmission für militärisches Personal bedeutet. Danach wird im zweiten Kapitel von Wissenschaftlern und Experten das Spannungsfeld Bundeswehr und Gesellschaft angesprochen. Hier wird der Unterschied zwischen kriegsgebeuteltem Einsatzraum und friedlicher Heimat mit all ihren Differenzen und Unwägbarkeiten für Soldaten deutlich gemacht. Im Zentrum steht hier auch die Konfrontation zwischen den Heimkehrern auf der einen Seite und Gesellschaft, Politik sowie ihren Familien auf der anderen. Im letzten Kapitel geht es um die psychischen Einsatzfolgen. Besonders tragisch stellt sich dort das unsichtbare Leid der Einsatzheimkehrer dar. Psychische Spätfolgen kommen erst nach Jahren zum Vorschein, weil es nur schwierig diagnostizierbare Anhalte gibt. Behördliche Hilfestellungen sind daher oft mit erheblichem Aufwand verbunden, wenn sie überhaupt ermöglicht werden. In diesem Kapitel wird zum einen den seelisch Leidenden ein Gesicht gegeben und um anderen konkrete Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige genannt, wo rasch und unbürokratisch Hilfe eingeholt werden kann.

Die Herausgeber wollen mit der Publikation ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein für Einsatzveteranen schaffen, was auch vorzüglich gelingt. Es werden auf eindrucksvolle Art sehr persönliche Einblicke in das Erleben von Veteranen, deren Erfahrungen und die öffentliche Problematik in Deutschland geboten, was auch auf österreichische Verhältnisse übertragen werden kann. Die journalistische und wissenschaftliche Begleitung ergänzt die individuellen Darstellungen der Soldaten um notwendige, gesellschaftlich und wissenschaftlich fundierte Aspekte. Insgesamt ein sehr lesenswertes, wohldurchdachtes und informatives Werk für alle jene, die sich über die Thematik näher aufklären wollen und eine Pflichtlektüre für alle, die sich beruflich mit den angesprochenen Phänomenen zu beschäftigen haben.

-per-

 

Ihre Meinung

Meinungen (0)