• Veröffentlichungsdatum : 29.11.2018

  • 2 Min -
  • 450 Wörter

Mythos Heldenplatz

Peter STACHEL

Hauptplatz und Schauplatz der Republik

192 Seiten, 15 x 22 cm, gebunden mit Schutzumschlag

€ 23,00 

ISBN 978-3-222-45016-6

Styria Buchverlag, Wien 2018

Der Wiener Heldenplatz ist ein Ort, der für Österreicher eine besondere Bedeutung aufweist. Seine Geschichte strahlt auch in die gegenwärtige Tagespolitik hinein. Warum das so ist, verrät der Untertitel des Buches: „Hauptplatz und Schauplatz der Republik“, der diesen zentralen Platz Österreichs treffend charakterisiert.

Der Heldenplatz strahlt etwas „besonders Österreichisches“ aus. Der Umstand, dass der Platz niemals vollendet wurde, mag eine Ursache dafür sein. Die vielen kleineren und größeren Denkmäler mit ihren Inschriften und den Geschichten, die sie erzählen könnten, kann eine andere sein. Auch wenn diese nur die wenigsten Menschen kennen werden. An diesem Punkt setzt das Buch von Historiker und Kulturwissenschaftler Peter Stachel an. In „Mythos Heldenplatz“ sind die vielen kleinen und großen Geschichten, Anekdoten und Kuriositäten des Wiener Heldenplatzes zusammengefasst und offenbaren dessen wechselvolle Historie. 

Das Werk ist jedoch keines, das sich damit begnügt nette, kurzweilige oder tragische Geschichten zu erzählen. Vielmehr versucht der Autor durch die Verknüpfung eines historisch beschreibenden und gleichzeitig sozialwissenschaftlich erklärenden Ansatzes, diesen zentralen Erinnerungsort Österreichs zu charakterisieren. Dabei stellt Stachel einerseits dar wer, wann, wo, welche Aktionen auf dem Heldenplatz gesetzt hat und warum man genau diesen Ort wählte. In diesem Zusammenhang wird greifbar, dass der Heldenplatz auch in der Gegenwart und Zukunft ein fixer Bestandteil der österreichischen Geschichte, um nicht zu sagen eine „ideologische Arena“, sein wird.

Die von Stachel gewählte Form der Annäherung an Geschichte und Gesellschaft, die eine Erklärung gegenwärtiger und zukünftiger Verhaltensweisen beschreibt, ist aufgrund der Analyse und Prognosekraft interessant. 

Sie ist aber auch mit der Gefahr verbunden, von einer objektiven auf eine subjektive Darstellungs- und Betrachtungsebene zu wechseln. In diese Falle ist der Autor leider getappt. In vielen Textstellen kommt seine politische Einstellung und somit die Färbung des Buches zum Vorschein, das mit Unterstützung vom Haus der Geschichte Österreichs erschienen ist. Das ist nicht nur deshalb schade, da Bücher, die aus einer neutralen Position geschrieben sind, leichter und sympathischer zu lesen wären. Vielmehr ist es schade, da es genau diejenigen, für die das Buch eigentlich besonders geeignet wäre, wohl die Lust am Lesen nehmen wird.

Auch wenn der Umstand der Subjektivität evident ist, schmälert er den Wert des Buches nur minimal, da es eine fundierte, verständliche und leicht lesbare Literatur ist, die alles - vermutlich wirklich alles - was der Heldenplatz erlebt und gesehen hat, erzählt. Jedem, der diesen Platz regelmäßig frequentiert, wird das Buch neue Aspekte für diesen Ort eröffnen. Darüber hinaus ist es eine geeignete Lektüre und ein adäquates Nachschlagewerk für all jene, die an der Geschichte Österreichs interessiert sind, die man ohne Kenntnis seines zentralen Platzes nicht vollständig erfassen kann. 

-keu-

 

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