Olympia 2022: Erfolgreiche Spiele in Peking
Die Olympischen Winterspiele in Peking vom 4. bis 20. Februar 2022 waren für die österreichischen Athletinnen und Athleten die zweiterfolgreichsten in der Geschichte. Österreich hat 18 Medaillen gewonnen, davon je siebenmal Gold und Silber sowie viermal Bronze. Die Heeressportler gewannen vier Medaillen und erkämpften sich gemeinsam mit zivilen Sportlern beim Team-Skispringen eine zusätzliche Goldmedaille.
Das Bundesheer fördert seit 1962 mit seinen zehn Heeressportzentren den österreichischen Leistungssport. Bei großen Sportveranstaltungen wie den Olympischen Spielen sowie Europa- und Weltmeisterschaften stellt es zahlreiche Athleten. Auch in Peking waren 47 der insgesamt 106 Olympia-Athleten Heeressportler. Hier ein Überblick über die Sportsoldaten, die sich in Peking eine Medaille erkämpfen konnten oder Bronze nur knapp verfehlten:
Die Medaillengewinner
Zugsführer Alessandro Hämmerle errang die Goldmedaille im Snowboardcross. Der Vorarlberger kommt ursprünglich aus der Schweiz, lebt aber seit seinem achten Lebensjahr in Österreich. Seine beiden Brüder Michael und Luca sind ebenfalls Snowboarder. Bereits 2021 wurde Hämmerle Vize-Weltmeister im Snowboardcross und konnte bei den Olympischen Spielen in Peking 2022 seine erste Medaille erringen. Er trainiert im Heeresleistungssportzentrum Dornbirn.
Rennrodler und zweifacher Weltmeister Wolfgang Kindl holte sich bei den diesjährigen Olympischen Winterspielen Silber beim Einsitzer-Rodeln. Der Innsbrucker konnte bereits zehn Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften gewinnen. Kindl ist Zugsführer und trainiert im Heeresleistungssportzentrum Innsbruck.
Team-Kollegen Thomas Steu und Lorenz Koller konnten sich gemeinsam die Bronzemedaille beim Doppelsitzer-Rodeln sichern. Die beiden Zugsführer lagen nach zwei Läufen 0,511 Sekunden hinter den Olympiasiegern Tobias Wendl und Tobias Arlt sowie 0,412 Sekunden hinter Toni Eggert und Sascha Benecken. Gold und Silber gingen somit an Deutschland. Gemeinsam mit Korporal Madeleine Egle erkämpften sich Kindl, Steu und Koller im Team-Staffel Wettbewerb eine Silbermedaille. Während Steu im Heeresleistungssportzentrum Dornbirn als Sportsoldat aktiv ist, trainieren Koller und Egle in Innsbruck.
Korporal Jan Hörl und Korporal Daniel Huber gewannen gemeinsam mit den ehemaligen Heeressportlern Stefan Kraft und Manuel Fettner die Goldmedaille im Skisprung-Teambewerb. Hörl feierte im Dezember 2021 seinen ersten Weltcupsieg und holte davor schon einmal im Team Silber. Huber ist seit seinem 15. Lebensjahr Profi und konnte bereits zwei Silbermedaillen bei Weltmeisterschaften gewinnen. Beide trainieren im Heeresleistungszentrum Salzburg.
Vierte und fünfte Plätze
Einige Athletinnen und Athleten des Bundesheeres blieben zwar ohne eine Medaille, können aber dennoch auf ihre Leistungen stolz sein. Wie schon bei den letzten Olympischen Winterspielen in Pyeongchang 2018 verfehlte Zugsführer Vanessa Herzog in Peking nur knapp das Podest. Die Eisschnellläuferin aus Innsbruck musste sich mit einem Rückstand von nur sieben Hundertstelsekunden zur Russin Angelina Golikowa mit dem vierten Platz beim Rennen über 500 Meter zufriedengeben. Herzog ist Sportsoldatin am Heeresleistungssportzentrum Faak am See.
Lisa Hauser ist mit einer Gold- und zwei Silbermedaillen bei Weltmeisterschaften sowie fünf Weltcupsiegen die erfolgreichste österreichische Biathletin. In Peking kämpfte sie sich beim Sprint über 7,5 Kilometern auf Rang vier, während sie beim Verfolgungsrennen über 10 Kilometern aufgrund von zwei Fehlern nur den siebten Platz erreichte. Hauser ist Zugsführer und trainiert im Heeresleistungssportzentrum Hochfilzen im Bezirk Kitzbühel.
Beim Zweierbob kamen die beiden Zugsführer Benjamin Maier und Markus Sammer auf den fünften Platz hinter den Schweizern Michael Vogt und Sandro Michel. Alle drei Medaillen in dieser Disziplin gingen an Deutschland. Maier und Sammer trainieren im Heeresleistungssportzentrum Innsbruck.
Zugsführer Martin Fritz erreichte im Teamwettkampf bei der Nordischen Kombination gemeinsam mit Johannes Lamparter, Lukas Greiderer und Franz-Josef Rehrl Platz vier. Nach dem Skispringen waren die Österreicher mit 475,4 Punkten noch in Führung, mussten sich dann aber beim 4 x 5 km-Langlauf gegenüber Norwegen, Deutschland und Japan geschlagen geben.
Peking 2022: Die zweiterfolgreichsten Winterspiele der Geschichte
Bei den Winterspielen in Peking erreichte Team Österreich Platz sieben. Norwegen belegte mit insgesamt 37 Medaillen (davon 16 Gold) klar den ersten Platz vor Deutschland (insgesamt 27 Medaillen) und China. Der Gastgeber gewann zwar nur 15 Medaillen, aber neun in Gold. Die USA, Schweden und die Niederlande erreichten die Plätze vier bis sechs. Nach dem ewigen Medaillenspiegel der Olympischen Winterspiele seit 1924 ist Deutschland die mit Abstand erfolgreichste Nation: mit 162 Gold-, 155 Silber und 118 Bronzemedaillen liegen die Deutschen mit insgesamt 435 Medaillen vor Norwegen (405). Danach folgen Russland inkl. der ehemaligen Sowjetunion mit 387 und die USA mit 330 Medaillen. Österreich liegt mit 250 Medaillen auf dem fünften Platz.
Misst man nach der Anzahl an gewonnenen Gold-, Silber- und Bronzemedaillen waren die Winterspiele in Peking die zweiterfolgreichsten für Österreich in der Geschichte. Hier ist jedoch anzumerken, dass die Anzahl der Medaillen gemeinsam mit den ausgetragenen Disziplinen kontinuierlich gestiegen ist. Nur bei den Spielen in Turin im Jahr 2006 wurden mehr Goldmedaillen gewonnen. Damals erkämpften sich die österreichischen Sportler mit neunmal Gold und je siebenmal Silber und Bronze den dritten Platz hinter Deutschland und den USA. Auch bei den Winterspielen in Albertville 1992 waren Österreichs Wintersportler sehr erfolgreich: Mit sechsmal Gold, siebenmal Silber und achtmal Bronze holten sie insgesamt 21 Medaillen und belegten damit Platz vier.
Christoph Fuchs, BA ist Redakteur beim TRUPPENDIENST.