• Veröffentlichungsdatum : 28.05.2018
  • – Letztes Update : 29.05.2018

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SETC18 - Schweden

Jörg Loidolt

Nach zwei großen Staaten folgt Schweden als dritte Nation der SETC18-Serie. Da die beiden Staaten Österreich und Schweden auch hinsichtlich ihrer Streitkräfte häufig miteinander verglichen wurden und werden, ist der Blick nach Skandinavien besonders relevant und interessant.

Schweden hat als blockfreies EU-Mitgliedsland nach dem strategischen Weißbuch von 2015 damit begonnen, seine Streitkräfte wieder verstärkt gegen einen konventionellen symmetrischen Feind auszurichten. Die Rekrutierung des Personals erfolgt aus Freiwilligen, wobei die Wehrpflicht für Männer und Frauen im Jahr 2017 wiedereingeführt wurde.

Gliederung der schwedischen Panzerwaffe

Die alten Regimenter Schwedens, die starke regionale Wurzeln aufweisen, wurden dem Namen nach beibehalten. Die Regimenter in den schwedischen Streitkräften sind sowohl Ausbildungsverbände als auch Truppensteller für die geplanten Brigaden. Die Panzerwaffe ist nicht in eigene Verbände gegliedert, sondern ein Teil der gemischten mechanisierten Verbände. In insgesamt fünf dieser Bataillone gibt es je zwei Panzerkompanien.

Die Kampfgruppe Gotland, stationiert auf der gleichnamigen, strategisch bedeutenden Insel, die der Ostküste Schwedens vorgelagert ist, verfügt über die 11. Panzerkompanie der schwedischen Armee. Das 191. und 192. Mech-Bataillon ist ein Teil des in Boden stationierten Norbbottens Regemente 19, das Skaraborgs Regemente 4 in Skövde befehligt das 41. und 42. Mech-Bataillon, und in Revingehed liegt als Teil des Södra Skanska Regemente 7, das 72. Mech-Bataillon.

Die Mischung der Verbände ergibt sich dadurch, dass diese auf das stark bewaldete und teils mit Seen durchzogene Gelände sowie auf den Kampf im urbanen Umfeld ausgerichtet sind. Die Kompanien sind in drei Züge mit jeweils drei Kampf- und zwei Kommandopanzern gegliedert. Die Gotland-Einheit verfügt zurzeit nur über zehn gepanzerte Kampf- und Gefechtsfahrzeuge. Der elfte Panzer soll ein 121B-Prototyp sein, der sich noch in den Beständen der Armee befindet.

Die Ausstattung wird mit einem Bergepanzer und zwei CV-90-Schützenpanzer als Führungs-/Unterstützungspanzern komplettiert. Zur Steilfeuerunterstützung dieser Verbände wurde die Firma Hägglund beauftragt 40 Stück CV-90 mit einem 120-mm-Doppelgranatwerfer zu bestücken. Das Projekt läuft unter dem Namen „Mjölnir“ (die Bezeichnung von Thors Hammer aus der nordischen Mythologie).

Stridsvagn 122

In den schwedischen Streitkräften sind aktuell Kampfpanzer vom Typ „Leopard“ 2A5 eingeführt, die zwischen 1997 und 2002 ausgeliefert wurden. Diese werden als Stridsvagn 122 bezeichnet. Gegenüber dem „Leopard“ 2A5 der deutschen Armee wurden einige Verbesserungen bei der Produktion implementiert. So wurde das „NEXTER Galix Fahrzeugschutzsystem“, ein von der Firma Akers entwickeltes passives Schutzsystem, sowie eine verstärkte Frontalpanzerung verbaut.

Die Hauptbewaffnung ist die bewährte L-44-Glattrohrkanone, allerdings bringt ein verbessertes Feuerleitsystem und ein Command-and-Control-System eine hohe Gefechtsfeldbeherrschung. Mit einer kombinierten Wärmebildkamera mit Laserentfernungsmesser können mehrere Ziele erfasst und an den Richtschützen übermittelt werden, wobei das manuelle Nachrichten der Panzerkanone auf ein Minimum reduziert ist.

Der Antrieb des Stridsvagn 122 ist mit dem des „Leopard“ 2A4 bzw. des „Leopard“ 2A5 praktisch ident. Für internationale Operationen wurden 14 Kampfpanzer minengeschützt, vier erhielten ein 360-Grad-RPG-Schutzpaket. Diese Stridsvagn 122B sollten ursprünglich nicht bei der Truppe in Verwendung stehen, die Umgliederung in elf Kompanien hat dieses Vorhaben aber gestoppt.

Schweden verfügt neben dem Stridsvagn 122 noch über kolportierte 142 Stück des Vorgängermodells Stridsvagn 121 (als „Leopard“ 2A4 bekannt). Diese sind aber nicht mehr Bestandteil der Armee, und ihre Zukunft ist aktuell Verhandlungsgegenstand zwischen der schwedischen und der deutschen Regierung. Die Umrüstung von 18 Stück „Leopard“ 2A4 auf Pionier- und Brückenlegepanzer ist im Laufen, wobei sechs Einheiten diese bereits eingeführt haben.

Einschätzung der schwedischen Mannschaft

Wer Sportbewerbe verfolgt, der weiß, dass immer mit einem „Drei-Kronen-Team“ zu rechnen ist, wenn dieses antritt. Davon kann auch bei der SETC18 ausgegangen werden. Die schwedische Armee verfügt über einen auslandserfahrenen Kern an Berufssoldaten, der zurzeit mit jungen Rekruten aufgefüllt wird. Aus diesem Personalmix lässt sich ein mehr als nur konkurrenzfähiger Panzerzug formen, der konkret vom Skaraborg Regiment aus Skövde gestellt wird. Apropos Zug: Die Schweden werden bei der SETC18 mit einer 4er-Gliederung antreten, um besonders bei den Gefechtsschießen nicht mit einem Rohr weniger um Punkte kämpfen zu müssen.

Major Mag.(FH) Jörg Loidolt, MA ist Kommandant (mdFb) des Panzerbataillons 14 im Welser #panzerhort.

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