Der Wiener Kongress
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Impressum
Heinz DUCHHARDT
Der Wiener Kongress -
Die Neugestaltung Europas 1814/15
128 Seiten, 12 x 18 cm, gebunden
€ 9,20
ISBN 978-3-406-65381-0
C. H. Beck Wissen,
München 2013
Zum Buch
Der Historiker Heinz Duchhardt gilt als einer der besten Kenner europäischer Diplomatiegeschichte und hat bereits mehrere einschlägige Publikationen verfasst. In diesem Band aus der Serie Wissen des C. H. Beck Verlages werden wichtige Ereignisse der Weltgeschichte von namhaften Wissenschaftlern kurz und prägnant dargestellt. Das Werk beschäftigt sich mit dem Wiener Kongress und der damit verbundenen Neugestaltung Europas in den Jahren 1814/15. Es ist in sechs Kapitel geteilt, deren Überschriften dem Theater bzw. Drama entlehnt sind, wie etwa „Das Vorspiel“ und „Das Nachspiel“ oder „Finale furioso“.
In seiner Einleitung macht Duchhardt den Leser mit den wichtigsten Publikationen - Überblicksdarstellungen ebenso wie Spezialstudien zu Detailaspekten - und Quellenwerken zum Wiener Kongress vertraut. Dann geht er kurz auf die Befreiungskriege ein, die zum Sturz Napoleons und seiner Abdankung führten, ebenso auf die Rückkehr Napoleons und seine endgültige Niederlage in der Schlacht von Waterloo. Im Kapitel „Akteure und Aktricen“ beschreibt der Autor jene Persönlichkeiten, die die Geschicke des Kongresses lenkten - Souveräne wie Kaiser Franz I. von Österreich, Zar Alexander I. von Russland oder König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, Minister wie Metternich, Castlereagh, Wellington, Talleyrand und viele andere mehr. Auch einige Damen wie die Fürstin Bagration, die Herzogin von Sagan oder die Gräfinnen Zichy und Auersperg, die alle eine wichtige Rolle auf dem Kongress spielten, werden erwähnt. Sie alle nahmen an den den Kongress begleitenden Festivitäten, dem „Gesellschaftsspiel“, teil. Der Autor geht in diesem Kapitel näher auf die zahlreichen Feste, Konzerte, Bälle und Theateraufführungen ein. Diesem „Spiel“ kam, abgesehen von der gesellschaftlichen Komponente, auch als Rahmen für informelle Gespräche und Vereinbarungen eine große politische Funktion zu.
Duchhardt skizziert den Kongress als kulturgeschichtliches Ereignis, das Eliten aus den Bereichen Politik, Militär, Kunst und Intelligenz in Wien zusammenführte.
In den Kapiteln „Spielregeln“ und „Spiele mit dem Feuer“ geht der Autor näher auf die strukturellen Neuerungen des Wiener Kongresses und die Arbeit der zahlreichen Komitees und Kommissionen ein. Hier werden Einzelfragen wie die Zukunft der Eidgenossenschaft und der Niederlande, das Verbot des Sklavenhandels, die Freiheit der Rheinschifffahrt oder die Regeln des diplomatischen Verkehrs abgehandelt. Im Rahmen der Verhandlungen ging man auch auf andere Konflikte wie etwa die Sachsen-Polen-Frage ein. Aus diesem Disput gingen weder Russland noch Polen als Sieger hervor. Sie mussten sich dem Druck der anderen Großmächte beugen. Im „Finale furioso“ erfolgten dann der Abschluss der Verhandlungen vor dem Hintergrund der Rückkehr Napoleons und kritische Bemerkungen zu den ausverhandelten Ergebnissen.
Den Vorgaben der Beck’schen Reihe entsprechend, findet der Leser in dem vorliegenden Buch eine gestraffte überblicksartige Gesamtdarstellung zur Thematik des Wiener Kongresses mit einer gewissen Überbetonung des „Theatralischen“, der den Kongress begleitenden Festivitäten. Das Buch bietet aber durch die bewusste Schwerpunktsetzung in manchen Bereichen einen guten Einstieg in die Gesamtthematik.
-rhc-