Investition in Schutz und Training
Am 6. November 2018 übergab Verteidigungsminister Mario Kunasek das Beschaffungspaket Assistenzeinsatz an die Soldaten des Bundesheeres. Das Paket besteht aus dem „Interaktiven Szenarientrainer“ und ballistischen Westen mit Stichschutz.
Das Bedrohungsbild, aber auch das Aufgabenspektrum des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH) hat sich in den letzten Jahren verändert und erweitert. Beispiele dazu sind der Einsatz des ÖBH bei der Migrations- und Flüchtlingskrise sowie die Bewachung von Botschaften durch Soldaten. Diese Aufgaben, die als sicherheitspolizeiliche Assistenzaufgaben durchgeführt werden, erfordern sowohl eine angepasste Schutzausrüstung als auch eine adäquate Ausbildung.
Schutzweste
Ballistische Westen mit Stichschutz (kurz Schutzwesten) sind ein Ausrüstungsgegenstand, der für die neuen Aufgaben und die daraus resultierenden Bedrohungen der Soldaten notwendig ist. So eine Schutzweste hat bereits einmal einem österreichischen Soldaten vermutlich das Leben gerettet, als dieser im März 2018 vor der iranischen Botschaft von einem Attentäter mit einem Messer angegriffen und verletzt wurde.
Bisher verfügte das ÖBH über 570 Schutzwesten, bis März 2019 sollen 190 neue beschafft werden und den Bestand auf insgesamt 760 Stück erhöhen. Die ballistischen Westen werden unter der Oberbekleidung getragen, schützen gegen Stichwaffen und bieten darüber hinaus einen Schutz gegen Geschosse bis zu einem Kaliber von 9 mm. Die Schutzweste besteht aus einem Material, das erst mit einem Projektil größeren Kalibers durchschlagen werden kann. Sie absorbiert die kinetische Energie eines Geschosses bzw. Stiches in dem sie diese auf den Körper „verteilt“. Die Kosten einer Weste beträgt etwa Euro 620,-.
„Interaktives Szenarientraining“
Neben dem Schutz der Soldaten ist es notwendig, dass sich diese bei der Erfüllung ihrer Aufgaben situationsangepasst und richtig verhalten. Das beinhaltet das sichere und selbstbewusste Auftreten, das Beherrschen deeskalierender Kommunikationstechniken, aber auch ein rechtskonformes Handeln bei der Anwendung von Zwangsmaßnahmen und in letzter Instanz beim Waffengebrauch. Ein wesentlicher Grundsatz hierbei ist die Anwendung des "schonendsten Mittels", um den Auftrag zu erfüllen oder eine Situation zu beherrschen.
Das Schulen dieser Fähigkeiten ist fordernd und kann mit modernen Ausbildungsmethoden und -geräten sowohl vereinfacht als auch effizient gestaltet werden. Das „Interaktive Szenarientraining“ soll das ermöglichen. Bei diesem kommen Übungswaffen zum Einsatz mit denen Übungsprojektile verschossen werden, die beim Auftreffen einen Farbfleck bilden. Zusätzlich werden die Übungssequenzen, in denen der Einsatz dieser Waffen und der damit verbundenen Gefechtstechnik trainiert wird, per Video aufgezeichnet, was die interaktive Komponente darstellt. Somit können Ausbildungsabschnitte anschaulich gezeigt, nachbesprochen, analysiert und in weiterer Folge verbessert werden.
Ein Ausbildungssatz besteht aus Übungswaffen, der Dokumentations- und Analyseausstattung und der Schutzausrüstung. Diese beinhaltet eine Schutzweste, einen Gesichtsschutz, den Schulter- und Unterleibsschutz sowie einen Schutzkragen. Somit ist gewährleistet, dass die Übungsmunition verwendet werden kann, ohne einen Soldaten beim Training zu verletzten. Obwohl diese spezielle Munition bei einem Körpertreffer normalerweise nur einen Bluterguss verursacht, kann ein Treffer in die Augen zu ernsthaften Verletzungen führen.
Bis Anfang 2019 werden 24 solcher Ausbildungssätze - mit denen bis zu acht Soldaten (eine Gruppe) üben können - angeschafft. Die Kosten eines Satzes, von denen drei bereits ausgeliefert wurden, beträgt etwa Euro 5.500,- und bedeutet eine Gesamtsumme von etwa Euro 132.000,-. Da diese Anschaffung die Effizienz der Soldaten signifikant erhöhen wird, ist sie hinsichtlich dem Preis-Leistungs-Verhältnis jedoch ein günstiges Investment in die Einsatzfähigkeit des Bundesheeres.
-keu-
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