- Veröffentlichungsdatum : 15.02.2022
- – Letztes Update : 17.02.2022
- 3 Min -
- 507 Wörter
- - 1 Bilder
Die k. u. k. Luftfahrtruppen - Zur Geschichte von Österreich-Ungarns „Luftakrobaten“
Walter Blasi, Bernhard Tötschinger
Die k. u. k. Luftfahrtruppen.
Zur Geschichte von Österreich-Ungarns „Luftakrobaten“
120 Seiten, zahlreiche s/w-Abbildungen,
ISBN: 978-3-9504274-6-2
Edition Winkler-Hermaden: Schleinbach 2022, 2. Auflage
Im Ersten Weltkrieg, dem ersten industriell geführten Massenkrieg, hatten zahlreiche Waffensysteme ihr Debüt. Auch wenn manche schon vor dem Jahr 1914 entwickelt wurden, kamen sie nun erstmals zum Einsatz. Vor allem das Flugzeug erlebte, neben chemischen Waffen, U-Booten oder gepanzerten Kampfwagen („tanks“), in der Zeit von 1914 bis 1918 eine enorme technische Entwicklung.
Die Bilder und Stereotype der „Ritter der Lüfte“ sind untrennbar mit dem Ersten Weltkrieg verbunden. Sie „duellierten“ sich in scheinbar ritterlicher Kampfweise über den Schützengräben Flanderns oder Verduns. Einige Piloten, wie der „Rote Baron“ Manfred Freiherr von Richthofen, Ernst Udet, Rene Fonck, Billy Bishop oder das US-Amerikanische Fliegerass und ehemalige Rennfahrer Eddie Rickenbacker, sind in die Populärkultur eingegangen. Andere sind nur wenigen Kundigen ein Begriff – Benno Fiala von Fernbrugg, Josef Kiss, Istvan Fejes oder Raoul Stojsavlevic.
Die „westfrontzentrierte Betrachtung“ des Ersten Weltkriegs lässt oft außer Acht, dass auch die Piloten Österreich-Ungarns und die Flugzeugindustrie der Doppelmonarchie einen wichtigen Anteil an der Entwicklung der jungen Waffengattung und ihrer Kampfweise hatten. Nach der Jahrhundertwende zeigte sich auch im Reich Kaiser Franz Josephs steigendes Interesse daran. So begann das Heer und später auch die Marine damit, sich mit dem Flugzeug und seinen Einsatzmöglichkeiten zu beschäftigen. Die Pioniere der Luftfahrt – in der Donaumonarchie u. a. der spätere jugoslawische General Emil (Milan) Uzelac – kämpften gegen konservative Strukturen und für den Aufbau der neuen Waffe.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs hatten Habsburgs Fliegeroffiziere maßgeblichen Anteil am Aufbau der Luftstreitkräfte der Nachkriegsstaaten der k.u.k. Monarchie. Die übriggebliebenen Flugzeuge fanden Eingang in ihre Luftwaffen.
Das vorliegende, in drei Großkapitel gegliederte, Buch von Walter Blasi und Bernhard Tötschinger (2. Auflage), nimmt aber nicht nur die Flugzeuge ins Visier. Es wirft auch einen Blick auf die Luftfahrtindustrie der Donaumonarchie (z. B. Aviatik, Mágyar Altálanos Gepyár, Oeffag oder Lohner) sowie auf maßgebliche Protagonisten der frühen österreichischen Flugzeugindustrie, wie den Manager und Multifunktionär Camillo Castiglione (1879 bis 1957). Auch Habsburgs berühmteste Fliegerasse werden behandelt. Allen voran Edwin Brumowski, Frank Linke Crawford und Julius Arigi. Auch die zahlreichen Importe und Lizenzbauten deutscher Flugzeugtypen – wie die Albatros D.III als Oeffag D.III –, die an allen Fronten der Doppelmonarchie im Einsatz waren, werden nicht vergessen. Österreich-Ungarns Marine besaß ebenso Flugstreitkräfte. Gottfried von Banfield, der „Adler von Triest“, wird hier ebenfalls erwähnt. Der spätere Reedereibesitzer und Bergeunternehmer erhielt den Militär-Maria-Theresienorden und verstarb im Jahr 1986.
Das Buch von Blasi und Tötschinger empfiehlt sich für alle, die sich für Habsburgs Fliegerei interessieren. Es bietet einen reichbebilderten, guten und knappen Einstieg. Das Werk und das darin dargebrachte Basiswissen zum Thema, legen die Geschichte der österreichisch-ungarischen Luftfahrt und seiner Flugzeugindustrie bis zum Zerfall der Donaumonarchie im Herbst 1918 verständlich dar. Besonders aber besticht das Buch durch seine zahlreichen reproduzierten Fotografien der Flieger und Fliegerasse. Liest man beispielsweise Camillo Castigliones Biographie so ist dieses Buch mit seiner prägnanten Basisinformation über die österreichisch-ungarische Fliegerei die ideale Ergänzung dazu.
-mpr-