• Veröffentlichungsdatum : 14.06.2024

  • 2 Min -
  • 387 Wörter

Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert

Tim Marshall

Tim Marshall

Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert

DTV-Verlag, München

Erscheinungsdatum: 18.05.2023
4. Auflage

416 Seiten

€ 14,00 [DE] –  €14,40 [AT]

978-3-423-35208-6

Im Jahr 2015 erschien mit Die Macht der Geographie ein wahres Meisterwerk. Der britische Sachbuchautor und Außenpolitik-Journalist Tim Marshall erklärte anhand von zehn Karten jene geostrategischen Zwänge, die darüber entscheiden, warum Staaten jene machtvollen Stellungen beziehen konnten, die sie heute innehaben. Kompakter, klarer und kürzer als es Marschall mit diesem Buch schaffte, kann man sich diesem Thema nicht nähern. Und ohne eine Grundkenntnis zu Geostrategie ist auch nicht besonders sinnvoll, sich mit der Machtpolitik von Staaten auseinanderzusetzen oder gar eine Prognose über die Zukunft zu wagen.

Da zehn Karten aber nicht ausreichen, um dieses Themenfeld in seiner Gesamtheit zu erfassen, erschien 2021 die hier vorliegende Fortsetzung, die mittlerweile als vierte aktualisierte Auflage erhältlich ist. Dieses Mal widmet sich Marshall den kleineren global mächtigen Staaten wie dem Vereinigten Königreich, Australien, dem Iran, der Türkei oder Saudi-Arabien, aber weniger einflussreicher Staaten wie Griechenland und Äthiopien, die bei geostrategischen Überlegungen jedoch bedeutend sind.

Die Darstellungen und Ausarbeitungen sind präzise, die Prognosen, die Marshall ableitet sind logisch und insgesamt ermöglicht dieses Buch interessante Einblicke in globale Zusammenhänge. An den Vorgänger kann dieses Werk aber nicht anknüpfen. Das hängt auch damit zusammen, dass die Geographie in den Hintergrund tritt und die Darstellung der Historie der thematisierten Staaten bzw. Regionen diese Lücke füllt. Dabei steht wiederum die Zeitgeschichte im Fokus, wodurch die analytische Schärfe ein wenig verloren geht. Da bei den Aktualisierungen der Ukraine-Krieg nicht berücksichtigt wurde, wirkt das Buch – vor allem weil das Weltgeschehen von etwa 2020 so präsent ist – alt und verwässert.

Auch wenn der Befund des letzten Absatzes negativ klingt, ist „Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert“ ein lesenswertes Buch, mit dem ein Blick in die Hintergründe möglich ist. Eine 5. Auflage sollte jedenfalls so aktualisiert werden, dass der gegenwärtige Krieg in der Ukraine oder andere Szenarien die einen Einfluss auf dieses Werk haben, eine Berücksichtigung finden. Dafür könnte das Kapitel über den Weltraum auch gerne gestrichen werden. Diesem widmet der Autor ein eigenes Buch, in der sich die Darstellung der Zukunft als Science-Fiction liest, die in einem seriösen Werk gerne fehlen darf, vor allem weil die Realität die Weltraumprognosen wieder auf die Realität der Erde zurückgeholt hat.

-keu-

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