- Veröffentlichungsdatum : 16.07.2020
- – Letztes Update : 27.07.2020
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Die NATO im griechisch-türkischen Konflikt 1954 bis 1989
315 Seiten, 17 x 24,5 cm, gebunden
€ 72,93
ISBN 978-3-11-046527-3
Verlag Walter de Gruyter GmbH, Berlin und Boston, 2017
Eine leicht überarbeitete Fassung der 2016 von der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam angenommenen Dissertation.
Wer sich mit der gebotenen Fülle an Daten auseinandersetzen will, um die Akteure („Player“) mit den zahlreichen sicherheitspolitisch relevanten Faktoren im euro-atlantischen Systembereich im östlichen Mittelmeerraum zu studieren, wird bei der Lektüre dieser Publikation fündig werden. Im Zentrum stehen die Rollen der beiden NATO-Mitgliedsstaaten Griechenland und Türkei im Spannungsfeld der Großmächte. Der Autor beginnt seine Darlegungen auch mit dem Hinweis, dass sich beide Staaten gleichzeitig im Jahre 1952 mit Beginn des Kalten Krieges für den Beitritt zum westlichen Lager – der NATO – entschieden. Zypern war als britische Kronkolonie automatisch im euro-atlantischen Bündnis. Das änderte sich acht Jahre später mit der Unabhängigkeit Zyperns im Jahr 1960 – Zypern blieb „blockfrei“.
Der Autor macht deutlich, dass der herkömmliche und etwas abfällige Satz: „Das ist Geschichte“ in diesem Fall nicht zutrifft. Handlungen der Türkei und Griechenlands haben bis heute aufgrund der gemeinsamen Historie Auswirkungen auf Zypern. Der Leser wird mit den zu Beginn des Kalten Krieges steigernden Konflikten beider Staaten chronologisch und tiefgreifend vertraut gemacht. In unterschiedlicher Weise wird dabei die ständige Sorge der NATO, dass der schwelende Konflikt der beiden Staaten sowohl ihre Sicherheitskonstruktion als auch die Bündnisgemeinschaft ernsthaft gefährden könnte, aufgezeigt. Eine kriegerische Auseinandersetzung beider Länder wäre katastrophal und „die latente Gefahr einer bewaffneten Auseinandersetzung unter beiden Verbündeten unterschied den Konflikt deutlich von (…) den anderen internen Krisen, denen die Allianz Zeit (...) gegenüberstand“.
Kernpunkte der Spannungen lagen und liegen für die Türkei und Griechenland in der „Zypernfrage“. Deutlich wird dabei die Rolle des stärksten NATO-Partners, der USA, aber auch jene des Vereinigten Königreichs. Gleichzeitig wird die Rolle der Sowjetunion im Spannungsfeld im östlichen Mittelmeer behandelt. Bei der Zypernfrage, kommt noch die übergeordnete Rolle des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen hinzu. Dieser ging einen Kompromiss ein, da keine Peacekeeping-Mission der NATO stattfand. Aus Rücksicht gegenüber der Sowjetunion wurde stattdessen ab 1964 die „United Nations Force in Cyprus“ (UNFICYP) zur Friedensicherung auf der Insel stationiert.
Ausführlich werden die Pläne, Maßnahmen, Erfolge und Misserfolge der NATO und ihrer Mitglieder sowie die der beteiligten Staaten, Türkei, Griechenland und des seit 1960 blockfreien Zyperns an Hand der eingehend recherchierten diplomatischen Quellen dargestellt. Auch Kenner des Zypernproblems werden in vielen Fällen erstaunt sein, dass bisherige Beurteilungen oftmals einer differenzierteren Sichtweise Platz machen müssten. Die Ereignisse im Jahre 1974 – mit griechischem militärischen Eingreifen und Putsch auf Zypern – und die folgende Landung türkischer Truppen sind die prominentesten Beispiele.
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