Landesfürst und Hochverräter - Anton Rintelen. Eine österreichische Karriere

Die Zwischenkriegszeit war eine Zeit des Umbruchs und in vielerlei Hinsicht eine revolutionäre Periode. Mit der Neuordnung der (politischen) Verhältnisse änderten sich die Rahmenbedingungen völlig – ein Zustand von dem manche profitieren konnten, viele jedoch scheiterten. Ein Mann, der sich die damalige Situation rasch, gekonnt und skrupellos gewieft zu Nutze machen konnte war Dr. Anton Rintelen. Der Aufstieg des Universitätsprofessors, späteren Landeshauptmannes der Steiermark, Bundesministers und Diplomaten gibt noch heute Rätsel auf.

Andreas Fraydenegg-Monzello widmet sich „diesem Stoff“ und damit der Geschichte jenes Mannes sowie der Zeit in der er agierte und die er auch prägte. Nach einer Einleitung stellt er sein politisches Wirken in mehreren Kapiteln dar und rundet seine Darstellungen mit einer abschließenden Betrachtung ab. Dem Autor gelingt es in seinen Ausführungen die biographischen Details von „König Anton“, wie Rintelen damals so treffend bezeichnet wurde, äußerst kurzweilig und dennoch sachlich darzustellen. Somit liest sich dieses Buch eher wie ein Roman als wie ein Sachbuch.

Ein besonderes Geschick beweist Fraydenegg-Monzello beim Einweben der historischen Quellen in den Text, das er ohne Brüche bewerkstelligt. Selbst die Schwierigkeit, die vielen Namen, die heute wohl kaum noch jemand kennt, zu erwähnen und den Leser dennoch nicht zu verwirren, meistert er mit Bravour. Darüber hinaus schafft er die Person Rintelen sowie dessen Persönlichkeitsstruktur in möglichst vielen Facetten darzustellen, wodurch der Inhalt stets spannend und lesenswert ist.

Neben den vielen politisch-historischen Komponenten, Zahlen, Daten und Fakten zeigt sich zwischen den Zeilen auch ein moralisch-ethischer Aspekt, der besonders bei der Erörterung vom Ende und Scheitern Rintelens deutlich wird. Damit verbunden ist die Botschaft, dass sich Intrigen, dubiose Machenschaften und Korruption letztlich rächen – vor allem in der Politik.

„Landesfürst und Hochverräter“ ist ein Buch, das für Personen, die an Geschichte und Politik interessiert sind, eindeutig zu empfehlen ist. Es ist aber auch ein Werk, mit dem Freunde von Biographien viele spannende Stunden verbringen werden, weil es einen Blick hinter die Kulissen der (Macht-)Politik der Zwischenkriegszeit am Beispiel einer konkreten, polarisierenden und deshalb interessanten Person ermöglicht.  

-keu-

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