• Veröffentlichungsdatum : 17.02.2023
  • – Letztes Update : 16.02.2023

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Ausbildung am TÜPl Allentsteig

Herbert Gaugusch

Für den Ausbildungs- und Übungsbetrieb ohne Einsatz von scharfer Munition stehen am Truppenübungsplatz Allentsteig neben den Schießplätzen sieben Übungsräume mit einer Größe von etwa 7.000 ha zur Verfügung. Auf diesen kann die Truppenausbildung bis zum großen Verband durchgeführt werden.

Übungsflächen 

Für Ausbildungen und Gefechtsübungen steht grundsätzlich der gesamte TÜPl A unter Beachtung der Einschränkungen aufgrund der Sicherheitsbestimmungen zur Verfügung. In der Randzone des TÜPl sind spezielle Übungsräume eingerichtet. Diese können ohne Beeinträchtigung des Scharfschießbetriebes täglich ohne zeitliche Einschränkung unter Beachtung der nachstehend angeführten Ausnahmen genutzt werden – auch parallel zu Schießvorhaben anderer Verbände.

Gemäß Nutzungskonzept sind am TÜPl A drei Übungsräume (Nord, Ost und West) konzipiert. Wenn kein Schießbetrieb stattfindet, können auch die Schießplätze genützt werden. Kein Ausbildungsbetrieb darf in den Quellschutzgebieten, auf dem Sprengplatz Riegers und im Klosterwald (südlich des Kamp) stattfinden. Das Betreten und Befahren des zum TÜPl gehörigen Teiles des Klosterwaldes und des Gebietes ostwärts bzw. nördlich der Linie Stift Zwettl-Rudmanns-Mitterreith durch die übende Truppe ist nur mit Genehmigung gestattet. Hochstände und Wildfütterungen sind nicht für militärische Zwecke zu verwenden, fallweise befristete jagd- und forstliche Sperrgebiete sind zu beachten. Für die Kampfmittelbelastungszonen A und B gelten die im Kapitel Scharfschießen erwähnten Bestimmungen.

Die Übungsräume sind wie folgt gegliedert:

  • Übungsraum Nord mit dem ÜR 1 (A, B, C, D, E, F);
  • Übungsraum Ost mit dem Panzerübungsraum Ost, dem Übungsraum 2 (A, B, C) und dem Übungsraum 3;
  • Übungsraum West mit dem Panzerübungsraum West, dem Übungsraum 4 (A, B, C) und dem Übungsraum 5 (A, B, C, D, E).

Die Übungsräume befinden sich außerhalb der kampfmittelbelasteten Zonen und unterliegen damit keinen wesentlichen Nutzungseinschränkungen. Ausnahmen sind der Panzerübungsraum Ost und Teile des Übungsraumes 2. Diese befinden sich in der Kampfmittelbelastungszonen A bzw. B, weshalb ein infanteristisches Üben in diesen Gebieten vom Sicherheitsoffizier/TÜPl A genehmigt werden muss.
 

Ausbildungsanlagen

Für die effiziente und einsatznahe Ausbildung sind 14 unterschiedliche Anlagen vorhanden. In diesen können die Themen Gefechtsdienst, Retten und Bergen von Personen, Personen- und Fahrzeugkontrolle, Betreiben eines Feldlagers, Wasserausbildung, Geländefahrausbildung, Bahnverladung, Landen von Luftfahrzeugen, Luftfahrzeugrettung einschließlich Löschen von Bränden und Sprengen ausgebildet werden. Die Urbane Trainingsanlage (UTA) in Steinbach bietet die Möglichkeit einer Ausbildung bis zur Bataillonsebene. Zur stationären Einrichtung eines Brigadegefechtsstandes gibt es eine befahrbare Mehrzweckhalle und Räumlichkeiten für einen Bataillonsgefechtsstand im Lager Kaufholz.

Die Ausbildungsanlagen auf dem TÜPl eignen sich auch zur Einsatzvorbereitung für den Katastrophenschutz oder den sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz. Aufgrund ihrer Eigenart und Kapazität sind sie ebenfalls für das Einsatztraining der Blaulichtorganisationen geeignet. Vor allem die Polizei nutzt diese Infrastruktur, um mit ihren Sondereinheiten unter realitätsnahen Rahmenbedingungen zu trainieren. Zusätzlich werden die Ausbildungsanlagen auch vom „Roten Kreuz“, der Feuerwehr und von der Rettungshundestaffel genutzt.

Aktuell gibt es die folgenden Ausbildungsanlagen:

  • Camp Mannshalm;
  • Urbane Trainingsanlage Steinbach;
  • Rette- und Bergeanlage Steinbach;
  • Checkpoint Steinbach;
  • Camp Lager Kaufholz;
  • Checkpoint West Lager Kaufholz;
  • Checkpoint Ost Lager Kaufholz;
  • Be- und Entladebahnhof Wurmbach;
  • Geländefahrstrecke Wurmbach;
  • Trainingszentrum für Luftfahrzeugrettungsdienste;
  • Außenlandeplatz Edelbach LOXE;
  • Spreng- und Sperrgarten Edelbach;
  • Wasserübungsplatz Riemerhof.

Alle Ausbildungsanlagen sind bei Bedarf über das TÜPl-Kommando anzufordern. Alle Benutzungsordnungen, Formulare und sonstige Informationen für Ausbildungsvorhaben an diesen Orten sind auf der Intranet-Seite des TÜPl A verfügbar.

Camp Mannshalm 

Das Camp Mannshalm ist eine ganzjährig nutzbare Ausbildungsanlage, die zur Vorbereitung bzw. Ausbildung für internationale Einsätze und Aufgaben bei Peace Supporting Operations bis zur Kompanieebene dient. Es hat eine Fläche von ca. 15.000 m², ist von einem Erdwall umgeben und hat 

  • zwei Ein- bzw. Ausfahrten,
  • ein Kommandogebäude mit Kanzlei, Ruhe-, Sanitär- und Lageraum,
  • eine Containeranlage mit 23 Containern, die eine Unterkunft für bis zu 48 Soldaten bietet, aber auch Magazine, sanitäre Anlagen, eine Kanzlei sowie Besprechungs- und Aufenthaltsräume umfasst,
  • einen Bunker,
  • Beobachtungstürme und einen Beobachtungsposten,
  • einen Kontrollbereich mit Wachpostenunterstand und einer UXO-Box,
  • mehrere Lagerhütten,
  • einen Zeltlagerplatz mit Erdungsanschlusspunkten sowie
  • vorbereitete Zweimannalarm- und Panzerstellungen.

Urbane Trainingsanlage Steinbach 

Die Urbane Trainingsanlage (UTA) Steinbach liegt im Bereich Mitte-Nord des TÜPl. Einige Häuser des Ortes wurden vom Bundesheer bereits seit Jahrzehnten als Unterkunft bzw. für diverse Ausbildungsvorhaben genutzt. Die UTA wurde im November 2011 eröffnet, nachdem sie vom TÜPl-Personal und Soldaten der 4. Panzergrenadierbrigade in den Monaten davor mit einfachen und günstigen Mitteln errichtet wurde.

Insgesamt umfasst die 2019 erweiterte Anlage eine Fläche von etwa 100.000 m² und dient der Ausbildung von Gefechtstechniken im urbanen Umfeld. Sie eignet sich für Gefechtsübungen bis zur Stärke eines gemischten Bataillons unter Einbindung von gepanzerten Kampf- und Gefechtsfahrzeugen. Konkret können dort

  • alle Gefechtstechniken des klassischen Gefechtes (Verteidigung, Angriff, Häuserkampf etc.), 
  • das Vorgehen entlang von Straßenzügen mit mehreren Kreuzungen hintereinander,
  • die Zusammenarbeit von mechanisierten und infanteristischen Kräften in einer Ortschaft,
  • spezielle Situationen in Gebäuden 
  • sowie PSO-Szenarien trainiert werden. 

Mit der vorhandenen stationären Videoüberwachungsanlage können Gefechtsabläufe überwacht und ausgewertet werden. Darüber hinaus ermöglichen eine leistungsfähige Audioanlage sowie verschiedene Mittel der Duellsimulation bzw. Effektdarstellungen realistische Einsatzsituationen, etwa mit Roadside Bombs, aber auch die Brandbekämpfung oder die Menschenrettung aus Fahrzeugen. In Gebäuden, die mit Sensoren und Einrichtungen ausgestattet sind, kann auch die Waffenwirkung im Inneren dargestellt werden.

Für die Ausbildungs- und Übungsvorhaben stehen folgende Objekte bzw. Einrichtungen zur Verfügung:

  • ein Keller mit Schuppenüberdachung, der mit einer flexiblen Raumaufteilung (Metallschubwände) eine Trainingsmöglichkeit bei Dunkelheit auch am Tag bietet (zusätzlich kann Nebel eingesetzt werden, um Menschenrettung mit schwerem Atemschutz zu üben);
  • ein Zentralgebäude, in dem das Vorgehen in Stiegenhäusern und Räumen trainiert werden kann, wobei die Ausbilder von oben in die Räume blicken können;
  • die Objekte Gehöft, Bank, Bauhof, Wirtshaus und Kaufhaus für diverse Themen, wobei das Gehöft einen Waschraum mit Duschen hat, der auch für Dekontaminationen verwendet werden kann;
  • der Kulturstadel für etwa 160 Personen, in dem Besprechungen oder die Essens-ausgabe bzw. -einnahme möglich sind; 
  • ein begehbarer Kanal mit einer Länge von 30 m und einem Rohrdurchmesser von 1,2 m;
  • ein Kanzleigebäude für die An- und Abmeldung beim Ausbildungsanlagentrupp;
  • Eisenbahnwaggons (Gleis 1) und zwei Autobusse für Rette- und Bergeeinsätze bzw. Personenkontrollen sowie Eisenbahnwaggons (Gleis 2 und 3) für alle anderen militärischen und zivilen Trainings;
  • eine Auffahrts- und Verladerampe für das Üben von Verladetätigkeiten mit Fahrzeugen bis 10 t höchstzulässigem Gesamtgewicht.

Geländefahrstrecke Wurmbach 

Die Geländefahrstrecke in Wurmbach umfasst eine Fläche von etwa 100 x 250 m und befindet sich etwa zwei Kilometer nördlich des Lagers Kaufholz. Das Kfz-Gelände ist kupiert und für die Ausbildung von Kraftfahrern auf Räder- und Kettenfahrzeugen geeignet. Die Zufahrten sind mit geländegängigen Rad- und Kettenfahrzeugen bis zu einer Breite von 2,5 m möglich, jedoch haben die Brücken zur Geländefahrstrecke eine Gewichtsbeschränkung von 20 t.

Trainingszentrum für Luftfahrzeugrettungsdienste 

Das Trainingszentrum für Luftfahrzeug-rettungsdienste befindet sich nordostwärts der Liechtenstein-Kaserne. Mit seinen Einrichtungen ermöglicht es dem Kader und den Rekruten des Luftfahrzeug-rette- & ABC-Abwehrzuges die Ausbildung bzw. das Gewöhnen an das Arbeiten mit Feuer. Neben einem Mannschaftshaus mit Kanzlei, Lehrsaal/Aufenthaltsraum, Umkleideraum, Waschraum mit Notdusche, Toiletten, Teeküche, diversen Lagern und Geräteräumen sowie anderen kleineren Gebäuden (Betriebsmittelhütten) stehen dort die Übungsobjekte

  • Abfangjäger Draken,
  • Hubschrauber AB-204,
  • Flammwand,
  • Eurofighter,
  • Technikfläche (Autounfall),
  • Abfangjäger Draken (in „upside-down“-Position),
  • Bus und
  • Autowracks zur Verfügung. 

Spreng- und Sperrgarten Edelbach

Die Anlage befindet sich etwa zweieinhalb Kilometer südostwärts des Lagers Kaufholz, südlich der verfallenen Ortschaft Edelbach. Sie besteht großteils aus vorgefertigten Sprengobjekten, um das übungsmäßige Anbringen von Sprengladungen zu üben. Für die Anlage ist keine Munition (auch kein Sprengstoff) genehmigt. Ausgenommen hiervon sind nur Übungsglühzünder und Knallmunition für das Sturm- bzw. das Maschinengewehr.

Wasserübungsplatz Riemerhof

Die Wasserfläche des Ottensteiner Stausees (Fluss Kamp), die auf dem Gelände des TÜPl liegt, sowie dessen Ufergelände gehören zum Wasserübungsplatz Riemerhof. Neben seiner Verwendung als amphibische Schießbahn dient er beispielsweise den Pionieren für die Wasserfahrausbildung (Fährbetrieb, Zillenausbildung etc.) oder den Spezialeinsatzkräften (Kampfschwimmer und -taucher) als Übungsraum.

Simulation

Zur Unterstützung einer realitätsnahen und professionellen Ausbildung verfügt die Truppe über Mittel der Duellsimulation. Mit diesen können die Waffenwirkung und Tätigkeiten mittels Laser, Funk und/oder Infrarotlicht realistisch dargestellt werden. Darüber hinaus können Gefechts- und Logistikabläufe begleitend und nachgestaffelt analysiert werden. Die Auswertung in Echtzeit erfolgt nach Anforderung durch ein Auswerteteam der Heerestruppenschule mit einer speziellen Software und technischen Einrichtungen. 

Die dafür notwendige GPS- und Funkabdeckung ist beinahe auf dem gesamten TÜPl stationär und anlassbezogen durch mobile Sendemasten sichergestellt. Als zusätzliche Infrastruktur werden dem Auswerteteam Kanzleien, eine Einrüsthalle, Auswertecontainer und Räumlichkeiten für Nachbesprechungen zur Verfügung gestellt. Die UTA Steinbach verfügt darüber hinaus über eine Videoüberwachungsanlage, eine Audioanlage und Mittel der Duellsimulation/Effektdarstellung.
 

Truppenübungsplatz Allentsteig: Zahlen, Daten, Fakten

  • Truppenausbildung bis zur Stärke einer Brigade
  • fünf Übungsräume (allgemein)
  • zwei Panzerübungsräume
  • Nutzung rund um die Uhr möglich – auch parallel zum Scharfschießen
  • Ausbildungsanlagen für diverse militärische Themen
  • Training für Einsätze im Inland und im Ausland
  • Ständiger Ausbau der Anlagen
  • Die Urbane Trainingsanlage (UTA) Steinbach ermöglicht das Üben bis Bataillonsstärke

Oberst Herbert Gaugusch, MSD MA ist Kommandant des TÜPl A.

Themenschwerpunkt TÜPl A
 

 

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