• Veröffentlichungsdatum : 24.08.2022
  • – Letztes Update : 01.09.2022

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NATO-Übung: Precise Response 2022

Robert Kriz

Im Juli 2022 fand die NATO-Übung Precise Response 2022 statt. ABC-Abwehrspezialisten aus 14 Nationen trainierten in Kanada den Umgang mit chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen (CBRN-) Kampfstoffen. Die österreichischen Soldaten zeigten vor allem bei der ABC-Probenahme und der Dekontamination ihr Können.

Die NATO-Übung Precise Response findet seit 2004 jedes Jahr in Kanada statt. Aufgrund der COVID-19-Pandemie gab es in den Jahren 2020 und 2021 eine Pause. Die Übung unterstützt die Einsatzbereitschaft des CBRN-Verteidigungsbataillons der NATO Response Force. Im Fokus stehen die Entwicklung und Verbesserung der CBRN-Abwehrfähigkeiten sowie der internationalen Interoperabilität. 2022 nahmen Soldaten aus den USA, Kanada, Österreich, Belgien, Tschechien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, der Slowakei und Großbritannien teil.
 

Österreichische Beteiligung

Das Österreichische Bundesheer nimmt seit 2012 an der Übung Precise Response teil. 2022 bestand das österreichische Kontingent aus 29 Personen und übernahm erstmals die Führung einer Task Force. Dementsprechend musste die Gliederung angepasst werden: Neben dem Führungselement wurde eine Stabsstelle mit den Grundfunktionen S2 und S3 abgebildet. Zudem bestand das Kontingent aus einem SIBCRA-Element (Sampling and Identification of Biological, Chemical and Radiological Agents – ABC-Aufklärungselement) und einem Dekontaminationselement. In der Anfangsphase wurde es durch ein Team der Forschungsprojektgruppe Heatstress (ein Projekt, das unter anderem Parameter für die Verweildauer im ABC-Schutzanzug erarbeitet; Anm.) unterstützt, das bei der Übung Datenerhebungen durchführte.

Übungsablauf

Die Übung wurde am militärischen Übungsplatz Suffield in der Nähe von Medicine Hat durchgeführt und war in vier Phasen gegliedert:

Die erste Phase fand im „Lab 101“ statt, wo die Übungsteilnehmer unter kontrollierten Laborbedingungen mit ABC-Gefahrstoffen trainierten. Außerdem präsentierten die Soldaten den Teilnehmern anderer Nationen ihre Ausrüstung und nationale Verfahren. Dieser Schritt war für den weiteren Verlauf wichtig, da in den folgenden Übungsphasen die SICRA-Elemente durch Dekontaminationskräfte anderer Nationen dekontaminiert wurden.

Die weiteren Phasen bestanden aus je drei Übungstagen. In der zweiten Phase wurden die Szenarien in der Verantwortung der einzelnen Nationen abgearbeitet.

Darauf folgte die dritte Phase, bei dem die internationale Auftragserfüllung der Task Force im Fokus stand.

In der vierten und letzten Phase lag das Schwergewicht bei zusammenhängenden Szenarien, die aufgrund der Auswertung von Informationen Hinweise auf weitere Einsatzorte lieferten.

Führungsverantwortung auf internationaler Ebene

In der ersten Phase hatte Österreich die Führungsverantwortung über fünf Nationen. Neben den eigenen operativen Elementen führte das österreichische Kontingent

  • zwei britische Recconnaissance Exploitation Teams (RET – kombinierte SIBCRA- und Dekontaminationsteams),
  • ein dänisches SIBCRA- und Dekontaminationselement,
  • ein französisches SIBCRA- und Forensikelement und
  • ein niederländisches EOD-Team.

Zeitweise unterstützte ein zusätzliches norwegisches EOD-Team die Gruppe. In dieser Konfiguration war es möglich, alle gestellten Aufgaben zu erfüllen. Herausfordernd gestaltete sich die zeitliche Synchronisation der unterschiedlichen Teams, da der zeitliche Rahmen knapp bemessen war.

Resümee

Nach Abschluss der Precise Response 2022 zogen sowohl die Übungsteilnehmer als auch die Übungsleitung eine positive Bilanz. Das österreichische Kontingent konnte mit seiner im internationalen Vergleich ausgezeichneten Ausbildung, Erfahrung sowie seinen Verfahren punkten. Bei einem inoffiziellen Wettstreit wurde das österreichische SIBCRA-Element für die beste ABC-Probenahme und das Dekontaminationselement für das beste Dekontaminationsverfahren ausgezeichnet.

In Zukunft soll die Übung in einem zweijährigen Rhythmus mit einem österreichischen Kontingent beschickt werden. Außerdem gibt es Pläne ab 2023 Einzelpersonen im Bereich der Laborauswertung und der Übungsleitung zu entsenden. So könnte sich das Österreichische Bundesheer aktiv an der Gestaltung von Szenarien beteiligen und zu einem wichtigen Partner der Precise Response werden.

Hauptmann Robert Kriz, BA; Referat Risikomanagement und höhere Fachausbildung im ABC-Abwehrzentrum.

 

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