• Veröffentlichungsdatum : 18.06.2024
  • – Letztes Update : 04.07.2024

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60 Jahre Panzerbataillon 14

Jörg Loidolt

Am 1. April 2024 feierte das Panzerbataillon 14 sein 60-jähriges Bestehen. Dies bietet die Gelegenheit, auf eine bewegte Vergangenheit zurückzublicken und mit Zuversicht nach vorne zu schauen. Mit einem Fundament aus Tradition und Innovation entwickelt sich das Panzerbataillon 14 von den ersten Panzern bis zum runderneuerten „Leopard“ 2 ständig weiter.

1733 bis 1918

Die Wurzeln des heutigen Panzerbataillons 14 reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1733 schloss Reichsfürst Nikolaus Leopold Fürst zu Salm-Salm mit Kaiser Karl VI., dem Vater von Kaiserin Maria Theresia, einen Vertrag, der die Aufstellung eines etwa 2 300 Mann starken Infanterie-Regimentes für das Reichsoberhaupt beinhaltete. Doch Nikolaus, ein deutscher Fürst mit Territorien am deutschen Unterrhein und in den französischen Vogesen, führte die Einheit nicht persönlich, sondern ließ sich durch einen Obristen vertreten. Bis ins Jahr 1851 trug das Regiment immer den Namen ihres aktuellen Kommandanten.

Das Regiment, das an allen Kriegen der Habsburgermonarchie teilnahm, erhielt im Jahr 1769 die Nummer 14. Es führt diese Zahl mit kurzen Unterbrechungen bis heute. Das PzB14 hat somit die längste Geschichte aller Einheiten und Verbände des Bundesheeres. Besonders herausragend waren der Einsatz in der Schlacht bei Kolin 1757 gegen die Preußen mit Friedrich dem Großen, gegen die Osmanen bei Belgrad 1789 sowie gegen die Franzosen bei Aspern und Essling 1809. Personeller Ersatz kam aus dem Gebiet des heutigen Oberösterreichs (Erzherzogtum Österreich ob der Enns), jedoch nicht aus dem Innviertel, dessen junge Männer zum Salzburger Regiment 59 eingezogen wurden. Der Sitz des Regimentes 14 war in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz. 1851 verlieh Kaiser Franz Joseph dem Großfürsten von Hessen die Regimentsinhaberschaft. Seitdem bürgerte sich umgangssprachlich der Name „Linzer Hessen“ für die 14er ein und das Regiment galt als das oberösterreichische Hausregiment. Auch in den Kriegen gegen Frankreich und Sardinien 1859 sowie gegen Preußen 1866 kämpften die „Linzer Hessen“ an vorderster Front. Das Datum der Erstürmung der Brücke von Magenta, der 4. Juni 1859, sollte bis nach dem Ersten Weltkrieg der Gedenktag des Regimentes bleiben.

Als infolge des Attentates von Sarajevo 1914 der Erste Weltkrieg begann, rückten auch die Hessen ab. 1915 wurden sie in voller Stärke von über 5 000 Mann an der Ostfront eingesetzt, dann im Laufe des Jahres an der Italienfront. In den ersten Schlachten gegen die anstürmenden Russen erlitt das Regiment schwere Verluste und ein Großteil der Berufsoffiziere und -unteroffiziere wurde verwundet oder fiel. Mit der Kommandierung ins Trentino (Welschtirol) und 1917 an den Isonzo bestand der Großteil des 14er Offiziers- und Unteroffizierskorps aus Reservisten. Die Mannschaften, die in Galizien und der heutigen Ukraine eingesetzt waren, hatten ebenfalls viele Tote, Verwundete und Vermisste zu verzeichnen. Deshalb mussten immer ältere Jahrgänge oder junge Männer mit verkürzter Ausbildung an die Front verlegt werden. Anders als bei den Kämpfen in den Dolomiten blutete das Regiment in den Isonzoschlachten und in der ersten Piaveschlacht buchstäblich aus. Im Sommer 1918 bestanden die Linzer Hessen aus nur mehr wenigen hundert Mann und konnten nicht mehr eingesetzt werden. Bei Kriegsende konnte der letzte Regimentskommandant fast allen 14ern die italienische Kriegsgefangenschaft ersparen. Er kehrte mit den Resten der Hessen nach Linz zurück, wo das Regiment am Bahnhof aufgelöst wurde. Über 5 000 Hessen waren in den Jahren 1914 bis 1918 gefallen und mehr als 10 000 Kriegsversehrte und Verwundete waren zu beklagen.

1918 bis 1938

Mit dem Jahr 1918 ging nicht nur die „Alte Armee“ unter, sondern auch die Monarchie. Das nunmehrige Deutschösterreich, ab September 1919 Republik Österreich, gründete im November 1918 mit der Volkswehr eigene, bescheidene Streitkräfte, aus der 1920 das Österreichische Bundesheer der Ersten Republik hervorgehen sollte. Noch in den Novembertagen meldeten sich zahlreiche 14er Offiziere und Unteroffiziere für die neue Streitmacht. Man teilte sie in die Volkswehrbataillone 1/14 und 2/14 ein, die 1920 in das „Alpenjägerregiment 7“ mit dem Hauptsitz in Linz überführt wurden. Als Traditionskörper wies man den Alpenjägern 1924 das ehemalige Regiment 14 zu. Der schon im Jahr 1917 als offizieller Marsch deklarierte „Hessen-Regiments-Marsch” von Oberleutnant der Reserve Karl Pernklau blieb das musikalische Erkennungszeichen. Der 12. September 1917, der Tag der Erstürmung des Monte San Gabriele, wurde als neuer Regimentsgedenktag bestimmt.

In der Zeit der austrofaschistischen Diktatur 1934 bis 1938 benannte man die Alpenjäger kurzzeitig in „Oberösterreichisches Infanterieregiment Nr. 14“ (früher Hessen) um. Mit dem Anschluss an Hitler-Deutschland im März 1938 gliederte man das Regiment in die Wehrmacht ein, zuerst als „deutschösterreichisches Infanterieregiment 14“, dann als „Infanterieregiment 133“ bzw. „Grenadierregiment 133“. Im Zweiten Weltkrieg verblutete das Regiment, das aufgrund der entsetzlichen Verluste bereits zweimal neu aufgestellt werden musste, im Jänner 1945 bei Magnuszew südöstlich von Warschau.

1945 bis 1964 - Vom Infanterie- zum Panzerverband

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg waren Streitkräfte bei weitem nicht ein vordringliches Projekt der jungen, gebeutelten Zweiten Republik. Erst die sich abzeichnenden Spannungen zwischen den Westmächten und der Sowjetunion zeigten, dass ganz ohne Militär kein freier Staat existieren könne. Daher waren vor allem die USA daran interessiert, in Österreich wieder ein Bundesheer entstehen zu lassen. Mit dem Abschluss des Staatsvertrages im Jahr 1955 mussten auch hinsichtlich der Verteidigung die Dinge in die eigenen Hände genommen werden. In Oberösterreich waren in Linz-Ebelsberg, Enns, Hörsching und Ried bereits Garnisonen stationiert, als mit dem 20. September 1961 auch Wels Garnisonstadt wurde. Die Aufklärungskompanie der 4. Brigade wurde zusätzlich von Hörsching nach Wels verlegt. Eine Angelobung am 29. Oktober 1961 auf dem Welser Stadtplatz setzte hierbei ein Zeichen. Die Aufklärungskompanie war mit dem Panzer M-24 ausgestattet. Nach der Unterstellung unter das Panzergrenadierbataillon 13 als 4. Panzerkompanie wurde diese mit dem 1. April 1964 zur 1/14. Damit war sie die erste Kompanie des vom Jägerbataillon zum Panzerbataillon umgewandelten Verbandes, der von diesem Tag an das Welser Bataillon ist. Nach einigen weiteren Umgliederungen bestand der Verband aus zwei Panzerkompanien mit 34 Panzern des Typs M-24, einer Stabskompanie und zeitweise einer motorisierten Kompanie (motKp). Ab 1964 befanden sich somit die 1/14 und die Panzerwerkstattkompanie in Wels, während die anderen Einheiten noch im Linzer Raum disloziert waren.

1965 bis 1981 - Panzer M-47

Die aus Restbeständen der U. S. Army stammenden M-24 waren der Einstieg in die Panzerwaffe für die Welser. Schon 1965 wurden die ersten sechs M-47 „Patton“ in den Dienst gestellt. Die Umrüstung lief schnell ab, sodass bereits am 28. Oktober 1966 das Panzerbataillon 14 in voller Stärke mit drei Kompanien bei einer Parade durch Wels rollte. Die Bevölkerung konnte 51 Stück M-47, zwei Bergepanzer und drei Schützenpanzer bestaunen. Die Einheiten bestanden damals aus drei Zügen mit jeweils fünf Panzern. Der Kompaniekommandant führte die Kompanie aus einem Panzer, der 17. Panzer wurde durch den Kommandogruppenkommandanten befehligt. Die Aufgaben des stellvertretenden Kompaniekommandanten übernahm der 2. Offizier, der zeitgleich der Kommandant des I. Panzerzuges war. Von diesem Tag stammt auch die Standarte des Panzerbataillons 14, die heute noch in Verwendung ist.

Der nächste Meilenstein wurde 1967 erreicht. Die militärische Liegenschaft im Norden von Wels erhielt den Namen Hessen-Kaserne und das Panzerbataillon 14 bekam den Auftrag zur Traditionspflege mit dem Infanterieregiment 14 „Hessen“. Seit diesem Zeitpunkt spricht man innerhalb des Bundesheeres und in Oberösterreich von den „Welser Hessen“. Einsparungen machten Umgliederungen erforderlich, daher wurde die 3/14 im Jahr 1968 stillgelegt. Damit verblieben zwei Kompanien, wobei die 1. Kompanie in Hörsching ihre Unterkunft hatte, die Panzer aber in Wels waren. In dieser Zeit erhielt die Kaserne den vorerst letzten erheblichen Ausbau. Die fünf Kompaniegebäude und das Kommando wurden bis 1976 fertiggestellt. Am 1. Mai 1974 zog die 2/14 ins neue Gebäude, ein Jahr später folgte die 1/14 und mit Februar 1976 war das gesamte Panzerbataillon 14 in Wels stationiert. Die Tatsache, dass die Hessen seit 11. Jänner 1974 Bestandteil der Bereitschaftstruppe waren, hatte aber hinsichtlich der Stärke keine Auswirkungen. Diese sollte sich erst mit dem nächsten Kampfpanzertyp, dem M-60, ändern.

1981 bis 1998 - Panzer M-60A3

Während der Schwesterverband, das Panzerbataillon 33, schon im Juni 1964 mit dem Panzer M-60A1 ausgerüstet wurde, begann die Ära des M-60 in Wels erst 1981. Vorerst wurden einige Stück M-60A1 in Wels stationiert, um den Panzersoldaten ein erstes Kennenlernen des Systems zu ermöglichen. Der Plan war, die 14er komplett mit fabrikneuen M-60A3 auszustatten. Dazu wurde der Kompaniekommandant der wieder aufgestellten 3/14, Leutnant Othmar Commenda, zur Schulung in die USA entsandt. Ein weiterer Ausbildungsschritt erfolgte vor Ort durch Instruktoren der U.S. Army. Das Panzerbataillon 14 verfügte in weiterer Folge über eine gemischte Gliederung mit zwei M-60 Zügen und einem M-47 Zug pro Kompanie. Diese Gliederung hatte bis 1985 Bestand. Mit der Vollausstattung erhielten die 14er erneut eine andere Organisationsgliederung. Nach der 3/14 wurde auch die 4/14 aufgestellt. Diese Einheit war eine sogenannte Mob-Kompanie, die nur im Mobilmachungsfall voll besetzt war. Das Personal bestand mit Masse aus waffenübungspflichtigen Milizsoldaten in praktisch allen Funktionen. Milizoffiziere und Milizunteroffiziere führten nicht nur ihren Kampfpanzer, sondern auch das entsprechende Organisationselement. Dies erforderte eine rege Übungstätigkeit und darüber hinaus freiwillige Milizarbeit, um das Ausbildungsniveau zu halten.

Alle vier Kompanien waren gleich gegliedert. Die Züge hatten je vier Kampfpanzer, der Kompaniekommandant verfügte über den 13. Panzer der Kompanie. Die Funktion des stellvertretenden Kompaniekommandanten war mit dem Kommandanten des I. Zuges verknüpft. Mit den vier Kompanien und der Zugehörigkeit zur Bereitschaftstruppe wuchs der Personalstand des Bataillons. Die rege Übungstätigkeit und die fordernde, aber interessante Ausbildung taten ihr Übriges. Die daraus resultierenden Berufssoldaten bildeten lange den Löwenanteil des Unteroffizierskorps. Sie rückten im Verband oft vom Panzerfahrer über den Richtschützen zum Panzerkommandanten auf, um dann mit der Stabsunteroffiziersausbildung die Zugskommandanten oder Fachunteroffiziere zu stellen und schließlich im Bataillonskommando zu dienen.

Gliederungen 1964 bis 2024

1998 bis heute - „Leopard“ 2A4

Das Ende des Kalten Krieges brachte auch für die österreichische Panzerwaffe große Veränderungen. 1997 wurde ein umfangreiches „MechPaket” beschlossen. Teil dieses Paketes war der Ankauf von 114 Kampfpanzern „Leopard“ 2A4 aus niederländischen Beständen. Der Kampfwert dieses Panzertyps war erheblich größer als der des M-60. Die Panzerkanone im Kaliber 120 mm und das Wärmebildgerät waren eine signifikante Verbesserung. Auch der vollstabilisierte, hydraulische Turm, der ein Schießen aus voller Fahrt ermöglichte, war ein Quantensprung, der aber eine erheblich umfassendere Ausbildung verlangte. Die Stückzahl erforderte ebenfalls eine Anpassung des Organisationsplanes. Die drei Panzerbataillone mit den Standorten in Zwölfaxing, Spratzern und Wels verloren jeweils ihre 4. Kompanie. Das Panzerbataillon hätte 40 schwere Gefechtsfahrzeuge haben sollen, tatsächlich waren es jedoch nur 36. Daraus ergab sich ein Fehlbestand von vier Panzern, die jedoch nie nachbeschafft wurden.

Durch die Auflösung der 4. Kompanie ging auch die Ausbildung von Milizoffizieren und -unteroffizieren zu Ende, da nun alle Panzerkommandanten Berufssoldaten waren. Nur wenige Milizsoldaten unterzogen sich mittels freiwilliger Übungen der Umschulung oder wechselten in eine Stabsfunktion, um so dem Verband erhalten zu bleiben. Die Übung „Kristall“ im Jahr 1998 in Kärnten war die letzte Übung des Panzerbataillons 14 mit dem M-60A3. Das Panzerbataillon 33 nahm an dieser Übung bereits mit den neuen „Leoparden“ teil. Bei der Übung „Mondschatten“ im Jahr 1999 waren die „Welser Hessen“ ebenfalls auf dem neuen Panzer unterwegs.

Durch den Umstieg auf den „Leopard“ 2A4 begann auch eine Zeit der internationalen Zusammenarbeit. Rasch wurde der Weg nach Pfreimd (Deutschland) gefunden, zum dortigen Panzerbataillon 104. Schon im Jahr 2001 wurde eine offizielle Truppenpartnerschaft eingegangen. Diese wuchs mit den Jahren von Besuchen bis zur gegenseitigen Nutzung von Simulatoren und Schießbahnen. Mit der Schweiz ergaben sich ebenfalls neue Ausbildungsmöglichkeiten. Der geschichtsträchtige Waffenplatz Thun (30 km südlich von Bern) beherbergt den Ausbildungsverband Panzer und Artillerie mit den entsprechenden Simulator-Landschaften. Auf dem Panzer 87 der Schweizer Streitkräfte, einem in Lizenz gefertigten „Leopard“ 2A4, können und werden die österreichischen Soldaten ausgebildet. Neben der Fahrschule für Kader und Rekruten wird vor allen das System ELSALEO (Zugsimulator mit Panzertürmen im Maßstab 1:1) genutzt.

Aufgrund der Erfahrungen aus der Umschulung in den Niederlanden, dem Austausch mit den deutschen Kameraden und der Simulator-Erfahrung in der Schweiz haben die „Welser Hessen“ den „Leopard“ zügig in den Griff bekommen. Geopolitisch waren die Nullerjahre des 21. Jahrhunderts nicht die „Glanzzeiten“ des Kampfpanzers. Als Dinosaurier, unzeitgemäß und unnötig, wurde der Panzer damals oft bezeichnet. Manche Streitkräfte trennten sich komplett vom Panzer, wie die Niederlande und Kanada. Als die Kanadier die Panzer abschafften, sprach der damalige kanadische Generalstabschef Rick Hillier sogar von der „Befreiung von einem Mühlstein um den Hals“.

Aufgrund des damaligen Zeitgeistes in Österreich wurde 2006 das Panzerbataillon 10 aufgelöst und die Kampfpanzer auf das Panzerbataillon 33 und das Panzerbataillon 14 aufgeteilt. Dies führte zu einer weiteren Anpassung des Organisationsplanes. Die Kompanien erhielten je einen 14. Panzer für den stellvertretenden Kompaniekommandanten, die Stabskompanie erhielt einen Aufklärungszug Kampfpanzer und der stellvertretende Bataillonskommandant bekam ebenfalls einen Kampfpanzer. Die Gliederung mit 48 Kampfpanzern ist heute noch gültig.

Die Reduzierung der Panzertruppe war aber damit noch nicht abgeschlossen. Das Bundesheer löste das Panzerbataillon 33 im Jahr 2015 auf und wandelte es in ein Jägerbataillon um. Die Panzer kamen alle nach Wels. Von der Flotte wurden zehn Stück zur Langzeitlagerung im Heereslogistikzentrum (HLogZ) Wels untergebracht, zehn weitere wurden zur Ersatzteilgewinnung in Baugruppen auf Lager gelegt und 20 an Krauss-Maffei Wegmann, den ursprünglichen Hersteller, verkauft. Die Jahre 2014/15 brachten weitere Schrumpfungen. Der Instandsetzungszug des Panzerbataillons wurde dem HLogZ Wels unterstellt, die 3. Kompanie stillgelegt und ein Nachbesetzungsverbot ausgesprochen. Zusätzlich gab es Pläne, den Informations- und Kommunikationstechnologischen Zug der Führungsunterstützung direkt der 4. Panzergrenadierbrigade zuzuordnen, die Kompanien auf zwei Züge zu reduzieren und die Anzahl der Kampfpanzer auf 20 im gesamten Bundesheer zu senken. Zu diesem radikalen Schritt kam es nicht, das Gegenteil war der Fall.
 


Exkurs SETC - Sieger 2017: Panzerbataillon 14

Die Strong Europe Tank Challenge (SETC) ist ein jährlich stattfindender, multinationaler Panzerwettkampf, der von der 7th U.S. Army Europe und der Deutschen Bundeswehr seit 2016 veranstaltet wird.

Es müssen 13 Aufgaben bewältigt werden. Der anspruchsvollste Teil sind drei Zugsgefechtsschießen. Neben dem Kanonenschießen sind noch weitere Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Etwa ein Pistolenschießen auf Entfernungen bis 25 m während des Aufsitzens auf den Panzer. Ein anderer Wettkampfteil verlangt, einen  Panzer unter ABC-Bedrohung zu bergen oder einen durch eine Sprengfalle beschädigten Panzer instand zu setzen sowie zeitgleich einen Verwundeten zu bergen, zu versorgen und der Sanitätskette zuzuführen. Das Panzerbataillon 14 hat im Jahr 2017 den Bewerb gewonnen.



Das System der Kaderpräsenzeinheit (KPE) erreichte das Panzerbataillon 14. Die 3/14 wurde 2017 wieder aufgestellt und in den KPE-Status gehoben, der Instandsetzungszug nahm seine Arbeit im Objekt 12, seinem angestammten Gebäude, wieder auf und ein Ruck ging durch das Bataillon. Die endgültige Trendwende brachte die erstmalige Teilnahme an der „Strong Europe Tank Challenge“ (SETC) im Frühsommer 2017. Nach guter Vorbereitung im Jahr 2016, einer gediegenen und zielgerichteten Ausbildung und mit dem notwendigen Wettbewerbsglück kehrte der österreichische Panzerzug als Sieger der „Tank Challenge“ aus dem deutschen Grafenwöhr in die Garnison zurück. Dieser Sieg erregte internationales Aufsehen und brachte das Panzerbataillon 14 auch national zurück auf die Agenda.

Das Jahr 2017 war von der Ausstellung „100 Jahre Monte San Gabriele“ geprägt, die einen Festakt auf dem Welser Stadtplatz und eine Truppenreise auf den Monte San Gabriele, den „Berg der Hessen“, beinhaltete. Dass der Sieg bei der SETC 2017 kein glücklicher Zufall war, zeigte eine erneute Teilnahme im Jahr 2018. Die Panzerbesatzungen der Kaderpräsenzeinheit konnten einen guten dritten Platz erringen und damit einen begehrten Platz auf dem Podium für sich beanspruchen.

Die Entsendung einer Panzerkompanie zur Informationslehrübung (ILÜ) der Bundeswehr innerhalb der multinationalen Zusammenarbeit in den Jahren 2018 und 2019 unterstützte einen Meinungsumschwung über die Bedeutung der Waffengattung. Zu den weiteren Auslandsübungen zählten die Teilnahme 2019 im deutschen Gefechtsübungszentrum (GÜZ) mit dem Schwergewicht „Military operations in urban terrain“ in Schnöggersburg, dem Standort der größten Häuserkampfanlage Europas, sowie die gemeinsamen länderübergreifenden Ausbildungen 2020 und 2021 im Schießübungszentrum (SchÜbZ) Munster im deutschen Niedersachsen. Beide Male wurde im Zuge von realitätsnahen Gefechtsübungen mit Schwergewicht der Verzögerungskampf geübt.

Die steigenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine spielten wohl auch bei dem Entschluss Ungarns, den „Leopard“-Panzer einzuführen, eine Rolle. So kam es, dass 2020 von Krauss-Maffei Wegmann ehemals niederländisch/österreichische Panzer an Ungarn verleast wurden und das Panzerbataillon 14 als Ausbildungsort für künftige ungarische Panzersoldaten ins Spiel kam. So folgten nach Jahren, in denen die mögliche Auflösung des traditionsreichen Verbandes ständig greifbar war, wieder ein Platz in der Mitte der Streitkräfte und im Zentrum der internationalen „Leopard“-Gemeinschaft. Nach den Ungarn folgten im Jahr 2022 die Tschechen, die einen ähnlichen Weg beschritten und ebenfalls zur Panzerausbildung nach Österreich kamen. Die Slowakei zeigte auch Interesse, hier kam es aber noch zu keiner Ausbildungskooperation.

Die Unterzeichnung des Vertrages über die Nutzungsverlängerung im Dezember 2022 für alle 58 verfügbaren Kampfpanzer, in Verbindung mit den Investitionen in die Infrastruktur der Hessen-Kaserne und die weitere Anpassung des Organisationsplanes auf die verfügbaren Kampfpanzer bei Aufrüstung der Auxilliarflotte (GKGF die im PzB im Org Plan vorhanden sind, z. B. Berge-, San-, Aufklfahrzeuge etc.) sowie die Einführung von gefechtstechnischen Drohnen, geben Sicherheit für die nächsten Jahre. Der Wahlspruch „Schwarz die Farbe, Gold im Herzen, Panzer voraus!“ kann auch von zukünftigen „Welser Hessen“ verinnerlicht werden.

Oberst Mag.(FH) Jörg Loidolt, MA; Kommandant Panzerbataillon 14


Dieser Artikel erschien im TRUPPENDIENST 2/2024 (397).

Zur Ausgabe 2/2024 (397)


 

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