• Veröffentlichungsdatum : 24.06.2021
  • – Letztes Update : 28.06.2021

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Entschlussbeispiel: „Überwinden von Hindernissen“

Jürgen Scherl, Christoph Lenardt, Alexander Böhm

Wer das Schicksal seiner Truppe und die Auftragserfüllung nicht dem Zufall, dem Glück oder dem bloßen Versuch überlassen will, muss im Rahmen der taktischen Einsatzführung zeitgerecht machbare Lösungen finden, welche eine hohe Erfolgswahrscheinlichkeit versprechen. Mit dem Entschlussbeispiel „Überwinden von Sperren“ beginnt eine Serie von Kurzlagen, um das Führungspersonal ab der mittleren taktischen Führungsebene abwärts in der Fortbildung zu unterstützen.

„Die Truppenführung ist eine auf Charakter, Können und geistiger Kraft beruhende schöpferische Tätigkeit“, führt die Dienstvorschrift für das Bundesheer Truppenführung (2004) aus. Starre „Formeln und Gesetze“ für den Erfolg im Gefecht existieren nicht. Stattdessen bietet die Taktik Prinzipien, Grundsätze und Normen an, welche das Handeln des Führungspersonals im Hinblick auf eine erfolgreiche Auftragserfüllung leiten sollen. Es obliegt dem Kommandanten bzw. dessen Führungsgehilfen, die Anwendung dieser „Leitlinien“ stets in der konkreten Lage sowie in Bezug auf den erhaltenen Auftrag zu beurteilen.

Angewandte Taktik – Entschlussbeispiele

Um die Anwendungssicherheit und Treffgenauigkeit in der taktischen Lösungsfindung zu erhöhen, bedarf es vor allem der steten Übung und der Auseinandersetzung mit möglichen Problemstellungen im Gefecht. Dies kann in Form von taktischen Planspielen, Stabsrahmenübungen, Übungen mit Volltruppe aber auch in Form einfacher taktischer Kurzlagen, den sogenannten Entschlussbeispielen, erfolgen.

Entschlussbeispiele bieten die Möglichkeit, das Führungspersonal ab der mittleren taktischen Führungsebene abwärts in ihren Fortbildungsabsichten zu unterstützen. Mit den Kurzlagen wird ein Mittel bereitgestellt, welches in vereinfachter und kompakter Darstellung spezifische taktisch-gefechtstechnische Probleme im Gefecht aufwirft. Taktische Folgeplanungen sind anzustellen und das weitere Handeln in Form eines neuen Entschlusses begründet darzulegen. Aus Ausbildungssicht werden dabei drei zentrale Führungsgrundsätze der Taktik bzw. Truppenführung forciert – das Handeln im Sinne der übergeordneten Führungsebene (Auftragstaktik), das Wahren bzw. das Wiedererlangen der Initiative sowie der Kampf der verbundenen Waffen.

Wenn für die taktische Ausbildung wenig Zeit bleibt

Die Notwendigkeit der Taktikausbildung steht außer Frage. Wenn aber die Zeit drängt hat nur das Einfache Aussicht auf Erfolg! Der tägliche Dienst- und Ausbildungsbetrieb sowie die laufenden Einsätze sind fordernd, zeitintensiv und verlangen oftmals Fähigkeiten abseits der Taktik. Die Entschlussbeispiele ermöglichen es, sich mit der Taktik immer, überall und ohne lange Vorbereitung zu beschäftigen. Ob selbstständig, in der Kleingruppe oder im Stab, für eine Stunde oder einen Tag, im Dienst oder in der Fernlehre – nur die Übung macht den Meister! Entschlussbeispiele fördern Initiative und zielstrebiges Handeln des Führungspersonals. Regelmäßig angewandt, werden Entschlussfreudigkeit, taktisches „Können und Wollen“ sowie die Entschlussklarheit gesteigert – jene Kompetenzen, welche auch im Dienst- und Ausbildungsbetrieb unabdingbar sind.

Entschlussbeispiel – Überwinden von Sperren

Das Entschlussbeispiel dieser Aufgabe widmet sich dem besonderen taktischen Verfahren im Gefecht - dem „Überwinden und/oder Durchbrechen von Hindernissen“. Dabei erhält ein mechanisiertes Bataillon den Auftrag, nach Bereitstellung eine Sperre im Angriff zu öffnen (Kampf um eine Sperre).

Im Rahmen einer fiktiven Lage wird durch die (XLR)21.PzGrenBrig südlich des TULLNERFELDS Richtung Norden angegriffen. Nachdem der Angriff durch verteidigende Kräfte Rotlands (XRL) abgewehrt wurde, erhält das gemvstkPzB51/ 21.PzGrenBrig den Auftrag, nach Bereitstellung selbstständig im PERSCHLINGTAL anzugreifen und dort das feindliche Verteidigungsdispositiv zu durchbrechen. Aufklärungsergebnisse zeigen, dass der Feind an der Angriffsachse des gemvstk-PzB51 überdehnt eingesetzt und an Kampfkraft unterlegen ist, jedoch seine Verteidigung auf Minen- und Bausperren abstützt. Der Kampf um die Sperren wird zur Hauptaufgabe für das gemvstkPzB51, denn ein Umgehen ist nicht möglich. Das Überwinden der Sperren erfordert auf Basis des Lagebildes vor allem eine klare Schwergewichtsbildung für den Raum des Einbruchs und eine gestaffelte sowie straffe Einsatzführung, in welcher „Feuer und Bewegung“ durch den Verbund der verfügbaren Kräfte und Mittel sichergestellt wird.

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Gliederung gemvstkPzB51 (auszugsweise):

StbKp: bwglBefSt (2 SPz ULAN), PzAufklZg (4 SPz ULAN), sGrWZg (6 sGrW 120mm),
1. und 2. PzGrenKp: jeweils KpKdo, KdoGrp, VersGrp, 3 PzGrenZg (je 4 SPz ULAN),
3. und 4. PzKp: jeweils KpKdo, KdoGrp, VersGrp, 3 PzZg (je 4 KPz LEOPARD2 A4),
PzPiEt: 2 TPzPiFü, 2 Fü&Erkfz FENNEK, 2 PzPiGrp auf TPz Fuchs, 1 TPz KpfMiRäTrp, 2 MiRäPz KEILER, 3 PiPz DACHS, 1 Python Minefield Breaching System, aZa: 2.PzHbBt/AAB21 (8 PzH M109A5Ö) mit FeuStgR KAPELLN (5645) – Wirkungsmöglichkeit: blenden, zerschlagen, vernichten, (2 Grp SMArt – Sicherheitsabstand zu bebautem Gebiet: 1.000 m), 2 Einsätze LuNahU (je 2 Sorties CAS).

Gliederung XRL-Kräfte:

Gem. Grafik bzw. Detailgliederung für Verbände, Einheiten, Teileinheiten gem. LVAk/IHMF: OPFOR konventionelle Landstreitkräfte – Gefechtsaufgaben und Gliederungen, Version 2, September 2016, S.54ff. (Siehe Intranet der LVAK)

Ausgangslage

Nach dem Durchbruch des VRV bei der (XBL)12.PzBrig/2.PzDiv im Raum WAGRAM (n der Donau – 20km n ZWENTENDORF) durch die 1.Staffel der (XRL)9.motSDiv erfolgte noch in den Abendstunden des 21JUN20 der Angriff der (XRL)2.DivSta (das (XRL)motSRgt92)Richtung SÜDEN auf die DONAUBRÜCKEN TULLN. Unter Inkaufnahme von starken Verlusten wurden durch das (XRL)motSRgt92 die beiden DONAUBRÜCKEN genommen und der Angriff, nach Reorganisation, in den Morgenstunden des 22JUN20 weiter Richtung St. PÖLTEN fortgeführt.

Nach Erkennen der Gegenangriffskräfte der (XBL)2.PzDiv erfolgte durch das (XRL)motSRgt92 in den Abendstunden des 22JUN20 der Übergang zur Verteidigung entlang der Linie LANGMANNERSDORF (6047) – WÜRMLA (6445) – ASPERHOFEN (6844) – SIEGHARTSKIRCHEN/SÜD (7443), um den Brückenkopf TULLN für die weitere Einsatzführung der (XRL)9.motSDiv zu behaupten. Eingesetzt wurden (auszugsweise): Aufklärung bis an die TRAISEN, vstkmotSB921 zur Verteidigung an den Angriffsachsen PERSCHLINGTAL (6146) – hier SG, ASPERHOFEN (6944) und SIEGHARTSKIRCHEN (7343), RgtRes/vmindPzB924 Rm LANGENSCHÖNBICHL (7253), PzAB92 im Rm ZWENTENDORF (6853).

Nachdem der XRL-Angriff am 23JUN20 durch die (XBL)2.PzDiv in der ersten Phase nördlich der DONAU zum Stehen gebracht wurde, erfolgt nunmehr am 24JUN20 der Einsatz der Res der (XBL)2.PzDiv (= (XBL)21.PzGrenBrig) zum Zerschlagen des (XRL)motSRgt92 südlich der DONAU und zur Wiederinbesitznahme der beiden DONAUBRÜCKEN TULLN.

 

Lageentwicklung am Vormittag des 24JUN20

Der Angriff der (XBL)21.PzGrenBrig mit zwei gemPzGrenB voraus über die Angriffsachsen ASPERHOFEN (6944) (hier SG) und SIEGHARTSKIRCHEN (7343) konnte durch das (XRL)vstkmotSB921 vorerst abgewehrt werden (siehe Grafik links). Für den Abwehrerfolg waren der Einsatz der BRes als auch das Herauslösen von Kräften aus dem nicht angegriffenen Raum PERSCHLINGTAL notwendig. Die Kampfkraft des (XRL)motSB291 liegt derzeit bei 70% (= 3 vmind mechKp/Hauptwaffensysteme T-72 und BMP-2).

Lage mit 241100BJUN20

Feindlage: (XRL)motSRgt92 behauptet weiterhin BRÜCKENKOPF TULLN. Eingesetzt sind: vmindmotSB921 zur Verteidigung mit 2 vmindmotSKp im Rm ASPERHOFEN (6944) und SIEGHARTSKIRCHEN (7343) und 1 gemPzKp im PERSCHLINGTAL (6146); vmindPzB924 als Res w TULLN (7253), PzAB92/FeuStgR ZWENTENDORF (6853).

Neue eigene Absicht: (XBL)21.PzGrenBrig greift nach Reorganisation ab 241500BJUN20 weiter an unter

  • Aufklärung in die Rm MICHELHAUSEN, TULLN, ZWENTENDORF, …
  • FeuU/AAB21 aus FeuStgR ST.PÖLTEN OST und KAPELLN, hält feindliche Artillerie in ZWENTENDORF (6853) und FlA im Rm MITTERBERG (7248) nieder und unterstützt PzB51 und PzGrenB52 im Angriff, - sbst Kampf in der Tiefe durch KHSSta im TULLNERFELD zum Zerschlagen antretendes (XRL)PzB294,
  • nimmt mit gemvstkPzB51 links (hier SG) über das PERSCHLINGTAL antretend das AZ MICHELHAUSEN (6948) - MITTERBERG (7248), vernichtet zurückgenommene Kräfte aus dem Rm ASPERHOFEN NORD (7046) und riegelt nachgeführte Kräfte aus dem Rm TULLN ab,
  • bindet mit vmindPzGrenB53 kompaniestarke Kräfte im Rm SIEGHARTSKIRCHEN (7343) und verhindert eine Rücknahme in den Rm JUDENAU (7448),
  • nimmt mit PzGrenB52 rechts AZ PLANKENBERG (7046) und vernichtet Kräfte im Rm Enge ASPERHOFEN NORD (6945),
  • hält gemKpKG/PzGrenB53 als neue Reserve im Rm RAIPOLTENBACH (6541) bereit, um das Verteidigungsdispositiv des (XRL)motSB291 zu durchbrechen, das (XRL)motSB291 zu zerschlagen, die Zugänge ins TULLNERFELD zu öffnen und so am Folgetag den Angriff auf das AZ TULLNBRÜCKEN zu ermöglichen.

Aufträge

(…) PzB51 greift ab 1500B an, durchbricht die Verteidigung im PERSCHLINGTAL und nimmt das AZ MICHELHAUSEN (6948) - MITTERBERG (7248).

 

Koordinierende Maßnahmen

(…) PzB51 erhält für das Durchbrechen der Sperre Priorität FeuU/AAB21, 2 Einsätze LuNahU sowie ein PzPiEt/PzPiB21 unterstellt.

 

Eigene Absicht gemvstkPzB51

Das gemvstkPzB51 greift ab 241500BJUN20 aus BStgR WIESEN (5740) an, unter

  • Aufklärung durch den PzAufklZg in die Rm LANGMANNERSDORF (6147) und WÜRMLA (6445), 
  • FeuU/StlFeu durch die 2.PzHbBt/AAB21 aus dem FeuStgR KAPELLN (5645) und durch den sGrWZg aus dem FeuStgR PÖNNING (5842),
  • FeuU/Lu in Form von 2 Einsätzen LuNahU in Wirkungsraum PERSCHLINGTAL (EA „P“),
  • Errichten und Betreiben des BVersR UNIFORM im Rm UNTERGRAFENDORF (5541) – WIESEN (5841),
  • Errichten und Betreiben der SanEinr LB1 im Rm THALHEIM (5943) mit Arbeitsbereitschaft ab 241315AJUN20,

in Phase 1 mit

  • der gem3.PzKp zur Inbesitznahme des AZ „O“ (6143) mit darauffolgender FeuU zum Niederhalten von FdKft Rm Kote 235 (6244),
  • der 4.PzKp zur Inbesitznahme des AZ „G“ (6144) mit darauffolgender FeuU zum Niederhalten von FdKft im Rm EGELSEE (6245),
  • der vstk1.PzGrenKp (mit dem PzPiEt) zum Öffnen der Sperre im Rm GUMPERDING (6245), hier SG,
  • der 2.PzGrenKp bereitgehalten als BRes im Rm THALHEIM (5943),

nach dem Öffnen der Sperre im Raum „G“ in Phase 2 mit

  • der 4.PzKp zur Inbesitznahme des AZ „W“ (6345) mit darauffolgender FeuU Richtung Norden und Osten zum Niederhalten von FdKft,
  • der vstk2.PzGrenKp (mit dem PzPiEt) zum Öffnen der Sperre im Rm WÜRMLA (6445), hier SG, 
  • der gem3.PzKp unverändert zur FeuU aus Rm „O“ Richtung NORDOSTEN,
  • der gem1.PzGrenKp bereitgehalten als neue BRes im Rm GUMPERDING (6245),

nach dem Öffnen der Sperre „W“ in Phase 3 weiter angreifend mit

  • der gem1.PzGrenKp vorne links,
  • der vstk3.PzKp vorne rechts, hier SG,
  • der 4.PzKp rechts als Tiefe nachgeführt,
  • der 2.PzGrenKp als Res im VfgR WÜRMLA (6345) bereitgehalten,

NIEDERHALTEN des fdl PzZg „MITTE“ (6245) sowie des fdl gemmotSZg „SÜD“ (6344) durch die gem3.PzKp und die 4.PzKp,
ÖFFNEN der Sperren im Rm GUMPERDING (6245) und WÜRMLA (6445) durch das PzPiEt im Zusammenwirken mit der PzGrenKp,
EINBRECHEN in die Verteidigung der (XRL)gemPzKp durch die vstk1.PzGrenKp und in der Folge durch die 4.PzKp,
NEUTRALISIEREN des fdl gemPzZg „NORD“ (6148) sowie des PALTrp „NORD“ (6348) und „SÜD“ (6346) durch die 2.PzHbBt/AAB21 und den sGrWZg,
VERNICHTEN zurückgenommener FdKft aus dem Rm ASPERHOFEN (6844) im AZ „M“ (7248) durch die gem1.PzGrenKp und die vstk3.PzKp, um durch das Durchbrechen der Verteidigung der (XRL)gemPzKp im PERSCHLINGTAL und durch die Inbesitznahme des AZ „M“ (7248) das (XRL)motSB291 zu zerschlagen sowie ein Nachführen von Kräften aus dem Rm TULLN in das südliche TULLNERFELD zu verhindern.

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Geplante Einsatzführung

Ad Phase 1: Angriff auf AZ „G“ sowie AZ „O“ und Öffnen der Sperre im Raum „G“

(1) PzHbBt: vernichten (SMArt) + bl auf gemPzZg „NORD“ (6148); sGrWZg: zs auf PALTrp „NORD“ (6348).
(2) PzHbBt: vernichten + bl fdl PzZg „MITTE“ (6245) und bl fdl vmindmotSZg „SÜD“ (6344), danach zs. (3) Gleichzeitiger Angriff durch gem3.PzKp zur Inbesitznahme des AZ „O“ (6143) sowie durch 4.PzKp zur Inbesitznahme des AZ „G“ (6144), danach FeuU zum Niederhalten FdKft; zeitgleich Einsatz LuNahU in Wirkungsraum „P“.
(4) PzHbBt: bl fdl PzZg „MITTE“ (6245), unmittelbar danach zs; sGrWZg: zs auf PALTrp „SÜD“ (6346).
(5) Angriff durch vstk1.PzGrenKp zum Öffnen der Sperre im Rm GUMPERDING (6245); zeitgleich Einsatz LuNahU (2 Sorties).

Ad Phase 2: Angriff auf AZ „W“ und Öffnen Sperre „W“

(1) PzHbBt: bl fdl vmindmotSZg „SÜD“ (6344), unmittelbar danach zs; sGrWZg: zs auf PALTrp „SÜD“ (6346). (2) Nach Öffnen der Sperre im Raum „G“ Angriff 4.PzKp zur Inbesitznahme des AZ „W“ (6345) mit darauffolgender FeuU zum Niederhalten der Fdkfte NORD und OST. (3) Angriff vstk2.PzGrenKp (Unterstellung des PzPiEt von der gem1.PzGrenKp) zum Öffnen der Sperre im Rm WÜRMLA (6445). (4) Nachziehen gem3.PzKp, danach gem1.PzGrenKp.

Ad Phase 3: Angriff auf AZ „M“

(1) Weiterer Angriff im Bataillonsrahmen entlang des abhängenden WALDRANDES Richtung OSTEN (linke Grenze: PERSCHLING- HOCHWASSERKANAL; rechte Grenze: WALDRAND) mit gem1.PzGrenKp vorne links, vstk3.PzKp vorne rechts, hier SG, 4.PzKp rechts als Tiefe nachgeführt und 2.PzGrenKp als Res im VfgR WÜRMLA (6345) bereitgehalten. (2) PzHbBt: wiederkehrendes zs auf fdl FlAZg (7248) sowie auf FdKfte im AZ „M“ (7248). (3) Vernichten zurückgenommener FdKft aus dem Rm ASPERHOFEN (6844) im AZ „M“ (7248) und Inbesitznahme AZ „M“ (7248) durch Angriffsspitzen.(4) Beziehen RglStg Richtung NORD-NORDOSTEN und Abriegeln nachgeführter FdKft aus dem Rm TULLN.

 

Begründung

  • Durch Einsatz des PzAufklZg in den Rm LANGMANNERSDORF (6147) und WÜRMLA (6445) können Lage, Art und Ausdehnung der Sperren sowie die ostwärts eingesetzten FdKft im Detail (Stellungen) aufgeklärt werden. In der Folge ist ein geleiteter Wirkmitteleinsatz gegen diese FdKft effektiv möglich.
  • Durch das Bewirken des gemPzZg „NORD“ (6148) durch die 2.PzHbBt mittels SMArt (auf Grund Sicherheitsabstand zu bebautem Gebiet von 1.000 m nur hier möglich) am Beginn der ersten Phase des Angriffs können diese FdKft bewirkt sowie der Angriff des gemPzB51 im Norden vorgetäuscht werden (im günstigsten Fall werden dadurch südlich der PERSCHLING eingesetzte FdKdt herausgelöst und Richtung NORDEN verschoben). Die Täuschung und das Bewirken der FdKft im NORDEN wird verstärkt durch das zeitgleiche Bewirken des fdl PALTrp „NORD“ (6348) durch den sGrWZg.
  • Durch das Bewirken der FdKft im VRV durch die 2.PzHbBt und LuNahU sowie die fdl PALTrp in der Tiefe durch den sGrWZg erfolgt der Steilfeuereinsatz synchronisiert und ein eindeutiges Feuer-SG zur Ustg des Öffnens der Sperre ist gegeben.
  • Durch die Entscheidung zur Angriffsführung des gesamten Verbandes über die Angriffsachse SÜD (und nicht Angriffsachse MITTE entlang der PERSCHLING oder Angriffsachse NORD nördlich der PERSCHLING) kann der Verband in jeder Phase des Angriffs zusammenwirken (spezielle taktische Prinzipien „gegenseitige Unterstützung“, „Überlegenheit dort wo Entscheidung“ sowie „eigene Kräfte zusammenhalten“ („HEKZ!“). Dadurch werden gleichermaßen die Wirkung der FdKft herabgesetzt sowie das Öffnen der Sperren begünstigt.
  • Durch die Inbesitznahme der AZ „O“ und „G“ (im Zusammenwirken mit KU!) am Beginn der ersten Phase des Angriffs durch die gem3.PzKp (10 KPz) und die 4.PzKp (14 KPz) können der fdl PzZg „MITTE“ (6245) – 3 fdl KPz – sowie der fdl vmind-motSZg „SÜD“ (6344) – 2 fdl SPz – und die beiden fdl KPz am Waldrand (24 eigene KPz in Stellung inkl. KU vs. 7 fdl KPz + 2 fdl SPz) vernichtet bzw. niedergehalten werden. Dadurch wird gleichermaßen die FeuU für das Öffnen der Sperre „G“ sichergestellt (gleiches Prinzip auch bei AZ „W“ und Sperre „W“)
  • Durch „attack by fire“ und erst danach Öffnen der Sperren (im Zusammenwirken mit KU in der Tiefe) wird dem speziellen taktischen Prinzip „gegenseitige Unterstützung“ („Feuer und Bewegung“) in jeder Phase des Angriffs Rechnung getragen, wenngleich der Zeitbedarf dadurch steigt. Auch dem Führungsgrundsatz der Reservenbildung wird in jeder Phase entsprochen.
  • Durch den geschlossenen Angriff auf AZ „M“ wird abermals den speziellen taktischen Prinzipien „gegenseitige Unterstützung“, „Überlegenheit dort wo Entscheidung“ sowie „eigene Kräfte zusammenhalten“ („HEKZ!“) entsprochen.

Fazit

Im Einsatz ist ein Umgehen von Sperren nicht immer möglich. Das Überwinden dieser durch Angriff stellt höchste Anforderungen an die Truppe. Das Verfahren verlangt das rasche und enge Zusammenwirken von eigenen Kräften und Mitteln in jenem Raum, welcher durch den Gegner zur Verteidigung vorbereitet und mit Sperren verstärkt wurde. Die Einsatzführung bedarf daher der Berücksichtigung folgender zentraler Aspekte:

(1) Vorgestaffelte Aufklärung von Lage, Ausdehnung und Art der Sperre sowie der überwachenden FdKft;

(2) Täuschungsmaßnahmen sowie hohes Tempo in der Einsatzführung zur Überraschung des Gegners;

(3) Schwergewichtsbildung durch Festlegung eines Einbruchspunktes und die damit einhergehende Konzentration der Kräfte in diesem Raum;

(4) Niederhalten bzw. blenden von direkt auf die Sperre wirkenden FdKft;

(5) die Gruppierung der eigenen Kräfte nach Unterstützungs-, Einbruchs- und Durchbruchselementen und deren phasenweise Synchronisierung.

 

Oberstleutnant dG Mag.(FH) Mag. Jürgen Scherl; Referatsleiter (m.d.F.b.); Major dG Mag.(FH) Christoph Lenardt; HLO Taktik; Major dG Mag.(FH) Alexander Böhm; HLO Taktik;Referat Taktik/IHMF/LVAk.

 

 

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