- Veröffentlichungsdatum : 11.01.2022
- – Letztes Update : 13.01.2022
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Dermatologie und Tropenmedizin
Eine Abteilung stellt sich vor
Die Abteilung für Dermatologie und Tropenmedizin am Sanitätszentrum Ost ist österreichweit die einzige dermatologische Betreuungseinrichtung des Bundesheeres. Seit mehr als 30 Jahren befindet sie sich am Standort Van Swieten Kaserne in Wien. Die Abteilung verfügt über eine Weiterbildungszulassung für Famulaturen von Medizinstudenten, die die dermatologische Turnusausbildung für Allgemeinmedizer, sowie zur Ausbildung zum Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten absolvieren. Seit 2020 ist die Abteilung zudem als akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Universität Wien zur Ausbildung von Studierenden als Wahltertial im Rahmen des Klinisch Praktischen Jahres (KPJ) akkreditiert.
Das Klientel setzt sich primär aus Grundwehrdienern, Bediensteten des Bundesheeres sowie BVA-EB versicherten Personen zusammen. Durch zahlreiche Kooperationsvereinbarungen (z. B. mit Innen- und Justizministerium, Krankenkassen etc.) ist es in den vergangenen Jahren gelungen, sowohl das Patientenkollektiv als auch das angebotene Behandlungsspektrum deutlich zu erweitern. Jährlich erfolgen ca. 6 000 ambulante Konsultationen, wobei nahezu die gesamte Bandbreite an dermatologischen Krankheitsbildern abgedeckt wird.
Das zugehörige Leistungsspektrum umfasst allgemeine/konservative Dermatologie inklusive dermatologische Vorsorgeuntersuchungen mittels digitaler Auflichtmikroskopie sowie die Erstellung dermatologischer Gutachten. Besondere Schwerpunkte der Abteilung sind: Infektiöse Hauterkrankungen, Tropendermatologie, Teledermatologie, Photodermatologie (UVA, UVB, selektiv UVB 311 nm), Lasertherapie (CO2, KTP), Phlebologie und Ultraschall-Diagnostik, Allergologie (PRICK-, Intrakutan- und Epikutantestungen, Hyposensibilisierungen), Geschlechtskrankheiten, Dermatochirurgie (Tumorchirurgie), Erkrankungen des Nagelorgans, zertifiziertes Wundmanagement und klinische Forschung (jüngst erfolgte eine Publikation auf der Titelseite eines renommiertem internationalen Fachjournals).
Die Dermatologie, eine primär nichttraumatologische Disziplin, hatte von Anfang an in der militärmedizinischen Versorgung ihrer Patienten eine besondere Bedeutung inne. Neben den nicht „ausrottbaren“ Geschlechtskrankheiten in den vergangenen Jahren, sind es heute, neben diesen und allgemeinen Dermatosen, vermehrt infektiöse Hauterkrankungen aus tropischen Einsatzregionen. Gerade für internationale Einsätze des Bundesheeres werden Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten für unterschiedliche Aufgaben wie Tauglichkeitsbeurteilungen, einfache dermatologische Fragestellungen (Allergien, vorbestehende Hautkrankheiten etc.), Prävention, Dienstfähigkeitswiederherstellung, Wundheilungsstörungen und vor allem auch beratende Unterstützung der Einsatzführung benötigt. Bis zu einem Drittel aller Patienten im truppenärztlichen Alltag im In- und Ausland betreffen hautärztliche Fragestellungen.
Die einsatzbezogenen Fragen werden in der zivilen Ausbildung jedoch kaum bzw. nur rudimentär abgebildet. Die regelmäßigen von den Berufsvertretungen vorgeschriebenen Fortbildungen werden zwar absolviert, jedoch fehlt hier naturgemäß die Einsatzrelevanz für Sanitätsoffiziere. Eine enge Kooperation mit den Dermatologen der Deutschen Bundeswehr, die sich in den vergangenen Jahren eine einzigartige Expertise auf dem Gebiet der Tropen- und Einsatzdermatologie erworben haben, wäre wünschenswert. Militärmedizinisches Personal ist dort regelmäßig in zahlreichen Partnerspitälern weltweit in Form von Entsendungen oder Kooperationen im Einsatz, was neben enormen Wissens- und Fähigkeitsgewinn mit einer hohen internationalen Reputation verbunden ist. Die Abteilung konnten auf Einladung der Bundeswehrdermatologen ein gemeinsames Symposion im Frühjahr 2019 an der Sanitätsakademie München abhalten. Eine vereinbarte regelmäßige Wiederholung dieser Zusammenkünfte ist bisher COVID-bedingt noch nicht zustande gekommen.
Ein von der dermatologischen Abteilung des Sanitätszentrum Ost in Zusammenarbeit mit der Abteilung Wissenschaft, Forschung und Entwicklung (WFE) und der International Society of Dermatology in the Tropics (ISDT) für Herbst 2020 geplanter Kongress an der Landesverteidigungsakademie wurde, pandemiebedingt, verschoben, wird aber in naher Zukunft, erstmals auf österreichischem Boden mit internationaler Beteiligung, stattfinden. Hier werden neben Fachbeiträgen auch einsatzrelevante Erfahrungen ausgetauscht. Solche Aktivitäten rufen auch bei „zivilen“ Kolleginnen und Kollegen großes Interesse hervor und haben durchaus das Potenzial, bei ohnedies mangelndem militärärztlichen Nachwuchs interessierte Quereinsteiger oder Reservisten zu gewinnen. Die Absicht der Abteilung ist es, in Zukunft regelmäßig in diesem Medium militärmedizinisch relevante Fachbeiträge zu publizieren.
Oberstarzt PrimA Dr. Gerhard Mooseder, Leiter der Dermatologischen und Tropenmedizinischen Ambulanz; stellvertretender ärztlicher Leiter des Sanitätszentrums Ost.