• Veröffentlichungsdatum : 12.02.2019
  • – Letztes Update : 13.02.2019

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Die Soziale Lage in der Kaderanwärterausbildung 3

Stefan Lackinger

„Der Unteroffizier als strapaziertes Rückgrat der Armee“. So wird in etlichen Militärpublikationen getitelt. Gerade in Zeiten von Personalknappheit, Organisationsveränderungen und einem Wandel der Gesellschaft wird die Ressource Mensch zunehmend strapaziert. Wie sich das auch in der neuen Kaderanwärterausbildung 3 (KAAusb 3) im 4. Quartal 2017 darstellt, soll das durch die Abteilung Menschenorientierte Führung und Wehrpolitik (ZMFW) erstellte Lagebild der Berufsunteroffiziersanwärter (BUOA) der KAAusb3 im JgB8, JgB12 und an der Heeresunteroffiziersakademie (HUAk) zeigen. Die Basisdaten des sozialen Lagebildes werden mittels Umfragen des ZMFW in den unterschiedlichen Personengruppen erhoben - so auch unter den Teilnehmern von Lehrgängen. Konkret wird in sechs Dimensionen gegliedert und Bezug genommen.

Führung

Trotz der kritischen Haltung der BUOA im Vergleich zu anderen Lehrgängen ist das Verhältnis zum direkten Vorgesetzten von Vertrauen, Respekt und Unterstützung geprägt. Jedoch erhält zumindest jeder dritte BUOA nicht ausreichend Feedback, Anerkennung und Wertschätzung. Hierbei sind die Führungskräfte aller Ebenen gefordert ihren Mitarbeitern regelmäßig konstruktive Rückmeldungen zu geben, um Ihnen eine adäquate Wertschätzung zuteilwerden lassen.

Bedienstete

Insgesamt fühlen sich die BUOA trotz wahrgenommener Einschränkungen am Lehrgang gesund und geben an, physisch sowie psychisch ideal gefordert zu sein, wobei eine tendenzielle Unterforderung bemerkbar ist. Im Vergleich zu anderen Lehrgängen herrscht bei lediglich jedem dritten BUOA eine ziemliche bis sehr starke Belastung durch den Dienst. Als Gründe für Belastungen werden Prüfungs- und Lernstress, allgemeiner Zeitdruck sowie die fehlende Balance zwischen Ausbildungsdienst und Erholung angegeben. Des Weiteren hinterfragen die BUOA die Konzeption der neuen Kadereanwärterausbildung (bzgl. Hintergründe, Sinnfrage). Die BUOA sind zwar überwiegend mit der vorhandenen Infrastruktur zufrieden, jedoch herrscht eine starke Unzufriedenheit mit der persönlichen Ausrüstung und Ausstattung hinsichtlich Verfügbarkeit, Verteilung, Ausgabe oder Qualität.

Image

Das ÖBH wird als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen und die überwiegende Mehrheit der BUOA würde den Soldatenberuf weiterempfehlen. Stark ausbaufähig ist das Vertrauen in die militärische und politische Führung des ÖBH.

Ausbildung

Eine generelle Zufriedenheit herrscht mit den vermittelten Kompetenzen am Lehrgang; als erwünschte Schwerpunkte werden Bereiche der militärischen Führung sowie der Menschenführung genannt. Die BUOA fühlen sich auf militärische Einsätze und Katastrophenhilfseinsätze ausreichend gut vorbereitet, jedoch werden die Kernaufgabe der militärischen Landesverteidigung sowie die Aufgaben Ihres Organisationselements nur eingeschränkt bewältigbar wahrgenommen. Zwei Drittel der Teilnehmenden der KAAusb 3 kritisieren die Lehrgangsdauer und geben zumeist vier Monate als maximal vertretbare Dauer an.

Innere Ordnung und Dienstbetrieb

Das Vertrauen in die Kameraden ist ressortweit gegeben und stellt einen wesentlichen Beitrag zum Organisationsklima. Die BUOA beschreiben sich als höchst regelkonform und sind geteilter Meinung, ob im ÖBH eine wertschätzende Unternehmenskultur herrscht. Obwohl sich die Vorstellungen, welche Traditionen gepflegt werden sollen, stark unterscheiden, wird Traditionspflege als wichtiger Bestandteil des ÖBH erachtet. Hinsichtlich der Integration von Bediensteten und GWD mit Migrationshintergrund im ÖBH herrscht ein eher positives Stimmungsbild und es wurde nur vereinzelt von negativen Ereignissen berichtet, wie der mangelnden Motivation sich anzupassen oder vorhandenen Sprachbarrieren.

Familie, Freizeit und Beruf

Für zwei Drittel der BUOA der KAAusb 3 sind die Vereinbarkeit von Familie und Beruf am Lehrgang schwierig. Die Lehrgangsteilnahme führt nicht nur zu Beeinträchtigungen in der Partnerschaft, Kinder- und Angehörigenbetreuung sondern auch verstärkt zu Beeinträchtigungen in der Beziehung zu Freunden und Verwandten. Diese Aspekte sowie Probleme der Familie und des Freundeskreises werden als belastend erlebt.

Resümee

Wertschätzender Umgang mit Mitarbeitern, persönliche Ausrüstung und Ausstattung sowie vertrauensbildende Maßnahmen der militärischen Führung sind Kernthemen in der KAAusb3 und tragen zum Einklang und „gesunden Organismus“ Bundesheer bei. Die Ergebnisse wurden den BUOA der KAAusb 3 an den Erhebungsstandorten rückgemeldet und in die „Soziale Lage 2017“ integriert.

Die Ergebnisse der KAAusb 3 stützen sich nur auf die Meinungen der Lehrgangsteilnehmer. Das Bild, das sich daraus ergibt, soll zum Nachdenken anregen und Veränderungen herbeiführen.

Hptm Rat Ing. Mag.(FH) Stefan Lackinger, BSc MSc; Referat Lagebild ZMFW.

 

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