• Veröffentlichungsdatum : 13.04.2017

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  • 583 Wörter

Eine Gliederung für die Zukunft

Othmar Wohlkönig

Die Umsetzung der „Landesverteidigung 21.1“ (LV 21.1) hatte wesentliche Folgen für das Streitkräfteführungskommando. Mit Wirkung vom 1. Jänner 2017 wurde es in das Kommando Landstreitkräfte, das Kommando Luftstreitkräfte sowie mit Teilen (Masse der J6-Abteilung) in das Kommando Führungsunterstützung und Cyber Defence übergeleitet. Diese Maßnahme hat im März 2016, am Tag der Verkündung, so manche Führungskraft, aber auch so manchen Bediensteten, wie ein Blitz getroffen. Der Anfangsschock ist jedoch längst überwunden. 

Gemeinsam zum Ziel 

Das Kommando Landstreitkräfte hat es sich zum Ziel gesetzt, wie bisher zielorientiert zu führen, die Fähigkeiten der Landstreitkräfte zu entwickeln und unter Förderung einer ganzheitlichen Sicht und Nutzung aller Elemente der Landstreitkräfte den sicherheitspolitischen Herausforderungen aktiv zu begegnen.

Das Bundesheer hat die neue Gliederung eingenommen, um künftig schneller und wirkungsvoller auf die aktuellen und vielseitigen Bedrohungen reagieren zu können. Das Kommando Landstreitkräfte trägt mit seinen Territorial- und Krisenreaktionskräften die Hauptlast der Einsätze im In- und Ausland. Dazu wurden die vier Brigaden spezialisiert, um rascher und effizienter auf Krisensituationen reagieren zu können. Die Führungsspanne des Kommandos Landstreitkräfte erstreckt sich auf 

  • neun Militärkommanden, die neue Führungs- und Ausbildungsaufgaben übernommen haben, 
  • das für den Einsatz im Mittel- und Hochgebirge spezialisierte „Kommando Gebirgskampf“ (ehemals 6. Jägerbrigade), 
  • das „Kommando Schnelle Einsätze“ (ehemals 3. Panzergrenadierbrigade) als Speerspitze der Einsätze im In- und Ausland mit der Hauptaufgabe der Abwehr terroristischer Bedrohungen und der Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung, 
  • die 4. Panzergrenadierbrigade als „Schwere Brigade“ und Kern der mechanisierten Kräfte für robuste Einsätze im In- und Ausland, sowie auf 
  • die 7. Jägerbrigade als „Leichte Brigade“ für Einsätze zur Stabilisierung im Ausland und Unterstützung des Kommandos Schnelle Einsätze. 

Weiters sind dem Kommando Landstreitkräfte die Auslandseinsatzbasis als „Homebase“ aller Soldaten im Auslandseinsatz sowie die Heerestruppenschule für die qualifizierte Kaderausbildung und Weiterentwicklung der Waffengattungen unterstellt. Neben diesen Umstrukturierungen wurden und werden den Militärkommanden bestehende und neu aufzustellende Jägerbataillone zugeteilt.

Positiver Ruck

Das sicherheitspolitische Umfeld hat sich stark verändert. Terrorismus, Cyberrisken und illegale Migration sind dabei die größten Herausforderungen. Diese Themen müssen offen angesprochen und durch den Staat gelöst werden. Das Bundesheer ist deshalb sowohl in seiner Struktur, als auch im Bereich der Ausrüstung zu modernisieren. 

Das erste Mal seit 38 Jahren wird die Organisation des Bundesheeres vergrößert und wesentliche Summen in die Truppe investiert. Diese Maßnahmen sind aber auch ein Ausgleich des Investitionsrückstaus der vergangenen Jahre. Es reicht jedoch nicht, Ausrüstung und Fahrzeuge zu kaufen, es ist auch notwendig, das Personal vom „neuen“ Bundesheer zu überzeugen. Erste Maßnahmen, um junge Kadersoldaten für den Beruf des Unteroffiziers, zu gewinnen wurden bereits getroffen. Die Harmonisierung der Besoldungsgruppen ist eine davon und ein wichtiger Schritt, um am Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu sein. 

Allerdings darf nicht auf das langgediente Kaderpersonal vergessen werden. Der nächste logische Schritt muss deshalb eine Anpassung der Besoldung und/oder der Funktionsgruppen sein. Die neue Dienstgradverordnung für Unteroffiziere war notwendig, bedarf aber einer Evaluierung. Schließlich ist niemanden damit gedient, wenn Unteroffiziere ohne entsprechender Ausbildung, lediglich durch „absitzen“, höhere Dienstgrade erreichen können, was auch zur Demotivation leistungsbereiter Kameraden führt. Wer sich nicht der entsprechenden Ausbildung unterzieht, soll auch keinen „hohen“ Dienstgrad tragen. 

Die Richtung stimmt 

Seit der Amtsübernahme von Hans Peter Doskozil ist der Dienst im Bundesheer von umfangreichen positiven Veränderungen gekennzeichnet. Noch nie hatte unser Heer in der Öffentlichkeit und in der Politik einen so hohen Stellenwert wie heute. Noch nie wurde die Notwendigkeit einer militärischen Landesverteidigung so deutlich angesprochen wie zurzeit. Die Umstände sind optimal, die eingeschlagene Richtung stimmt: Nutzen wir die Chance der Neuausrichtung und unterstützen wir die Anpassungen des Bundesheeres an die Herausforderungen der heutigen Zeit. 

Vizeleutnant Othmar Wohlkönig ist Kommandounteroffizier der Landstreitkräfte

 

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