• Veröffentlichungsdatum : 06.12.2023

  • 3 Min -
  • 602 Wörter
  • - 1 Bilder

Generation Z – Die Bediensteten von morgen

Tina Brünner

Die Generation Z ist im Vormarsch und fasst stetig mehr Fuß in der Arbeitswelt. Dies stellt auch das Bundesheer vor neue Herausforderungen und erfordert das Auseinandersetzen mit den Einstellungen, Anforderungen und Wertvorstellungen der neuen Generation an Arbeitskräften. Doch wer gehört zur Generation Z und was unterscheidet sie von den vorangegangenen Generationen?

Allgemein werden Personen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden, der Generation Z zugeschrieben. Sie ist gekennzeichnet durch das Aufwachsen mit modernen Medien und fortgeschrittener Technik, die den Alltag beeinflussen und mitgestalten. Zudem zeigt sich ein Trend zum Erwerb höherer Bildungsabschlüsse („Akademisierungsdruck“). Außerdem ist ein Anstieg an psychischen Erkrankungen zu vermerken, der einerseits auf die erlebte Belastung der jungen Generation, andererseits auf ein zunehmendes Berücksichtigen der psychischen Gesundheit hindeutet.

Grundhaltungen und Wertvorstellungen der Generation Z

Bei der Generation Z zeigt sich ein starker Wunsch nach Flexibilität, aber auch nach Stabilität und Planbarkeit. Sie sieht sich mit ökonomischen und globalen Unsicherheiten (z. B. Klimawandel, COVID-19-Pandemie, Inflation) und deren womöglich langfristigen und oft ungewissen Konsequenzen konfrontiert. Gleichzeitig beschreibt sich diese Generation als pragmatisch und optimistisch. Nebenbei besteht ein erhebliches Bedürfnis nach Sicherheit und Wohlbefinden. Hobbies, Familie, Freunde und Partnerschaften sind mindestens ebenso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, als eine berufliche Karriere. Hier geht es um die Work-Life-Balance, bei der sowohl Beruf als auch Freizeit nicht zu kurz kommen dürfen. Das Erleben von Erfüllung, Spaß und Selbstverwirklichung im Beruf wie im Privatleben erscheint für Selbstwert und Wohlbefinden wichtig. Auch beim Militär ist es wichtig, den Sinn der eigenen Arbeit zu kennen und ein stabiles Arbeitsumfeld vorzufinden. Ebenso ist für die Bediensteten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wichtig. All das beeinflusst die Arbeitsmotivation, denn das Gehalt kann zwar zur Arbeit motivieren, es braucht langfristig gesehen aber motivationsfördernde Arbeitsbedingungen.

Erwartungen und Anforderungen an den Arbeitsmarkt

In den vergangenen Jahren hat ein Verlagerung vom Arbeitgebermarkt hin zum Bewerbermarkt stattgefunden. Aufgrund des Personal- und Fachkräftemangels sind Bewerber und Arbeitnehmer in der Lage, ihre Anforderungen zu erhöhen und können diese energischer einfordern. Arbeitgeber müssen nun um Arbeitnehmer werben. Das macht sich in der Rekrutierung bemerkbar. Es besteht mittlerweile ein Konkurrenzkampf um junge Arbeitskräfte am Markt, auch zwischen Öffentlichem Dienst und Privatwirtschaft. Personen der Generation Z
verschaffen sich schnell einen Überblick, ob eine ausgeschriebene Stelle ihren Erwartungen entspricht. Sie fordern detaillierte und wahrheitsgetreue Informationen und sind bereit, ihren Arbeitsplatz zu wechseln, wenn die dargestellten Angaben nicht der Realität entsprechen.

Die Bereitschaft, den Arbeitsplatz zu wechseln, wird von vorangegangenen Generationen oft als fehlende Loyalität empfunden. Sie zeigt aber vor allem auf das Selbstbewusstsein der Generation Z, die ihren Wert kennt und sich für diesen einsetzt. So ist dieser Generation Anerkennung, Wertschätzung und Individualität wichtig. Zudem fordert sie flexible Arbeitsmodelle (Home-Office, Teilzeit etc.), die sich im militärischen Bereich nicht so einfach umsetzen lassen. Die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten, die in Form einer Aus-, Fort- und Weiterbildung angeboten werden, sind ein relevanter Faktor bei der Auswahl eines Arbeitsplatzes. Neben einem guten Betriebs- und Arbeitsklima, zeitgerechter technischer Ausstattung und transparenter Kommunikation wird ein Arbeitsplatz schlussendlich daran gemessen, ob die Mitarbeiter sich dort wohlfühlen. Um den Anforderungen dieser neuen Generation zu entsprechen, sind klare Vorgaben, Strukturen und Rahmenbedingungen, ein positives Führungsklima, ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe sowie ein ehrliches und konstruktives Feedback wichtig. Hier sind die Führungskräfte gefordert, diese Anforderungen umzusetzen.

Das Bundesheer muss beim Wettbewerb um Ressourcen darauf achten, dass sich die Erwartungen der Bewerbenden mit den angebotenen Leistungen decken und dass den von der Generation Z erwarteten Anforderungen an den Arbeitgeber entsprochen werden kann, um als attraktive Einrichtung gesehen zu werden. 

Tina Brünner, MSc, Verwaltungspraktikantin im Referat Angewandte Psychologie, Forschung und Qualitätsmanagement beim Heerespsychologischen Dienst.


Dieser Kommentar erschien im TRUPPENDIENST 3/2023 (393).

Zur Ausgabe 3/2023 (393)


 

Ihre Meinung

Meinungen (0)