Gliederung des ÖBH
Mit 1. Jänner 2017 hat das Österreichische Bundesheer eine neue Heeresgliederung eingenommen. Diese umfassende Reorganisation, in weiterer Folge als Landesverteidigung 21.1 (LV21.1) bezeichnet, stellt die größte Strukturanpassung seit der Reform "ÖBH 2010" dar.
Das Ziel der LV21.1 ist es, das Österreichische Bundesheer (ÖBH) sowohl als sicherheitspolitisch verlässliches Element für Österreich als auch als stabilen Partner für Europa bereitzustellen. Die Einsatzambition des ÖBH, gemäß dem Militärstrategischen Konzept 2015, behält seine Gültigkeit, allerdings haben durch geänderte sicherheitspolitische Rahmenbedingungen neue Aufgaben an Bedeutung gewonnen.
Der Bundesminister für Landesverteidigung und Sport, Mag. Hans Peter Doskozil, äußerte sich dazu wie folgt: „Die militärische Landesverteidigung wird auf die neuen hybriden Bedrohungen, die Terrorismusabwehr inklusive Massenvernichtungswaffen, Cyberverteidigung und den Schutz der Lebensgrundlagen der Bevölkerung ausgerichtet. Daneben wird es weiterhin das gesamte Spektrum der Assistenzeinsätze des Bundesheeres insbesondere zur Grenzsicherung und Katastrophenhilfe geben. Zwischen der zeitlich begrenzten Assistenzleistung und dem Fall der Landesverteidigung soll dem Bundesheer verfassungsmäßig ein drittes Aufgabenfeld zugeordnet werden. Das sind Einsätze im Rahmen der Inneren Sicherheit, die das Bundesheer entweder aufgrund seiner Ausrüstung und Ausbildung oder zur Entlastung der Sicherheitsbehörden schon seit längerem de facto übernommen hat. Dazu zählt auch der Schutz kritischer Infrastruktur, bei dem die Miliz eine tragende Rolle spielt.“
Um diese Ziele zu erreichen, ist eine umfassende Adaptierung und Stärkung der Landesverteidigung zur Bewältigung der sicherheitspolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts im In- und Ausland notwendig. Die Sicherstellung einer effektiven und effizienten Führung ist dabei ebenso als wesentlicher Erfolgsfaktor anzusehen wie der personelle Aufwuchs und die zeitgemäße materielle Ausstattung der Präsenz- und Mobilmachungsorganisation.
Mit dieser Reform soll die Stärkung der Einsatzkräfte und eine Effizienzsteigerung innerhalb des Bundesheeres erzielt werden, um mit einer optimierten Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft auf die aktuellen und möglichen Bedrohungen für Österreich adäquat reagieren zu können.
Aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen ist - zusätzlich zu einer stufenweisen Einsatzbereitschaft, bis hin zu einer teilweisen oder gesamten Aufbietung der Mobilmachungsorganisation - ein verstärkter Bedarf an rasch verfügbaren präsenten Kräften erforderlich. Das erfordert die Aufstellung von Reaktionskräften im Umfang von bis zu zwei Brigadeäquivalenten (etwa 6 000 Militärpersonen), die mit einem signifikant höheren Anteil an präsenten Kräften (rasch einsatzbereite Soldaten bzw. Verbände) als bisher strukturiert werden sollen.
Hinsichtlich der Umsetzung ist die Einnahme der Zielstruktur (in Form von entsprechenden Organisationsplänen) erst nach Einnahme der neuen Heeresgliederung mit neuen Unterstellungsverhältnissen durch einen „evolutionären“ Organisationsumbau geplant. Bis dahin erfolgt die Neuordnung der Befehlsverhältnisse mit provisorischen Dienstanweisungen. Diese vorgestaffelte Neuordnung bereitet die Umsetzung der neuen Budgetstruktur (2017) vor und stellt die Arbeitsfähigkeit in den neuen Zuständigkeitsbereichen sicher. Die Aufstellung von zusätzlichen Organisationselementen mit entsprechenden Organisationsplänen, wie dem Jägerbataillon 1 oder dem Jägerbataillon 15, ist schrittweise vorgesehen.
Die neue Struktur im Überblick
Die neue Struktur der Truppe hat ihre Basis in vier (bisher zwei) Kommanden der oberen Führung:
- Kommando Landstreitkräfte (KdoLaSK);
- Kommando Luftstreitkräfte (KdoLuSK);
- Kommando Logistik (KdoLog);
- Kommando Führungsunterstützung & Cyber Defence (KdoFüU&CD).
Das Kommando Landstreitkräfte wird aus jenen Teilen des Streikräfteführungskommandos gebildet, die schon bisher mit der Führung der neun Militärkommanden und der vier Brigaden sowie mit der Ausbildung der Streitkräfte beauftragt waren. In diesem Kommando befindet sich die Masse der Reaktionskräfte des ÖBH. Das Kommando Luftstreitkräfte, das um den Teilstab Luft des ehemaligen Streitkräfteführungskommandos als Kern strukturiert wird, umfasst alle fliegerischen Elemente des Bundesheeres sowie die aktiven und passiven Elemente der Luftraumüberwachung. Diese beiden Kommanden bildeten schon einmal (bis 2006) in ähnlicher Form die Kommanden der oberen Führung. Das Kommando Logistik ist die Nachfolgeorganisation des Kommandos Einsatzunterstützung.
Für die Zukunft ist eine Neuordnung der logistischen Verantwortungen (HLog NEU) vorgesehen. Das entscheidende Merkmal dieser Neuordnung ist die Zusammenfassung bisher auf Truppenebene erbrachter logistischer Leistungen in den Heereslogistikzentren. Das stellt einen logischen Entwicklungsschritt dar, mit dem sowohl aktuelle Einsatzszenarien abgedeckt, als auch betriebswirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden können. Im Kommando Führungsunterstützung & Cyber Defence werden die wesentlichen Elemente der Führungsunterstützung im ÖBH zusammengeführt. Es wird aus dem bisherigen Führungsunterstützungszentrum sowie einem Großteil des Joint 6- Bereiches des Streitkräfteführungskommandos gebildet.
Als Kommando der oberen Führung ist es für die Herstellung und Aufrechterhaltung der Informationsüberlegenheit verantwortlich. Mit Jänner 2017 wurden diesem auch die Führungsunterstützungsbataillone (FüUB1 und FüUB2) unterstellt. Aufgrund der Teilung des Streitkräfteführungskommandos und der Bildung von vier Kommanden der oberen Führung werden Aufgaben der militärstrategischen und operativen Führung im Ministerium zusammengeführt. Dadurch existiert von nun an keine dauerhafte Strukturierung eines Kommandos bzw. von Kommanden der operativen Führungsebene. Die operative Führungsverantwortung wird deshalb anlassbezogen übertragen.
Für die Anlassfälle zur militärischen Landesverteidigung gemäß § 2 des Wehrgesetzes von 2001 ist daher die Fähigkeit zur operativen Führung durch die Kommanden Landstreitkräfte und Luftstreitkräfte erforderlich und vorzubereiten. Die Dienstaufsicht über das Kommando Landstreitkräfte und das Kommando Luftstreitkräfte wird durch den Leiter der Sektion IV „Einsatz“ wahrgenommen. Ebenso werden durch diesen die Kommandanten der Auslandseinsatzkontingente und des Jagdkommandos, das nun nicht mehr den Landstreitkräften unterstellt ist, unmittelbar geführt. Die Dienstaufsicht über das Kommando Logistik sowie das Kommando Führungsunterstützung und Cyber Defence liegt in der Verantwortung des Leiters der Sektion III „Bereitstellung und Beschaffung“.
Kommando Landstreitkräfte
Dem Kommando Landstreitkräfte mit Sitz in Graz sind als Kommando der oberen Führung die neun Militärkommanden, das „Kommando Gebirgskampf“, das „Kommando Schnelle Einsätze“ sowie die schwere und die leichte Brigade unterstellt. Das Kommando Landstreitkräfte ist für die Herstellung der Einsatzbereitschaft und den Einsatz der Landstreitkräfte (mit Ausnahme des Jagdkommandos) im gesamten Aufgabenspektrum des ÖBH sowie für die Sicherstellung der Masse der Reaktionskräfte verantwortlich.
Die Landstreitkräfte haben
- die Führung der Landstreitkräfte (im Rahmen des Normdienstes),
- die Führung von Einsätzen im Inland sowie die teilstreitkräfteübergreifende operative Führung bei Schutz- bzw. Abwehroperationen,
- die anlassbezogene teilstreitkräfteübergreifende operative Führung bei der militärischen Landesverteidigung (mit Ausnahme der militärischen Landesverteidigung im Cyber-Raum sowie bei Luftraumsicherungsoperationen) sicherzustellen sowie
- die nationale Einsatzführung der Auslandskontingente und -missionen des ÖBH nach Weisung des Ministeriums (Sektion IV) wahrzunehmen.
Bei Übernahme von operativen Führungsaufgaben wird daher das KdoLaSK anlassbezogen personell verstärkt und durch die anderen Kommanden der oberen Führung unterstützt. Im Sinne der Strukturierung LV21.1 werden die bisherigen vier Brigaden neu ausgerichtet und erhalten eine, dem jeweils vorgesehenen Profil entsprechend, angepasste Struktur. Die Einsatzunterstützungselemente der zukünftigen großen Verbände werden gemäß ihrer Ausprägung und Aufgaben neu strukturiert. Die Reaktionskräfte der Landstreitkräfte zur Aufgabenerfüllung im In- und Ausland werden mit Masse aus den Brigaden bzw. Brigadeäquivalenten der Landstreitkräfte mit einem erheblich höheren Anteil an präsenten Kräften strukturiert. Diese werden je nach Aufgabe zusätzlich aus dem Bereich der Luftstreitkräfte, der Logistik, der Führungsunterstützung, des Jagdkommandos sowie weiterer Force Multiplier (wie beispielsweise Nachrichtendienste) ergänzt.
Die Verfügbarkeit der Reaktionskräfte wird durch eine Erhöhung des Anteiles an präsenten Kräften, im Erstansatz von zumindest 4 500 Personen (Kader und Kaderpräsenzeinheiten), gesteigert. Das Ziel ist der Aufwuchs der Reaktionskräfte auf einen Gesamtumfang von 6 000 Kaderpräsenzsoldaten bis 2020.
Das Schwergewicht des Aufwuchses liegt beim Kommando Schnelle Einsätze und der 7. Jägerbrigade sowie bei spezifischen Elementen von strategischer Relevanz. Als Planungsziel ist bei jedem kleinen Verband der Reaktionskräfte ein Kompanieäquivalent vorgesehen. Beim Strukturumbau ist auf die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit der Strukturelemente der Landesverteidigung besonders Bedacht zu nehmen. Zur optimalen Nutzung des Freiwilligenaufkommens werden die den Militärkommanden unterstellten Verbände mit einbezogen. In der Endausbaustufe wird jedes Militärkommando über ein Jägerbataillon verfügen. Daher ist der rasche Aufwuchs von zumindest zugsstarken Kräften bei den Bataillonen der Militärkommanden vorgesehen.
Kommando Schnelle Einsätze
Das Kommando Schnelle Einsätze mit Sitz in Mautern geht aus der 3. Panzergrenadierbrigade hervor. Dieses Kommando soll - neben dem Jagdkommando - die rasch verfügbare „Speerspitze“ für Einsätze im In- und Ausland bilden und wird für den Einsatz im urbanen Raum spezialisiert und optimiert. Mit der Strukturierung dieses Verbandes geht das ÖBH neue Wege. Die Erfahrungen bei den Terroranschlägen in Europa haben gezeigt, dass Vor- und Nachsorgemaßnahmen im Zusammenhang mit großflächigen terroristischen Anschlägen nur unter massiver Abstützung auf militärische Kräfte und Fähigkeiten zur Unterstützung des BMI zu bewältigen sind.
Die Hauptaufgabe liegt einerseits in der Unterstützung bei der Abwehr terroristischer Bedrohungen und andererseits in der Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung nach einer Terrorsituation, wenn mit den Sicherheitskräften alleine nicht mehr das Auslangen gefunden werden kann. Das Kommando Schnelle Einsätze umfasst folgende Truppen:
- Das Stabsbataillon 3 (Mautern; das ehemalige Panzerstabsbataillon 3), ist für die Unterstützung des Kommandos verantwortlich. Es stellt zusätzlich den Kern des Combat Service Support Battalion (Logistikbataillon; Anm.) für die österreichische Beitragsleistung zu den Einsatzverbänden der EU.
- Das Kommando ABC-Abwehr (Korneuburg) wird aus der ABC-Abwehrschule strukturiert; ihm sind seit Jänner 2017 drei ABC-Abwehrkompanien unterstellt.
- Das Aufklärungsbataillon 3 (Mistelbach) wird aus dem ehemaligen Aufklärungs- und Artilleriebataillon 3 formiert.
- Das Pionierbataillon 3 (Melk und Mautern) mit Spezialisierung im Pionierwasserfahrdienst.
- Das Jägerbataillon 33 (Zwölfaxing) wird als Nachfolgeorganisation des Panzerbataillons 33 neu aufgestellt. Es ist eines von drei geschützten (gepanzerten) Jägerverbänden des Bundesheeres und für den Ordnungseinsatz spezialisiert.
- Das Jägerbataillon 19 (Güssing), welches ein weiteres geschütztes Jägerbataillon des ÖBH ist. - Das Kommando Militärstreife & Militärpolizei (Hauptsitz in Wien) nimmt die Aufgaben der Militärstreife bzw. Militärpolizei im vollen Einsatzspektrum wahr. Es wirkt speziell mit den Kräften der Polizei zusammen und soll als militärische Erstreaktionskraft bundesweit zum Einsatz kommen. Es wird auf fünf Kompanien aufgestockt und somit wesentlich verstärkt.
Schwere Brigade
Die Schwere Brigade des Bundesheeres mit Sitz in Linz-Hörsching ist die 4. Panzergrenadierbrigade. Sie ist als Zusammenfassung aller mechanisierten Kräfte des Bundesheeres strukturiert und bildet den „harten Kern“ des Bundesheeres im In- und Ausland. Mit dieser Brigade, die für robuste Einsätze vorgesehen ist, wird der Fähigkeitserhalt in der konventionellen militärischen Landesverteidigung sichergestellt.
Der Großverband umfasst die folgenden Verbände:
- Das Panzerstabsbataillon 4 (Hörsching) für die Unterstützung des Einsatzes der Brigade.
- Das Panzergrenadierbataillon 13 (Ried im Innkreis) sowie - das Panzergrenadierbataillon 35 (Großmittel).
- Das Panzerbataillon 14 (Wels), als einzig verbleibendes Panzerbataillon des ÖBH.
- Das Aufklärungs- und Artilleriebataillon 4 (Allentsteig und Horn), das zukünftig mit einer technischen Aufklärungskompanie (mit Drohnen und Bodenüberwachungsradar) verstärkt wird. In dem Verband soll die strukturelle Joint Fire Support-Fähigkeit verankert sein, darüber hinaus ist der Aufbau einer JOINT ISTAR-Fähigkeit (Zusammenführung von Nachrichtendienstlichen Erkenntnissen, Überwachung und Aufklärung sowie der Zielzuweisung; Anm.) im Zusammenwirken mit den Luftstreitkräften beabsichtigt.
Leichte Brigade
Die Leichte Brigade des Bundesheeres mit Sitz in Klagenfurt ist die 7. Jägerbrigade. Dieser Großverband wird für Einsätze zur Stabilisierung im Ausland und zur Unterstützung des Kommandos Schnelle Einsätze im Inland optimiert.
Die 7. Jägerbrigade verfügt als einziger Verband der Landstreitkräfte über strukturierte Luftlandefähigkeiten. Die Brigade umfasst die folgenden Truppen:
- Das Stabsbataillon 7 (Klagenfurt) zur Unterstützung des Einsatzes der Kräfte der Leichten Brigade.
- Das Jägerbataillon 17 (Straß), eines der drei geschützten Jägerbataillone des ÖBH.
- Das Jägerbataillon 25 (Klagenfurt), als Luftlandebataillon des ÖBH strukturiert, das eng mit dem Jagdkommando und dem Kommando Luftunterstützung zusammenarbeitet. Die Ausrüstung und Ausstattung dieses Verbandes wird auf den Einsatz nach einem Lufttransport optimiert.
- Das Aufklärungs- und Artilleriebataillon 7 (Feldbach).
- Das Pionierbataillon 1 (Villach) mit einer Spezialisierung im militärischen Brückenbau.
Kommando Gebirgskampf
Das Kommando Gebirgskampf mit Sitz in Absam ist ein Großverband mit Spezialisierung auf den Einsatz im Mittel- und Hochgebirge. Es ist die Nachfolgeorganisation der 6. Jägerbrigade und hinsichtlich der Ausstattung und Ausrüstung für den Einsatz im Gebirge zu allen Jahreszeiten ausgerichtet. Das Kommando Gebirgskampf hat über den eigenen Führungsbereich hinaus Koordinierungsaufgaben wahrzunehmen, um die zielgerichtete Gebirgsausbildung und Einsatzvorbereitung sicherzustellen. Das trifft auf das Jägerbataillon 23 (Bludesch) und das Jägerbataillon 26 (Spittal an der Drau) zu, die nun dem Militärkommando Vorarlberg bzw. dem Militärkommando Kärnten unterstellt sind.
Das Kommando Gebirgskampf wird so strukturiert, dass es Aufgaben als europäisches Zentrum für Gebirgskampf wahrnehmen kann. Es kooperiert eng mit den Gebirgstruppen anderer europäischer Staaten, vor allem mit der Deutschen Bundeswehr. Folgende Truppenkörper sind ein Teil des Kommandos Gebirgskampf:
- Das Jägerbataillon 24 (Lienz und St. Johann in Tirol) als spezialisierter Hochgebirgsinfanterieverband des ÖBH.
- Das Pionierbataillon 2 (Salzburg), das auf die Pionierunterstützung im Gebirge und den Feldlagerbau spezialisiert ist.
- Das Gebirgskampfzentrum (Saalfelden), als Ausbildungszentrum für die Gebirgskader- und Alpinausbildung im ÖBH sowie für die Weiterentwicklung des Gebirgskampfes im multinationalen Zusammenwirken.
- Das Tragtierzentrum (Hochfilzen) als nachgeordnetes Element des Gebirgskampfzentrums und Träger des witterungsunabhängigen Transportes im Gebirge.
Das Jägerbataillon 23 wurde an das Militärkommando Vorarlberg und das Jägerbataillon 26 an das Militärkommando Kärnten abgegeben. Diese beiden Bataillone bleiben hochgebirgsspezialisiert. Das Jägerbataillon 26 soll nach der Aufstellung des Jägerbataillons 7 (welches das zukünftige Jägerbataillon des Militärkommandos Kärnten werden soll) wieder in das Kommando Gebirgskampf zurückgeführt werden.
Militärkommanden
Die Militärkommanden erhalten, zusätzlich zu den bisherigen territorialen, militärbehördlichen und Verbindungsaufgaben im Bundesland, wieder Ausbildungs- und Einsatzführungsaufgaben. Dazu wird im Endausbau der LV21.1 jedem Militärkommando ein präsentes Jägerbataillon unterstellt.
Die Strukturierung dieser Jägerbataillone erfolgt auf drei Wegen:
- Die Jägerbataillone wurden aus den bestehenden Brigadestrukturen herausgelöst.
- Andere (nicht infanteristische) kleine Verbände werden zu Jägerbataillonen umstrukturiert. So wird das Fliegerabwehrbataillon 3 zum Jägerbataillon 8 und das Stabsbataillon 6 zum Jägerbataillon 6.
- Die Jägerbataillone werden stufenweise (zunächst über Kompanien und Führungselemente) aufgestellt. Diese Vorgangsweise trifft auf das Burgenland (Jägerbataillon 1), Oberösterreich (Jägerbataillon 15) und auf Kärnten (Jägerbataillon 7) zu. Mit der Aufstellung des Jägerbataillons 7 wird das Jägerbataillon 26, welches derzeit dem Militärkommando Kärnten unterstellt ist, dem Kommando Gebirgskampf zugeordnet.
Die Aufgaben dieser Bataillone umfassen neben den Einsatzaufgaben die Rekrutenausbildung sowie die Ausbildung und den Aufwuchs der Miliz samt der Mobilmachungsverantwortung. Damit dient die Neuaufstellung der kleinen Verbände bei den Militärkommanden gleichzeitig der Stärkung der Miliz.
Zusätzliche Aufgaben
Den Militärkommanden werden zur Stärkung der territorialen Verantwortung Aufgaben des Facility-Managements zugewiesen. Dazu wurden ihnen die sechs Militärischen Service Zentren (MSZ) unterstellt, deren Organisation an die neuen territorialen Zuständigkeiten angepasst wird. Die bundesweite fachspezifische Koordinierung des Immobilien-Managements wird durch das Militärische Immobilien Management Zentrum (MIMZ) im Kommando Logistik wahrgenommen. Jedes Militärkommando verfügt darüber hinaus über eine Militärmusik.
Die Mobilmachungs- und Milizorganisation
Die Miliz trägt zur Erfüllung aller Einsatzaufgaben bei, die durch das Bundesheer zu bewältigen sind. Sie leistet einen Beitrag zur Erfüllung aller Aufgaben der präsenten Verbände bei Inlandsaufgaben, die eine hohe Kräfteanzahl mit teilweise hoher Durchhaltefähigkeit benötigen, insbesondere bei der militärischen Landesverteidigung, bei sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsätzen (auch unter Bedrohung), der Katastrophenhilfe im Inland etc.
Der konkrete Einsatz der Miliz hängt von der Intensität der Einsatzszenarien, der Vorwarnzeit und der erforderlichen Durchhaltefähigkeit ab. Die Neuaufstellung sowie Unterstellung kleiner Verbände bei den Militärkommanden bedeutet eine Stärkung der Miliz und einen Mehrwert für die Präsenzorganisation. Der phasenweise strukturelle Aufwuchs der Miliz soll an die neue Heeresorganisation angepasst werden. Die Miliz „ LV 21.1“ wächst in drei Phasen auf, wobei die Phasen 2 (bis 2022) und 3 (bis 2026) vorläufig nur planerisch zu betrachten sind. In der Phase 1 (bis 2018) stellt sich der Soll-Anteil der Miliz gemäß der Tabelle dar.
Oberst Jürgen Proprenter ist Leiter des Referates Organisationsplanentwicklung Grundorganisation der Sektion III des BMLVS.
Major Christian Hrast ist Referent im Referat Organisationsplanentwicklung Grundorganisation der Sektion III des BMLVS.