Heereslogistikzentrum Salzburg
Das Heereslogistikzentrum Salzburg ist Teil des Kommandos Einsatzunterstützung. Es entstand 2005 durch die Zusammenlegung mehrerer Dienststellen in Tirol und Salzburg. Als Einrichtung der Heereslogistik liegen die Hauptaufgaben in der Materialerhaltung und Materialbewirtschaftung.
Das Heereslogistikzentrum Salzburg (HLogZ S) wurde am 1. April 2005 aufgestellt. Der Hauptstandort befindet sich im nördlichen Teil der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim. Auf einer Fläche von etwa 20 ha werden 37 Objekte unterschiedlicher Größe und Bauart mit guter Bausubstanz und Infrastruktur genutzt.
Als Besonderheit verfügt das HLogZ S über eine Großtankanlage. Mittels der heereseigenen Tankwagenflotte werden damit die Kasernentankstellen hauptsächlich in Westösterreich mit Treibstoff versorgt. Die Anlieferung der Treibstoffe erfolgt über einen Eisenbahnanschluss, welcher auch für die Verladung und Entladung von Fahrzeugen und anderen Lieferungen benutzt wird.
Weitere Standorte des HLogZ S befinden sich in Innsbruck im Amtsgebäude Feldmarschall Conrad, in dem die Informations- und Kommunikationstechnik-Abteilung Innsbruck und die Technische Prüfungsgruppe Tirol untergebracht sind, und in Thaur bei Absam mit dem Abschubpunkt Tirol.
Auftrag
Das HLogZ S nimmt als Einrichtung der Heereslogistik die Materialerhaltung und Materialbewirtschaftung für die ihm zugeordneten Systeme und Technologien wahr. Es dient als Querschnittsteilelager des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH) und als Lehrlingsausbildungsstätte. Das HLogZ S erfüllt seine Aufgaben nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen.
Zertifizierung
Das im Jahr 2010 für „normkonform“ erklärte Qualitätsmanagement-System (QMS) des HLogZ S erfüllte die Vorgaben gemäß der ÖNORM EN ISO 9001:2009. Die Zertifizierung wurde nach Ablauf ihrer Gültigkeit von drei Jahren wegen Einsparungsmaßnahmen nicht erneuert. Der enorme Verwaltungsaufwand für das Betreiben eines aktiven QMS fiel somit weg und der Fokus konnte auf das Tagesgeschäft gerichtet werden.
Die Zeit vor und während der Zertifizierung war geprägt durch viele Besprechungen und Begehungen. Dabei wurde festgestellt, dass der Großteil der von einem QMS geforderten Parameter mit der Stabsarbeit und den Vorgaben des taktischen Führungsverfahrens abgedeckt ist. Die militärischen Abläufe und Bestimmungen reichen demnach aus, um eine Qualtität auf dem Niveau der Zertifizierungsnorm zu gewährleisten. Auszüge aus dem aufgebauten QMS wie beispielsweise die Kundenbefragung und die Prüfmittelüberwachung wurden auch nach dem Wegfall der Zertifizierung beibehalten.
Mitarbeiter des HLogZ S stellen die Versorgung des ÖBH sicher. Das geschieht sowohl im Lager und der dazugehörigen Verwaltung, als auch in den Werkstätten des Verbandes.
Leistungsauftrag
Der Leistungsauftrag an das HLogZ S ist eine Vereinbarung zwischen dem Kommandanten des HLogZ S und dem Kommandanten des KdoEU. Darin wird als Hauptaufgabe die Sicherstellung der logistischen Bearbeitung folgender Großsysteme festgelegt:
- Geschütztes Mehrzweckfahrzeug GMF „Husar“;
- Infanteriewaffen;
- schwerer und mittlerer Granatwerfer (sGrW/mGrW);
- Pionier-Großgerät.
Darüber hinaus sind folgende Aufgaben durchzuführen:
- Materialerhaltung von Kfz;
- Materialerhaltung und Einbau von Elektronik-, Informations- und Kommunikationstechnik/IKT-Systemen in Fahrzeugen;
- Aufbau, Wartung und Entstörung der zugeordneten IKT-Infrastruktur;
- Unterstützung der territorialen Truppen/Kommanden durch allgemeine Werkstätten (Tischlerei, Spenglerei, Kfz-Werkstatt etc.);
- Betrieb einer Großtankanlage und des Heeresschmiermittellagers;
- Betrieb eines Güterumschlagpunktes des Zentralen Transportmanagements;
- Lagerung, Bereitstellung und Versorgung mit Versorgungsgütern;
- Transporte im Zuge des Zentralen Transportmanagements;
- Gütersammelbasis für das österreichische KFOR-Kontingent;
- Lehrlingsausbildung.
Ziele des HLogZ S
Die Ziele des HLogZ S werden von externen und internen Bedürfnissen abgeleitet. Die externen Bedürfnisse ergeben sich aus Wünschen, Reklamationen, Beanstandungen, Mängeln und Kundenbefragungen. Alle Bedürfnisse beinhalten die zeitliche Komponente als wesentlichen Faktor. Daraus leitet sich ein Ziel des HLogZ ab: Eine kurze Durchlaufzeit von Materialanforderungen und Instandsetzungsarbeiten. Diese ist jedoch von vielen Parametern abhängig, wie zum Beispiel der Verfügbarkeit von Ersatzteilen.
Wesentlich für die Tätigkeit des Verbandes ist eine gute Zusammenarbeit mit heeresinternen Dienststellen wie Schulen, Ämtern und Fachabteilungen der Zentralstelle, mit Herstellerfirmen von Fahrzeugen und Systemen (MAN, VW, IVECO etc.) sowie Verwertern ausgeschiedener Versorgungsgüter (Dorotheum und diversen Entsorgungsunternehmen).
Im Fokus der Arbeit des HLogZ S stehen militärische Erfordernisse. Der effiziente Einsatz der personellen, materiellen und finanziellen Ressourcen nach den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und Sparsamkeit ist dennoch ein wesentlicher Aspekt. Darüber hinaus ist die militärischen Sicherheit zu berücksichtigen.
Aufbauorganisation
Das HLogZ S gliedert sich in vier Abteilungen und drei Referate. Besonderheiten ergeben sich durch die Tiroler Standorte. Der Abschubpunkt in Thaur wird durch die Materialwirtschaftsabteilung betrieben; die technische Prüfgruppe im Amtsgebäude Feldmarschall Conrad ist fachlich der Systemwerkstattabteilung unterstellt.
Der Personalstand des HLogZ S beträgt derzeit 195 Mitarbeiter, davon sind 8 Prozent Soldaten, der Frauenanteil liegt bei 7,5 Prozent, zur Zeit werden 15 Lehrlinge ausgebildet. Das entspricht einem Besetzungsgrad von etwa 80 Prozent.
Organisationselemente
Dem Kommando obliegt die Führung des HLogZ S im Frieden und Einsatz. Für die Stabsarbeit stehen drei Referate zur Verfügung. Das Referat Betriebs- & Systemmanagement arbeitet referats- und abteilungsübergreifend. Es ist für die Themenbereiche Betriebsmanagement (Technik und Materialwirtschaft), Systemmanagement und Systembetreuung der zugewiesenen Systeme, Qualitätsmanagement und Arbeitssicherheit, Kosten- und Leistungsrechnung, Umweltschutz, IT-Angelegenheiten, Ausbildung sowie Inventuren zuständig. Das Referat Verwaltung ist für Personalwesen, Öffentlichkeitsarbeit, Ausbildung und Einsatzvorsorge, Dienstbetrieb, Hauptkanzlei und militärische Sicherheit zuständig. Zusätzlich koordiniert es die Lehrlingsausbildung. Das Referat Materialverwaltung führt Feldzeug- und Wirtschaftsversorgung, Brandschutz, Kf-Betrieb und Zollaufgaben durch.
Die Systemwerkstattabteilung führt die Instandsetzung, Modifizierung und Instandhaltung der zugewiesenen Systeme, Produktion von Versorgungsgütern aller Art und die Lehrlingsausbildung durch. Die Materialerhaltung am System GMF „Husar“ ist die Kernaufgabe dieser Abteilung. Die Informations- und Kommunikationstechnik-Abteilungen Salzburg und Innsbruck führen Instandsetzung, Modifizierung und Instandhaltung der zugewiesenen Systeme, den Einbau von Funkgeräten und Bordsprechsystemen in Kfz- und Gepanzerte Kampf- und Gefechtsfahrzeuge (GKGF), die Erstellung von Fertigungs- und Einbauanleitungen, die Kalibrierung von elektronischen Messgeräten und die Lehrlingsausbildung (nur am Standort Salzburg) durch.
Die Materialwirtschaftsabteilung führt die An- und Abnahme von Versorgungsgütern, die Qualifizierung von Versorgungsgütern, Bestandsverwaltung, Inventuren, Satzbewirtschaftung, werterhaltende Lagerung von Versorgungsgütern, Ausgabe der Versorgungsgüter (In- und Ausland), Ausscheidung sowie Verwertung und Entsorgung von Versorgungsgütern durch. Diese Abteilung bildet ebenfalls Lehrlinge aus.
Eine Besonderheit des HLogZ S ist die Großtankanlage. Mittels der heereseigenen Tankwagenflotte werden damit die Kasernentankstellen in Westösterreich mit Treibstoff versorgt.
Fähigkeiten
Die zur Auftragserfüllung erforderlichen personellen und materiellen Ressourcen bestimmen die Zielerreichung und die zahlenmäßigen Vorgaben. Die materiellen Ressourcen sind ausreichend vorhanden; die Infrastruktur ist in einem guten Zustand, die Werkstätten- und Lagerausstattung entspricht den zeitgemäßen Standards für Arbeitssicherheit und Umweltschutz.
Die personellen Ressourcen verschlechterten sich jedoch in den letzten Jahren. Der Grund liegt einerseits in der Altersstruktur und andererseits an Reduzierungen im Zusammenhang mit der Verschlankung des ÖBH. Trotz eines Besetzungsgrades von etwa 80 Prozent gibt es massive Personalengpässe im Bereich der Kfz-Instandsetzung. Nur durch die konsequente Übernahme von Lehrlingen kann dieser Personalengpass im produktiven Bereich langfristig kompensiert werden. In diesem Tätigkeitsbereich ist die Bezahlung der Mitarbeiter im Vergleich zur Privatwirtschaft gering. Das erschwert die externe Anwerbung zusätzlich.
Trotz der eingeschränkten Personalressourcen gelang es, nach der Stillegung des Schützenpanzers „Saurer“ im Jahr 2010, das neue System GMF „Husar“ an die Dienststelle zu binden. Im Bereich der Systemwerkstattabteilung werden in den Fachwerkstätten laufend Spezialanfertigungen für den territorialen Bereich und Prototypen für Systeme hergestellt. Spezialaufträge wie das Abfräsen von Plexiglasschichten von Panzerglasscheiben des Allschutztransportfahrzeuges „Dingo“ und am MAN-HLS/GESCH-AD oder Prioritäteninstandsetzungen beim GMF „Husar“ sind wegen des Zeitdruckes nur mit einer angepassten internen Truppeneinteilung und externer Unterstützung zu bewältigen.
Die zusätzliche Belastung durch die Übernahme von Wartungstätigkeiten weiterer Fahrzeugtypen erfordert Flexibilität von allen Mitarbeitern. Die Festlegung von Prioritäten ist im täglichen Dienstbetrieb nicht wegzudenken. Die Abläufe der Führung der Dienststelle unterscheiden sich wesentlich vom Führungsablauf anderer militärischer Dienststellen. Eine große Herausforderung liegt bei der Betreuung von IKT-Netzen rund um die Uhr. Die Unterstützung bei der Errichtung und dem Betreiben von Netzen für Übungen des Streitkräfteführungskommandos ist ein weiteres Betätigungsfeld für die Serviceabteilung der IKT-Abteilungen in Salzburg und Innsbruck.
Im Anlassfall werden auch Ausgabebereitschaften oder die Bildung mobiler Instandsetzungstrupps für die Materialerhaltung am GMF „Husar“ im Bundesgebiet angeordnet. Diese Einsatzaufgaben werden durch die größtenteils zivilen Mitarbeiter durchgeführt. Ein Beispiel dazu ist die Vorortinstandsetzung während des Assistenzeinsatzes „Migration“ 2015 in Spielfeld.
Seit September 2007 beteiligt sich das HLogZ S am Einsatz im Kosovo. Neben Funktionen in der logistischen Basis wurden FM-Geräteüberprüfungen und § 57a Überprüfungen von Kraftfahrzeugen durchgeführt. Mit 1. Dezember 2007 übernahm das HLogZ S die Aufgabe der Gütersammelbasis Inland für den Einsatz im Kosovo.
Zweimal jährlich veranstaltet das HLogZ S in Zusammenarbeit mit dem Dorotheum Auktionen von ausgeschiedenen Versorgungsgütern. Die Besucherzahlen liegen zwischen 300 und 600 Personen. Insgesamt wurden seit Aufstellung des Verbandes 25 Auktionen durchgeführt. Dabei wurden Einnahmen in der Höhe von ca. 6,4 Millionen Euro erzielt. Darüber hinaus stellt das HLogZ S Fachpersonal für Auslandseinsätze zur Verfügung. Mitarbeiter des Verbandes waren in Syrien, Bosnien, Kosovo, Tschad und im Libanon im Einsatz.
Die Vielfältigkeit der Fachgebiete erfordert ein hohes Maß an Querschnittsdenken in der Führungsebene sowie hohe Flexibilität der Mitarbeiter. Bei den Planungen für ÖBH 2018 sind unter anderem Erweiterungen, wie der Aufbau mobiler Instandsetzungselemente für die Materialerhaltung im Auslandseinsatz, beabsichtigt.
Partnerschaft
Am 1. April 2015 wurde das zehnjährige Bestehen des HLogZ S mit einem Festakt gewürdigt. Dabei wurde die Partnerschaft zwischen dem Dorotheum dem Österreichischen Bundesheer und dem HLogZ S unterzeichnet. Durch die Stiftung der Fahne durch das Dorotheum wurde die Verbundenheit der Partner zum Ausdruck gebracht. Das HLogZ S ist die einzige nachgeordnete Dienststelle des KdoEU mit einer Fahne und somit eines eigenen Feldzeichens.
Meilensteine
- 1992 Beginn von Planungen für eine Zusammenlegung der Heereszeuganstalt Salzburg, Heeresversorgungsanstalt Salzburg und Teilbereiche der Truppenmaterialerhaltung.
- 1997 Zusammenlegung der eigenständigen Dienststellen Heeresfeldzeuglager Salzburg und Heereswirtschaftsabteilung Salzburg zur Heeresversorgungsanstalt Salzburg.
- 2000 Baubeginn Objekt 384; heutiges Kdo HLogZ S und Teile MatWiAbt mit Großregallager.
- 2002 Beginn der Planung für Heereslogistikzentren.
- 2007 Zusammenfassung von: HZA Salzburg, HVA Salzburg, HZA Hall/Tirol, HVA St. Johann, FZA Hall/Tirol, FM-Instandsetzung Salzburg und Innsbruck mit 1. April zum HLogZ S.
Seit der Gründung ist Oberst Hermann Tischler Kommandant des HLogZ S. Mit insgesamt 21 Jahren Dienstzeit in verschiedenen Kommandantenfunktionen ist er einer der am längsten dienenden Kommandanten im Befehlsbereich des Kdo EU.
Oberst Ing. Christian Gortan; Referatsleiter und Stellvertretender Kommandant des Heereslogistikzentrums Salzburg.