• Veröffentlichungsdatum : 17.08.2023
  • – Letztes Update : 28.08.2023

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Soziales Lagebild 2022

Michael Barthou, Erwin Gartler

Seit 2016 erhebt das Bundesheer ein soziales Lagebild zu sicherheitspolitischen Themen, um der strategischen Führung Entscheidungsgrundlagen zur personellen Lage bereitzustellen. Mit dem Lagebild von 2022 wurde erstmals die Stellung der im Bundesheer verwendeten eigenen Printmedien "TRUPPENDIENST" und "Österreichische Militärische Zeitschrift" sowie die zugekauften Zeitschrift "Militär aktuell" aufgezeigt.

Der Printmedienmarkt

Der Markt für Printmedien ist im Umbruch. Das zeigt nicht nur die aktuelle Diskussion über die „Wiener Zeitung“, sondern auch der Ende März 2023 veröffentlichte Bericht „Media-Analyse“ über den österreichischen Printmarkt. Die Abozahlen selbst reichweitenstarker Zeitungen sinken seit Jahren. Die zunehmende Digitalisierung und die wesentlichen Veränderungen in der Medienrezeption der jüngeren Generationen waren schon seit einigen Jahren Signale für einen Umbruch. Nun kommen die ökonomische Dimension mit steigenden Kosten – Papier kostet bis zu 400 Prozent mehr – und sinkende Einnahmen aus dem Werbemarkt dazu.

Die ständige Verfügbarkeit und Nutzung medialer Inhalte, die Existenz von personalisiertem Content und die noch nicht abschätzbaren Folgen der Künstlichen Intelligenz (z. B. ChatGPT) werden den Printmarkt weiter unter Druck setzen. Davon sind nicht nur Tageszeitungen, sondern zunehmend Fachzeitschriften betroffen. Als Beispiel: Der Verlag „Gruner + Jahr“ stellt 23 Zeitschriften ein und verkauft neun weitere Beteiligungen an Magazinen. Selbst renommierte Fachzeitschriften wie GEO und ihre Ableger haben keine reine (Print)Zukunft mehr. 

Printmedien des Bundesheeres

Das Bundesheer besitzt neben den Truppenzeitungen der Verbände zwei eigene Fachzeitschriften mit unterschiedlicher Ausrichtung und einer langen Tradition, die auch im Fachhandel zu erwerben sind: seit 1808 die militärwissenschaftliche Österreichische Militärische Zeitschrift (ÖMZ; das älteste noch existierende Militärfachmagazin der Welt; Anm.) und seit 1962 den TRUPPENDIENST, das Magazin für Ausbildung, Führung und Einsatz im Bundesheer.

Die Fachzeitschriften des Bundesheeres haben einen Vorteil gegenüber dem zivilen Markt: sie sind keinen ökonomischen Zwängen ausgesetzt. Dennoch muss aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit hinterfragt werden, ob und wie diese Medien benutzt werden und wo Verbesserungsmöglichkeiten bestehen.

Neben der Printausgabe besitzen beide Fachzeitschriften als Ergänzung und zusätzlichen Vertriebskanal einen Onlineauftritt. Fachzeitschriften verfolgen eine andere Zielsetzung als tagesaktuelle Medien, die weitaus stärker die Onlinekanäle benützen. Dennoch haben sich die beiden Fachzeitschriften des Bundesheeres an das Konsumverhalten der Leserschaft angepasst. Erstmals wurde als Teil des Berichtes „Soziales Lagebild 2022“ in einer qualitativen Meinungsumfrage nach wissenschaftlichen Kriterien die Bedeutung der Printmedien im Bundesheer abgefragt.

Umfrageergebnis

Der seit 2016 jährliche veröffentlichte „Bericht Soziales Lagebild“ hat neben einer Darstellung der inneren und sozialen Lage den Fokus auf die personelle Einsatzbereitschaft. Zusätzlich können Trendaussagen und Entwicklungsprognosen getroffen werden. Mit dem Bericht 
„Soziales Lagebild 2022“ wurden erstmals in dieser representativen Erhebung Fragen zu den Publikationen des Bundesheeres gestellt. Befragt wurden nur ressortinterne Personen, sprich Militärpersonen, Zivilbedienstete und Grundwehrdiener. 

In der Umfrage wurden unter anderem Themen wie Nutzung, Zufriedenheit und Bekanntheit für die Zeitschriften TRUPPENDIENST, ÖMZ und Militär aktuell abgefragt. Neben neun Fragen gab es die Möglichkeit eines schriftlichen Kommentares, die überdurchschnittlich oft genutzt wurde.

Das Ergebnis ist besonders für den TRUPPENDIENST überaus positiv. In absoluten Zahlen haben von den Befragten, die eine Rückmeldung gaben, in den vergangenen sechs Monaten 2 128 Personen den TRUPPENDIENST, 1 128 Personen die Militär aktuell und 1 024 Personen die ÖMZ gelesen oder durchgeblättert. Damit sind diese drei Printmedien die zentralen und überregionalen Fachzeitschriften bezogen auf die Nutzung durch die Leserschaft, wobei der TRUPPENDIENST mit Abstand den ersten Platz einnimmt. Dann folgen mit 157 Personen die Miliz Info sowie mit 29 Personen Der Offizier, die jeweils eine spezifische Leserschaft ansprechen und somit unverzichtbar sind.

Ein klares Ergebnis liefert die Frage, welche Zeitschrift als Hauptinformationsquelle über das BMLV/Bundesheer bezeichnet wird. Hier ist TRUPPENDIENST mit 55 Prozent klar die dominierende Zeitschrift. Daraus leitet sich für die Redaktion eine Herausforderung in der Auswahl der Themen und Artikel ab. 

Auf die Frage „Wie detailliert lesen Sie diese Zeitschrift?“ liegen die drei Hauptzeitschriften im Bereich zwischen 43 und 48 Prozent, in dem mehr als die Hälfte bzw. nahezu alle Artikel gelesen werden. Analysiert man zusätzlich die Leserschaft  nach Personengruppen wie Zivilbedienstete, Kaderpersonal, Grundwehrdiener, Miliz sowie nach dem Geschlechtsmerkmal Männer und Frauen, so ist gemäß den Rückmeldungen besonders für die Miliz die Zeitschrift TRUPPENDIENST als Informationsquelle über das Bundesheer sehr wichtig. 

Detailauswertung TRUPPENDIENST

Inhaltlich muss für den jungen Unteroffizier über die mittlere Führungsebene bis zur älteren Generation etwas dabei sein. Von der Darstellung von Waffen und Gerät, über Übungen und sonstige Aktivitäten, bis zu historischen oder sicherheitspolitischen Themen sollte daher jeder Bereich abgedeckt werden.

Dass dies erreicht wird zeigt das Ergebnis zur Frage: „Wie beurteilen sie die Themenzusammenstellung dieser Zeitschrift?“ Auf der Skala von 1 (unausgewogen) zu 6 (ausgewogen) sind 90 Prozent im Bereich 4 bis 6, also mehrheitlich ausgewogen. Damit wird die schwierige Aufgabe bestätigt, für ein breites inhomogenes Publikum Lesestoff anzubieten. In der Gruppe der Grundwehrdiener ist diese bei „nur“ 82 Prozent (bei geringer Rückmeldung, N=109). Diese Gruppe wird aber nicht primär angesprochen. Dennoch ein respektabler Wert.

87 Prozent der Leser des TRUPPENDIENST finden die Themenzusammenstellung aktuell bzw. eher aktuell und 86 Prozent sehen den Inhalt als informativ bis eher informativ an. Zur Frage „Würden Sie den TRUPPENDIENST weiterempfehlen?“ gaben 91 Prozent der Rückmeldungen an, dass sie TRUPPENDIENST weiterempfehlen bzw. eher weiterempfehlen würden. Ein Wert, der nicht weiter kommentiert werden muss.

Qualitative Anmerkungen 

Personen, die der Aussage zustimmten oder eher zustimmten den TRUPPENDIENST weiterzuempfehlen, konnten ihre Auswahl auch begründen. Aus Platzgründen können hier nur einige der 253 Antworten wiedergegeben werden: 

  • „aktuelle und gut recherchierte Artikel“;
  • „ansprechend, interessant, grafisch TOP“;
  • „breite Information, großteils gut geschrieben“;
  • „da für jeden militärinteressierten Menschen spannende Berichte drinnen sind“;
  • „für Milizsoldaten ist der Truppendienst unverzichtbar, um den Wissenstand der Militärs im Allgemeinen und Bundesheer im Speziellen aktuell zu halten. Für Zivilisten ist der Truppendienst interessant, aber vielleicht nicht jedermanns Interesse“;
  • „grundsätzlich Infos sind verständlich erklärt“;
  • „gute Möglichkeit fachliche Themen zu wiederholen bzw. zu reflektieren“;
  • „guter Einblick in unterschiedliche Bereiche des ÖBH“;
  • „Interessenserweiterung und Wissensvermittlung“;
  • „keine wirklichen Alternativen als universelle Militärzeitschrift in Österreich“;
  • „man erhält Informationen, die sonst nicht leicht verfügbar sind“;
  • „mit militärischem Basiswissen für jedermann verständlich; redaktionell und gestalterisch gut aufbereitet; Fokus auf Österreich“;
  • “themenbezogen sehr detaillierte Berichte“;
  • „passt zum Dienst, aktuell“;
  • „weil man auch sehen kann, was in anderen Bereichen so passiert“.

Fazit

Das militärische Fachmagazin TRUPPENDIENST ist nach den Rückmeldungen des „Sozialen Lagebildes 2022“ die Nummer 1 bei den Militärzeitschriften. Der Leserkreis ist ausgewogen und der Themenmix wird von 92 Prozent als ausgewogen bzw. eher ausgewogen wahrgenommen. Des Weiteren sagen die Rückmeldungen aus, dass TRUPPENDIENST informativ, aktuell und verständlich ist.

Oberst dhmfD Mag.(FH) Michael Barthou, MA;
Oberst Mag. Erwin Gartler, MBA, MPA, MSc; 
Redaktion TRUPPENDIENST.


Dieser Artikel erschien in der TRUPPENDIENST-Ausgabe 2/2023 (391).

Zur Ausgabe 2/2023 (391)


 

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