- Veröffentlichungsdatum : 25.04.2022
- – Letztes Update : 30.05.2022
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„Unternehmen Bundesheer“ – Karriere mit Abenteuer
Wer die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt beobachtet und mit Unternehmern redet, erhält ein beunruhigendes Bild. Beinahe in der gesamten Privatwirtschaft fehlen qualifizierte Arbeitskräfte. Dasselbe gilt auch für das „Unternehmen Bundesheer“. In Gesprächen mit Kommandanten aller Ebenen zeigt sich die Sorge über zu wenig qualifizierten Nachwuchs. Das betrifft vor allem den Ausbildungsbetrieb, den Bereich der Unteroffiziere.
Der Arbeitsmarkt ist zurzeit stark „umkämpft“ und „gute Leute“ sind sehr gefragt. Für die Kaderwerbung bedeutet das eine harte Konkurrenz mit zivilen Unternehmen. Aber auch in anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes gibt es ernstzunehmende Mitbewerber. Hier ist vor allem die Polizei zu erwähnen, die ähnliche Anforderungen an ihre Mitarbeiter stellt, wie das Österreichische Bundesheer und somit auch für den gleichen Personenkreis attraktiv ist.
Die Folgerung ist, dass wir als Angehörige des Bundesheeres, die Vorteile und Alleinstellungsmerkmale unseres Berufes stärker in die Öffentlichkeit transportieren sollten, um das Interesse von qualifiziertem Nachwuchs zu wecken. Die wichtigste Botschaft ist: Im „Unternehmen Bundesheer“ gibt es für jeden – egal ob Mann oder Frau – den richtigen Arbeitsplatz! Auch wenn man beim Soldatenberuf häufig an den Infanteristen denkt, der unabhängig vom Wetter auch im schwierigsten Gelände seinen Auftrag erfüllt, gibt es unzählige weitere Möglichkeiten, die das Ressort bietet.
Viele Kaderanwärter haben einen Beruf (Mechaniker, Zimmermann, Koch etc.) erlernt. Diesen können sie auch in den Streitkräften, in der Regel als Unteroffizier, weiter nachgehen. Im Vergleich zur Privatwirtschaft bietet das Bundesheer eine krisensichere Anstellung – im besten Fall mit einer Definitivstellung (Pragmatisierung) bei ansprechender Verdienstmöglichkeit.
Aber nicht nur die Krisensicherheit des Arbeitsplatzes ist ein starkes Argument, um den Soldatenberuf zu ergreifen. Die Möglichkeit mit jungen Menschen zu arbeiten, ihnen als Ausbilder etwas beizubringen, sie als Kommandant zu führen und mit ihnen gemeinsam Herausforderungen zu bewältigen, ist ein sinnstiftendes Privileg. Damit verbunden ist eine ständige Weiterbildung, um am Puls der Zeit zu bleiben. Es gibt wohl kein anderes Unternehmen, das derart viele Möglichkeiten zur Aus-, Fort- und Weiterbildung anbietet und ermöglicht wie unser Ressort. Egal ob es sich um einen einschlägigen Kurs im Fachbereich, eine Ausbildung zum Erreichen einer Funktion bzw. eines Dienstgrades (Laufbahnkurs), den Erwerb von Spezialkompetenzen (beim Sport, im Gebirge, an der Waffe etc.) oder um die Fremdsprachenausbildung handelt – das Angebot ist enorm.
Das Aneignen von Kompetenzen schafft wiederum die Voraussetzung für den möglichen Aufstieg eines Berufssoldaten. Aufgrund der Größe und der vielfältigen Berufsgruppen innerhalb des Bundesheeres kann man sich beruflich verändern, ohne das „Unternehmen“ wechseln zu müssen. Das gilt nicht nur für den Aufstieg in der Hierarchieleiter, den der Dienstgeber sogar strukturell (Führungsebenen) vorsieht, sondern auch für eine komplette Neuausrichtung, aufgrund veränderter persönlicher Lebensumstände. Ein wichtiger Nebeneffekt ist, dass viele im Dienst erworbene Kompetenzen auch im privaten Bereich von Nutzen sind. Hier sei auf die Möglichkeit einer Milizfunktion hingewiesen.
Im Leben eines Berufssoldaten gibt es täglich neue Herausforderungen. Jeder Tag ist somit ein neues Abenteuer. Das gilt vor allem für den Außendienst, bei der „kämpfenden Truppe“, mit ihrem breiten Aufgabenspektrum – egal ob im Ausbildungs- und Dienstbetrieb oder im Einsatz im In- und Ausland. Die dortigen Herausforderungen ermöglichen außergewöhnliche Momente und das Sammeln von besonderer Lebenserfahrungen, die man in anderen Berufen kaum kennenlernen würde. Hier sind vor allem die Auslandseinsätze zu erwähnen, bei denen man einzigartige Erfahrungen sammeln kann.
Die aufgezählten Möglichkeiten zeigen wie vielseitig, spannend, herausfordernd und interessant der Soldatenberuf sein kann. Ein Beruf, der es wert ist, für ihn zu werben. Empfehlen wir jenen Menschen, die sich dafür interessieren und die nötige Leistungsbereitschaft, Selbstdisziplin sowie das damit verbundene Verantwortungsbewusstsein mitbringen, den Einstieg in das „Unternehmen Bundesheer“. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren hat sich der jetzige „Abholpunkt“ junger Menschen, die sich für diesen Beruf interessieren, geändert. Begleiten und sehen wir unsere zukünftigen Kadersoldaten bereits vom ersten Tag an als Kameraden. Seien wir ihnen gegenüber – egal ob als Vorgesetzter oder Kamerad – Vorbilder im Wissen, Tun und Handeln. Sehen wir unsere interessierten und motivierten Unteroffiziersanwärter, sowohl beim aktiven Kaders als auch in der Miliz, als Potenzial unserer Zukunft.
Vizeleutnant Josef Stessl; Kommandounteroffizier Streitkräfte (m.d.W.b.)