• Veröffentlichungsdatum : 10.02.2022

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Weiterbildung StbUO Miliz an der HUAk

Andreas Kastberger; Harald Feichtinger

Lehrgänge für angehende Kommandanten einer Kommandogruppe und Mitarbeiter im Stabsdienst eines kleinen Verbandes.

Miliz-Schulung an der HUAk

Die Bedeutung der Qualifizierung von Milizunteroffizieren als Vorbereitung auf deren Aufgaben im Einsatz und in der Einsatzvorbereitung wird an der Heeresunteroffiziersakademie (HUAk) als sehr hoch eingeschätzt. Dies blieb in den vergangenen Jahrzehnten, als der Stellenwert der Miliz und die Ausbildung der Milizsoldaten immer wieder in Frage gestellt wurden, konstant. Mit den Ereignissen der letzten Jahre (Migrationskrise 2015, Corona-Pandemie) wurden die Zweifel am Nutzen der Milizkräfte und an deren Qualifizierung faktisch aufgehoben.

Die Hauptinitiative der HUAk lag seit jeher im Bereich der allgemeinen (waffengattungsunabhängigen) Weiterbildung von Milizunteroffizieren zu Stabsunteroffizieren. Dazu wird jedes Jahr ein Lehrgang in Form von fünf jeweils einwöchigen Modulen angeboten. Die Verantwortung für die Grundausbildung angehender Milizunteroffiziere während der Kaderanwärterausbildung liegt grundsätzlich bei der Truppe oder den Schulen des Bundesheeres, wenngleich sich der Anteil der HUAk bei der Umsetzung dieses Auftrages in der Zwischenzeit deutlich erhöht hat. Dies betrifft die Ausbildungsmethodik und das Führungsverhalten. Darüber hinaus gibt es ein umfangreiches Fortbildungsangebot mit Seminaren, das für Milizunteroffiziere nach dem Abschluss der Weiterbildung zum Stabsunteroffizier geöffnet ist, und von ihnen genutzt wird.

 

Weiterbildung als neue Herausforderung

Ab Mitte der 2010er-Jahre kristallisierte sich immer mehr die Notwendigkeit heraus, den Stabsunteroffizieren der Miliz eine Weiterbildung zu ermöglichen, bevor diese in qualifizierte Funktionen auf der Einheits- oder Bataillonsebene aufsteigen. Einem Auftrag der Abteilung Ausbildung A des Bundesministeriums für Landesverteidigung folgend, entwickelte die HUAk ein Programm für diese Zielgruppe, das 2018 offiziell in Kraft gesetzt wurde, sich bewähren konnte und in Form dieses Artikels vorgestellt wird.

Überblick

Die durch laufende Evaluationen von Übungen und Einsätzen identifizierten Herausforderungen für Angehörige dieser Personengruppe entstanden, wenn der Zug als militärische Handlungsebene verlassen und ein Kommando auf Ebene Einheit bzw. Kompanie oder kleiner Verband bzw. Bataillon zur neuen Heimat wurde. Die Weiterbildung zum Stabsunteroffizier muss sich auf den Zug als Referenzniveau und damit auf die klassischen Erstverwendungen für diese Zielgruppe konzentrieren. Somit musste ein neues Weiterbildungsangebot für Stabsunteroffiziere der Miliz geschaffen werden.

Lehrgang „Kommandant Kommandogruppe der Miliz“

Stabsunteroffiziere werden auf der Einheitsebene – in Form einer Folgeverwendung – als Kommandant einer Kommandogruppe eingesetzt. Im Kommando eines kleinen Verbandes unterstützen sie den Gefechtsstandsbetrieb in Funktionen, die häufig mit ihrer fachlichen Expertise zusammenhängen. Diese beiden Tätigkeitsbereiche überschneiden sich hinsichtlich ihrer Zielsetzung der qualifizierten Unterstützungsleistung beim Aufbau und Betrieb eines Gefechtsstandes. Daraus ergibt sich eine Überschneidung bei den hier vorgestellten, an sich aber unabhängig voneinander zu sehenden, Lehrgängen.

Kommandogruppenkommandanten sind im Führungsumfeld einer Einheit tätig. Daher setzen sich die Teilnehmer des Lehrganges in der ersten von zwei Wochen mit Grundlagen der Führung in der Einheit und der Ausbildungsplanung als Hauptaufgabengebiet in dieser Funktion auseinander. Die zweite Ausbildungswoche widmet sich dem Stabsdienst im weiteren Sinne. Zwar gibt es diese Bezeichnung für eine Tätigkeit erst eine Führungsebene höher (und damit in Bezug auf den Betrieb eines Kompaniegefechtsstandes noch nicht), doch sind die dahinterstehenden Ideen nahezu identisch. 

Dieser Logik entsprechend, werden zunächst allgemeine Grundlagen des Stabsdienstes, inklusive aller von Stabsunteroffizieren erwarteten Aufgaben bei einem Gefechtsstandbetrieb (Unterstützung bei der Lagedarstellung oder Dokumentation von Ereignissen in dafür vorgesehenen Formaten), vermittelt. Überall dort, wo sich dies als sinnvoll oder notwendig herausstellt, wird die Einheitsebene explizit hervorgehoben und gesondert behandelt.

Lehrgang „Stabsdienst für Milizunteroffiziere Einheit/kleiner Verband“

Sollte die angestrebte Folgeverwendung nicht konkret mit der Führung einer Kommandogruppe zusammenhängen oder unmittelbar im Kommando eines kleinen Verbandes angesiedelt sein, beginnt die Weiterbildung für diese Personen direkt mit dem Stabsdienst. Dies geschieht in bewusster Überschneidung mit der zweiten Ausbildungswoche des oben skizzierten Lehrganges. Die Führungsebene des Bataillons wird dort besonders hervorgehoben, da dies als gezielte Vorbereitung für die zweite Lehrgangswoche erforderlich ist.

In der Abschlusswoche verlegt der Lehrgang an die Theresianische Militärakademie und nimmt dort am Institut 2 – der Idee des Wirkungsverbundes Militärhochschule folgend – gemeinsam mit angehenden Stabsoffizieren an einer Übung teil. Dabei sind die zuvor erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten in der Praxis anzuwenden. Umfang, Komplexitätsgrad oder die Abgrenzung des jeweils eigenen Verantwortungsbereichs von jenem der anderen Stabsmitglieder sollen eindrücklich und mit nachhaltiger Wirkung kennengelernt werden.

Oberst dhmfD Mag. Andreas Kastberger; HUAk, Leiter der Wirkungsfelder „Methodik und Didaktik“ sowie „Anerkennung von Qualifikationen“ im Wirkungsverbund Militärhochschule.

Vizeleutnant Harald Feichtinger; HUAk, Leiter des Lehrstabs für Unteroffiziersfortbildung.

 

 

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