European Spirit 2016
Die Übung "European Spirit 2016" (EUSP16) findet vom 18. bis 29. April 2016 auf den deutschen Truppenübungsplätzen in Bergen-Hohne und Munster Süd statt.
Ziel der EUSP16 ist es, die Interoperabilität European Union Battlegroup (EUBG) 2016-2 (EUBG 2016-2) in den Bereichen der Kommunikationsmittel, Führungs- und Informationssysteme und Logistik zu trainieren und zu bewerten. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit der unterschiedlichen multinationalen Truppenteile gefördert werden. Dabei handelt es sich um die erste Volltruppenübung einer EU Battlegroup überhaupt.
Die EUSP16 wird durch das Kommando des Eurokorps (HQ EC, Friedensstandort Straßburg) organisiert, mit dem Zweck die Einsatzbereitschaft der EUBG 2016-2 zu überprüfen. Geführt (Lead Nation) wird die EUBG durch Deutschland.
Artikel zur European Spirit 2016
- Force Commander der EUBG 2016-2 im Interview
- Kommandant CSSBN im Interview
- Mobiles Rettungszentrum der Medical Task Force
Aufgaben
Folgenden militärischen Aufgaben werden geübt:
- Kontrolle von Räumen und Überwachungsoperationen
- Abriegelungs- und Zugriffsoperationen
- Konvoigeleit und Konvoischutz
- Trennung von Konfliktparteien
Szenario
Das Übungsszenario basiert auf fiktiven Ländern des Middle Continent, die geographisch dem nördlichen Mitteleuropa und den neuseeländischen Inseln ähneln und entspricht dem landschaftlichen Gegebenheiten des Übungsraumes. Die EUBG 2016-2 ist in einem Krisenreaktionseinsatz mittlerer Intensität in einem fiktiven, zirka 5 000 km von Brüssel entfernten teilstreitkräftegemeinsamen Operationsgebiet eingesetzt.
Übungsteilnehmer
Insgesamt werden ca. 2 600 Soldaten aus den Rahmennationen (Belgien, Frankreich, Deutschland, Luxemburg und Spanien) und truppenstellenden Nationen (Griechenland, Italien, Polen) des Eurokorps sowie aus der EUBG 2016-2 (Österreich, Kroatien, Tschechien, die Niederlande, Irland, Luxemburg und Deutschland) gemeinsam üben, um die EUBG 2016-2 auf zukünftige Einsätze vorzubereiten.
EUBG-Einheiten
- 1 verstärktes Infanteriebataillon (Infanterie Task Force - ITF; wird je nach Einsatz modulartig zusammengestellt); ca. 1 200 Soldaten
- 1 Medical Task Force; ca. 400 Personen
- 1 Intelligence Surveillance Target Acquisition Reconnaissance (ISTAR) Task Force
- 1 Combat Service Support Battalion; ca. 680 Soldaten (österreichische Führung)
Die EU Battlegroup
Im Jahre 2004 fiel der Beschluss der EU für den Aufbau sogenannter EU- Battlegroup (EUBG), die es der EU ermöglichen sollen, schneller und flexibler auf ein breites Spektrum von Krisen zu reagieren. EUBGs sind schnell verlegbare (multinationale) Verbände mit einem Umfang von etwa 1 500-3 000 Soldaten (je nach Einsatz) zur militärischen Krisenprävention und Krisenreaktion.
Das Spektrum ihrer Missionen kann von humanitären Hilfeleistungen, Stabilisierungs- bis hin zu friedenserzwingenden Operationen reichen. Die Kernkompetenzen von EUBGs liegen in der Beherrschung des vollen Einsatzspektrums im Rahmen der Petersberg-Aufgaben. Die Einheiten müssen aber auch in einem zivilen Umfeld agieren können. Das heißt, dass erfolgreiche Stabilisierung sowohl einen aktiven als auch konstruktiven Umgang mit der Bevölkerung im Operationsgebiet erfordert.
EUBG-Konzept
Das EUBG-Konzept sieht einen Aktionsradius von 6 000 km vom Mittelpunkt Brüssel vor. Damit werden die derzeitigen Krisenregionen der Welt von den afrikanischen Subsahararegionen bis in den Nahen und Mittleren Osten (der sogenannte „Internationaler Krisenbogen“) abgedeckt.
Im Einsatzfall soll eine EUBG bis zu 30 Tagen selbstständig durchhaltefähig sein, wobei die Einsatzdauer bis auf 120 Tage verlängert werden kann. Nach der politischen Beschlussfassung des EU-Rates für den Einsatz soll innerhalb von fünf Tagen die Abmarschbereitschaft der EUBG und zehn Tage danach die Einsatzbereitschaft im Krisengebiet sichergestellt sein.
Seit Jänner 2007 halten sich pro Halbjahr jeweils zwei EUBGs einsatzbereit, um der EU die rasche Reaktion auf zwei Einsatzfälle unabhängig voneinander zu ermöglichen. Der Einsatz einer EUBG setzt in Österreich eine parlamentarische Zustimmung voraus. Bei Vorliegen des nationalen Parlamentsbeschluss kann der Einsatz nach einstimmiger EU-Ratsentscheidung erfolgen. Bis dato hat sich Österreich drei Mal an EUBG´s beteiligt. Seit 2014 bereitet sich ein multinationales Logistikbataillon (CSSBN) mit Kommando in Mautern an der Donau auf die Standbyphase (2016 zweites Halbjahr) vor.