• Veröffentlichungsdatum : 17.11.2017

  • 1 Min -
  • 284 Wörter

Weapons of Mass Migration

Kelly M. GREENHILL

Forced Displacement, Coercion and Foreign Policy.

Cornell Studies in Security Affairs

Edited by Robert J. Art, Robert Jarvis and Stephen M. Walt

342 Seiten, 16 x 24 cm, gebunden

$ 35,--

ISBN 978-0-8014-4871-3

Cornell University Press, Ithaca and London 2010

Forced Displacement, Coercion and Foreign Policy

Inwieweit totalitäre Regime demokratische Staaten mit Hilfe willkürlich ausgelöster Migrationswellen und Flüchtlingsbewegungen („coercive engineered migration“) zu politischen Zugeständnissen in politisch-wirtschaftlichen Konflikten zwingen, zeigt die Untersuchung an der Tufts University in Boston. Die Autorin ist dort forschende und lehrende Professorin für „Politikwissenschaft und Sicherheitspolitische Studien“. 

Greenhill bringt bereits in der Einleitung das Beispiel des verstorbenen libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi. Dieser forderte 2006 zwei Milliarden Euro, um die Migrationsbewegungen aus den Regionen südlich der Sahara in Richtung Europa zu unterbinden. Auch der weißrussischen Diktator Lukaschenko drohte im gleichen Jahr Asylwerber aus der ganzen Welt über Weißrussland nach Europa zu schleusen, sollten gewisse wirtschaftliche Forderungen von Seiten der EU nicht erfüllt werden.

Die einzelnen Kapitel behandeln die Probleme der USA mit Flüchtlingswellen aus Kuba und Haiti in den 80er und 90er Jahren, die Vertreibung von hunderttausenden Kosovo-Albanern durch serbische Streitkräfte während des Kosovokrieges 1999 und die potenziellen Probleme bei einem eventuellen Kollaps des nordkoreanischen Staates. 

In einem umfangreichen Anhang zeigt Greenhill, wie Staaten mehr oder weniger offen versuchten andere Staaten, mit  Meschen auf der Flucht, zu erpressen. Oft dienten diese Länder nur als Transitland, um bei einer Unterbindung der Migration beträchtliche finanzielle Mittel von den Zielländern zu erhalten. 

Dies galt auch für die DDR in den 80er Jahren, die damit von der BRD und Schweden günstige Kredite und Finanzhilfen erzwang. Das Buch ist, obwohl bereits 2010 erschienen, von außerordentlicher Aktualität und soll demnächst in einer deutschen Übersetzung erscheinen.

-dwe-

 

 

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